Schwellenländer sollen Wachstum bringen
Der Druckmaschinen-Konzern will seinen Umsatzanteil in den Emerging Markets bis 2015 von aktuell 42,5 Prozent auf über 50 Prozent bringen. Das sagte CEO Bernhard Schreier im brasilianischen São Paulo auf der Expoprint Latin America 2010, die am 29. Juni endete.
Große Hoffnungen setzt Heidelberg vor allem auf den chinesischen Markt. "China ist für uns der Wachstumsmarkt schlechthin", so Schreier. "Es gibt dort rund 100.000 Druckereien, und jeden Tag kommt eine hinzu." Mittlerweile habe man dort ähnlich hohe Absatzzahlen erreicht wie im Heimatmarkt Deutschland, wobei es sich allerdings primär um Kleinformat-Modelle, handelt.
Um das Geschäft weiter anzukurbeln, baut Heidelberg seine Präsenz in China derzeit aus. Der Standort Qingpu bei Shanghai, den das Unternehmen 2006 eröffnet hatte, soll eine dritte Montagehalle erhalten; außerdem ist nach Informationen der "Börsen-Zeitung" geplant, die Belegschaft von 300 auf 600 Mitarbeiter aufzustocken.
Derzeit produziert Heidelberg in Qingpu Maschinen mit den Formaten A4, A3, A2 und A1. Laut CEO Schreier lassen sich mit der Montage in China die Herstellkosten um rund ein Drittel senken, was zu einem großen Teil auf Einsparungen bei den Zulieferern zurückzuführen sei. Man habe dazu vor Ort eine eigene Zulieferindustrie aufgebaut, die streng überwacht werde, um eine hohe Qualität zu gewährleisten.
Bislang werden nach Schreiers Angaben alle in China gefertigten Maschinen auch innerhalb des Landes verkauft, aber das soll sich bald ändern. Angedacht ist, die China-Fabrikate auch Käufern in Indien, Indonesien, Australien oder Japan anzubieten. Außerdem plant der Vorstand laut "Börsen-Zeitung" eine Bereinigung des Produktions-Portfolios in der Form, dass bestimmte Maschinentypen, die derzeit noch in beiden Ländern gebaut werden, künftig nur noch in China gefertigt werden.
Auf der Expoprint feierte auch die Speedmaster CX 102 ihre Südamerika-Premiere, die erstmals im Mai auf der IPEX in Birmingham präsentiert worden war. Laut Heidelberg-Vorstand wurden von dem neuen Modell auf Anhieb bereits weltweit über 20 Einheiten verkauft.
Die Druckmaschine für den industriellen Offsetdruck ist auf eine Produktionsgeschwindigkeit von 16.500 Bogen pro Stunde ausgelegt und reiht sich zwischen der Speedmaster SM 102/CD 102 und der Speedmaster XL 105 ein. Heidelberg komplettiert so sein Angebot im Format 70 x 100 cm und bietet mit der neuen Maschine gerade aufstrebenden Druckereien in sich entwickelnden Märkten attraktive Spitzentechnologie.
Die ExpoPrint Latin America fand nach 2006 zum zweiten Mal statt und war mit über 400 Ausstellern auf 30.000 Quadratmetern seit Ende 2009 ausgebucht. Über 35.000 Besucher aus der ganzen Region wurden gezählt.
Clemens von Frentz