Please wait...
News / Manteltarifvertrag gekündigt
23.04.2017  Wirtschaft
Manteltarifvertrag gekündigt
Der Bundesverband Druck und Medien hat in einem Schreiben an die zuständige Gewerkschaft den Manteltarifvertrag für die Druckindustrie fristgerecht zum 31. März 2011 gekündigt. Ziel der Neuverhandlungen sind deutliche Kostenersparnisse für die Druckunternehmen.
Der Druckindustrie stehen in den nächsten Monaten voraussichtlich harte Tarifverhandlungen ins Haus. Der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) hat den Manteltarifvertrag fristgerecht gekündigt, wie Hauptgeschäftsführer Thomas Mayer gegenüber Druck&Medien bestätigte. Ziel der Kündigung ist nach Angaben des bvdm, die Rahmenbedingungen in den tarifgebundenen Betrieben jenen in den tariffreien Betrieben anzunähern.

Im Einzelnen nennt der bvdm in dem Schreiben unter anderem folgende Ziele: die Rückkehr zur 40-Stunden-Woche, eine Reduzierung der Mindestbesetzung an Druckmaschinen, eine Lohnsenkung für Hilfskräfte und die Möglichkeit, auch andere Fachkräfte als Drucker an den Maschinen einzusetzen. Die tariflichen Löhne für Hilfskräfte in der Druckindustrie liegen derzeit zwischen 12 Euro und 15,41 Euro pro Stunde.

Der Manteltarifvertrag war zuletzt im Juni 2009 im beiderseitigen Einvernehmen unverändert verlängert worden. Der 31. Dezember 2010 war danach der erste mögliche Kündigungstermin.

Zur Begründung erklärte der bvdm, die im Manteltarifvertrag geregelten Arbeitsbedingungen stammten noch "aus einer Zeit, als die Druckindustrie wuchs und ihre Unternehmen ertragsstark waren". Aufgrund des aktuellen Strukturwandels, der sich vor allem aus der zunehmenden Konkurrenz durch Onlinemedien ergebe, besteht laut bvdm bei den Kernarbeitsbedingungen ein gesteigerter Veränderungsbedarf, "damit die Betriebe die strukturelle Krise überwinden können und die Arbeitsplätze in der Druckindustrie zukunftsfähig bleiben".

Weiter heißt es in der Erklärung des bvdm: "Die Druckindustrie befindet sich in einem Verdrängungswettbewerb. (...) Durch Internet und elektronische Medien ist eine Vielzahl neuer Produkte entstanden, die Konsumenten und Kunden oftmals auch anstelle von Print nachfragen. Diese Entwicklung hat zwar zu einer gigantischen Erweiterung und Bereicherung der Kommunikationsmärkte geführt, bewirkt aber gleichzeitig eine teilweise Verdrängung von Printprodukten. Eine Konsolidierung der Druckindustrie setzt deshalb eine Gegenbewegung voraus, damit Drucksachen stärker und kostengünstiger werden. Hieran müssen sich auch die Arbeitsbedingungen messen lassen." (dsch/cvf)
Sie wollen immer auf dem Laufenden sein? Bestellen Sie jetzt den Newsletter von Druck & Medien!