Hochschulkonferenz fordert Praxisbezug
Die Bachelor- und Masterstudiengänge haben sich an den Hochschulen etabliert. Die flachen Hierarchien in der mittelständisch geprägten Druckindustrie erforderten eine breite Qualifikation der Führungskräfte mit einem hohen Anwendungsbezug. Dies betonten die Teilnehmer der 10. Hochschulkonferenz Druck und Medien.
Die Veranstaltung wurde vom Bundesverband Druck und Medien am 17. Juni 2010 gemeinsam mit den Hochschulen Berlin, Chemnitz, Leipzig, München, Stuttgart und Wuppertal an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin organisiert. Während der Hochschulkonferenz konnte der Vorsitzende des Bildungspolitischen Ausschusses des Verbandes, W. Arndt Bertelsmann, Vertreter aus den Hochschulen der Druck- und Medienwirtschaft sowie Vertreter von Verdi, des ZFA und der Druck- und Medienverbände sowie der Fachpresse begrüßen.
Er bekräftigte, dass für die Wirtschaft der Dialog zwischen Hochschulen und der Wirtschaft von besonderer Bedeutung ist, da die Druckindustrie einen hohen Teil ihres Führungskräftepotenzials über die Hochschulen der Druck- und Medienwirtschaft rekrutiert. Besonders wichtig sei eine gute Verzahnung des Arbeitsmarktes mit den Hochschulen. Dies scheint zum großen Teil gewährleistet. Denn erfreulicherweise verfügen die Mehrzahl der Studierenden über eine Vorbildung in den Berufen der Druckindustrie.
Auf der Konferenz stellten die Hochschulen aus Berlin, Chemnitz, Leipzig, München, Stuttgart und Wuppertal die neuesten Entwicklungen in ihren Studiengängen vor. Trotz genereller positiver Zahlen, stimmte in einigen Fällen die teils hohen Abbrecherquoten bedenklich. Auf großes Interesse stießen die Überlegungen zu alternativen Studiengängen. So bietet die Uni Wuppertal ein duales Studium mit so genannter Doppelqualifikation an, in dem Studierende gleichzeitig einen Ausbildungs- und Bachelorabschluss erreichen können.
Alle Hochschulen könnten sich auch einen sogenannten virtuellen Studiengang vorstellen, der zu einem großen Teil über E-Learning angeboten werde. Allerdings seien erhebliche Umsetzungsprobleme, insbesondere durch die unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den einzelnen Bundesländern, zu erwarten. Ebenso wurden Fragen zur Anerkennung beruflicher Erfahrungen diskutiert. Die Beuth Hochschule Berlin legte am Beispiel ihrer Studierenden eine umfangreiche Studie vor, die die unterschiedlichen Anrechnungsmöglichkeiten aufzeigte.
Qualifikation für Berufsschullehrer
Ein weiterer Themenschwerpunkt bildete das Berufsschullehrer-Studium, das derzeit für alle Ausbildungsberufe in der Druckindustrie nur an der Uni Wuppertal möglich ist. Ferner bietet die Uni Hamburg-Harburg einen Studiengang Medientechnik an, der allerdings ausschließlich auf die Vorstufenberufe abzielt. Insbesondere im Süden Deutschlands besteht ein Mangel an Berufsschullehrer-Referendaren. Der bvdm ist der Ansicht, dass Sondermaßnahmen, um Quereinsteiger zu Berufsschullehrern zu qualifizieren, nur bei einer kurzfristigen Bedarfslücke sinnvoll sind. Sie können allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass im Süden Deutschlands eine besondere Berufsschullehrer-Qualifikation für die Druck- und Medientechnik notwendig ist.
Der bvdm wird daher weiter an der Etablierung eines entsprechenden Studienganges im Süden Deutschlands arbeiten, auch wenn die Kultushoheit der Länder einen länderübergreifenden Konsens bisher verhinderte. Diskutiert wurden auch Fragen einer gemeinsamen Community der Hochschulen. Hier bestärkten alle Hochschulen den Bundesverband Druck und Medien weiter die Hochschulkonferenz zu moderieren und die Federführung beizubehalten. (kü)