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03.06.2014  Wirtschaft
Müller Martini lanciert neue VSOP-Druckmaschine mit Sleeve-Technologie

«Die Verpackung ist die Visitenkarte des Unternehmens»

Die Konsumenten entscheiden sich am Regal in Sekundenbruchteilen für ein Produkt. Deshalb ist eine auffällige und ansprechende Verpackung für den Verkaufserfolg von grosser Bedeutung. Immer mehr Lebensmittelhersteller entscheiden sich deshalb – insbesondere bei Getränken und Milchprodukten – für Schrumpfschlauch-Etiketten. Müller Martini lanciert in diesem Jahr die neue VSOP-Druckmaschine mit Sleeve-Technologie und etabliert sich damit als Marktführer für Rollenoffset-Druckmaschinen im Verpackungsdruck.

Im Gegensatz zu anderen Bereichen der grafischen Industrie ist die aktuelle Auftragslage im Verpackungsdruck ziemlich gut. Grund: Der Konsumsektor erweist sich auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten als überaus stabil. Ein Sektor weist trotz der momentanen Konjunkturflaute gar markant steigende Produktionszahlen auf – der Druck von Schrumpfschlauch-Etiketten, bekannt auch unter der englischen Bezeichnung Shrink Sleeves.

In der Europäischen Union beträgt die jährliche Wachstumsrate von Shrink Sleeves für Lebensmittel, insbesondere Getränke, rund 10 Prozent. Diesen Wachstumstrend spürt auch Christian Steeb, General Manager der 170 Mitarbeiter beschäftigenden Nyco Flexible Packaging GmbH in Kirchberg nahe der Schweizer Hauptstadt Bern: «2009 haben wir 700 Millionen Shrink-Sleeve-Einheiten gedruckt, im laufenden Jahr wird es über eine Milliarde sein.»

Entscheid in Sekundenbruchteilen
Wenn immer mehr Lebensmittelhersteller ihre Getränke, Joghurts oder Salatsaucen mit Shrink Sleeves ummanteln, hat das primär einen Grund: die schier unendlichen Möglichkeiten von Design und Aufschriften. Denn stressgeplagte Konsumenten entscheiden sich heutzutage innerhalb von Sekundenbruchteilen zum Kauf eines Produkts. Das gilt in besonderem Masse für Kioske oder kioskähnliche Verkaufsstellen wie beispielsweise Tankstellen-Shops. Marketingspezialisten sprechen vom «Moment of Truth» am «Point of Sale».

«Bei klassischen Etiketten stösst man bezüglich Aufdruck an Grenzen», sagt Christian Steeb. «Auf Shrink Sleeves hingegen hat man Platz für Spielereien.» Für Matthias Roth, Strategischer Einkäufer beim renommierten Schweizer Getränkehersteller Rivella AG in Rothrist, hat auch die zunehmende Markenvielfalt einen grossen Einfluss auf die Verpackung und damit auf deren Gestaltung und Druck. «Denn am Regal ist der Kaufentscheid praktisch ausschliesslich über die Verpackung definiert.»

Investition in die Verpackung
Während das in seinem Segment konkurrenzlose Rivella – ein auf Milchserum basierendes Erfrischungsgetränk – traditionell ein Papieretikett hat, werden die ebenfalls bei der Rivella AG abgefüllten Michel-Fruchtgetränke mit den höherwertigen Shrink Sleeves versehen. Vor zehn Jahren waren es bei Rivella gerade mal zwei Produkte, die eine Schrumpfetikette hatten. 2005 betrug deren Anzahl bereits sieben, heute sind es 13. Und sie heissen nicht mehr simpel Michel Orange oder Ananas, sondern Michel Bodyguard, Tinga, Beauty Colada oder Power Coffeeberry. «Shrink Sleeves bringen Emotionen rüber», sagt Tatiana Giorgi, Projektverantwortliche Marketing Rivella AG, «und das ist in einem so heiss umkämpften Markt wie den Fruchtsäften vor allem bei der jüngeren Generation ein wichtiger Faktor.»

Genauso wie der Aspekt Qualität. «Schönes Design spricht nicht nur an», betont Tatiana Giorgi, «sondern es positioniert auch die Marke und sorgt damit für einen positiven Link zum Getränk und dessen Hersteller.» Gerade weil Michel eine Premium-Marke im oberen Preissegment ist, die nicht mit Billigprodukten im Supermarkt konkurrieren will und kann, ist Rivella laut Tatiana Giorgi auch bereit, das Produkt zusätzlich aufzuwerten und in die Verpackung zu investieren.

Ein Aspekt, der laut Samuel Fueter, Leiter Product Management Team Fresh beim grössten Schweizer Milchverarbeiter Emmi, auch für das Premium-Produkt Caffè Latte entscheidend ist. «Allerdings», so Fueter, «muss die Verpackung immer zum Gesamtkonzept passen.» Deshalb sind beim 2004 lancierten Caffè Latte, der zur erfolgreichsten Produkteinführung in der Geschichte von Emmi wurde, Shrink Sleeves wegen der konischen Form des Trinkbechers geradezu prädestiniert.

Neue (Preis-)Dimensionen dank VSOP-Technologie…
Zwar liegen sowohl die Herstellungskosten in der Druckerei als auch die Weiterverarbeitungskosten an der Abfüllmaschine für Schrumpffolien über denjenigen für Papieretiketten. Doch die neue VSOP-Technologie (siehe Kasten auf Seite 32) macht Shrink Sleeves auch preislich zu einer zunehmend attraktiveren Verpackungsform. Nyco, Europas Nummer 1 im Bedrucken von PET-Deckeln, produziert Lebensmittelverpackungen mit allen drei Technologien – UV-Flexo für Kleinaufträge, Tiefdruck für Grossauflagen, VSOP für Klein- bis Grossauflagen. Die VSOP steht seit einem Jahr in Betrieb, stammt von Drent Goebel und wird jetzt von Müller Martini betreut. «Wir können deshalb», so Christian Steeb, «die drei Varianten bestens miteinander vergleichen.»

Und dieser Vergleich fällt laut dem General Manager von Nyco aus drei Gründen vorteilhaft für die neue Technologie aus: «Erstens haben wir bei der VSOP-Maschine deutlich weniger Makulatur. Zweitens brauchen wir bei ihr wesentlich weniger Zeit zum Umrüsten. Und drittens sind die Druckformen-Kosten bei der Offsettechnik der VSOP deutlich geringer als beim Tiefdruck.»

…freuen die Kunden
Vom tieferen Quadratmeter-Preis beim Druck profitieren wiederum die Kunden. «Für uns ist es natürlich ein grosser Vorteil, wenn die Initialkosten sinken», sagt Matthias Roth von Rivella. «Denn im Gegensatz zu früher sind unsere Auflagen heute wegen des grösseren Sortiments sowie der zahlreichen Verkaufsaktionen und Gewinnspiele deutlich tiefer.»
«In den letzten zehn Jahren hat sich das Jobvolumen halbiert», stellt auch Christian Steeb fest. Ein auf der VSOP von Nyco gedruckter Auftrag hat heute bei steigender Tendenz – durchschnittlich 10 000 Laufmeter. Der kleinste Auftrag liegt bei 500, der grösste bei 40 000 Laufmetern.

Hinzu kommt die Druckqualität. Christian Steeb schätzt sie bei «seiner» VSOP, auf der zu 99 Prozent Shrink Sleeves gedruckt werden, höher ein als beim Tiefdruck: «Bezüglich Druckfarben liegen die beiden Technologien etwa auf gleicher Höhe. Die Passergenauigkeit ist jedoch bei unserer VSOP besser gegeben.»

Für etablierte Marken wie Rivella oder Michel sind perfekt gedruckte Etiketten und Shrink Sleeves laut Matthias Roth eine absolute Notwendigkeit: «Die Verpackung ist die Visitenkarte unseres Unternehmens. Deshalb brauchen wir eine Top-Druckqualität und arbeiten nur mit den besten Druckereien zusammen.»

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