Verlust auf 229 Millionen Euro reduziert
Nachdem im vorletzten Geschäftsjahr noch ein Rekordverlust von 249 Millionen Euro anfiel, meldet der Konzern für 2009/2010 einen Fehlbetrag von 229 Millionen Euro. Der Vorstand will nun eine Streichung der Dividende und eine Kapitalerhöhung vorschlagen.
Die Heidelberger Druckmaschinen AG hat im Geschäftsjahr 2009/10 wie erwartet einen deutlichen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis verzeichnet. Der Umsatz sank um 23 Prozent auf 2,306 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,999 Milliarden Euro), das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit ohne Sondereinflüsse reduzierte sich von minus 49 Millionen Euro im Vorjahr auf minus 130 Millionen Euro.
Das zweite Halbjahr lief besser
Der Großteil des Verlustes fiel mit minus 128 Millionen Euro in der ersten Geschäftsjahreshälfte an, im zweiten Halbjahr war das betriebliche Ergebnis mit minus zwei Millionen Euro ohne Sondereinflüsse nahezu ausgeglichen. Hier machten sich laut Vorstand sowohl der gestiegene Umsatz als auch die Maßnahmen des Kostensenkungsprogrammes – neben den üblichen saisonalen Effekten – positiv bemerkbar.
Insgesamt fielen im abgelaufenen Geschäftsjahr Sondereinflüsse für Restrukturierungsmaßnahmen in Höhe von 28 Millionen Euro an. Belastet durch gestiegene Finanzierungskosten und den Buchwertverlust aus der Veräußerung des Körperschaftsteuerguthabens sank das Finanzergebnis auf minus 127 Millionen Euro (Vorjahr: minus 119 Millionen Euro).
Sparprogramm wird fortgesetzt
Der Jahresfehlbetrag lag bei minus 229 Millionen Euro und hat sich damit gegenüber dem Jahresfehlbetrag im Vorjahr in Höhe von minus 249 Millionen Euro leicht verbessert.
"Mit der konsequenten Umsetzung der eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen konnte Heidelberg die Auswirkungen des hohen Volumenrückgangs beim Ergebnis deutlich abmildern", so Finanzvorstand Dirk Kaliebe. "Die Optimierung der Kostenstruktur bleibt weiterhin im Fokus. Durch die deutliche Reduzierung der Mittelbindung bewegt sich die Nettofinanzverschuldung im Berichtsjahr nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Im Berichtsjahr insgesamt haben wir eine stabile finanzielle Grundlage für das Unternehmen geschaffen."
Bis zu 420 Millionen Euro sollen eingesammelt werden
Seit Anfang des Geschäftsjahres 2009/10 haben rund 2.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Zum 31. März 2010 waren damit weltweit 16.496 Mitarbeiter bei der Heidelberg-Gruppe beschäftigt (Vorjahr: 18.926 Mitarbeiter). Bereinigt um Neukonsolidierungen sowie Auszubildende und inklusive Arbeitnehmerüberlassungen wurden insgesamt im Verlauf der letzten beiden Geschäftsjahre weltweit knapp 4.000 Stellen abgebaut – davon über 2.700 an den deutschen Standorten.
Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen im Berichtszeitraum und des deutlichen Jahresfehlbetrages wollen Aufsichtsrat und Vorstand nun der Hauptversammlung vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2009/10 abermals auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten.
Außerdem will der Vorstand den Aktionären eine Kapitalerhöhung vorschlagen. Mit Hilfe der Commerzbank und der Deutschen Bank sollen so bis zu 420 Millionen Euro brutto eingesammelt werden. Zum Vergleich: Der gesamte (Börsen-)Wert des Unternehmens liegt aktuell bei unter 630 Millionen Euro.
**break**"Der Vorstand will mit dieser Maßnahme die Flexibilität des Unternehmens stärken, um sich nachhaltig und unabhängig an den Kapitalmärkten finanzieren zu können", so CEO Bernhard Schreier. "Davon werden Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen profitieren."
Finanzvorstand Kaliebe: "Die beabsichtigte Kapitalerhöhung ist ein wichtiger Bestandteil unseres Refinanzierungsplans. Sie soll unsere Kapitalstruktur stabilisieren und uns in die Lage versetzen, die Anforderungen an ein Investment Grade zu erfüllen. Sie leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Wertsteigerung und Zukunftssicherung unseres Unternehmens."
Suche nach Kooperationspartnern geht weiter
Darüberhinaus will der Konzern weiter nach Kooperationspartnern Ausschau halten, wie CEO Schreier am Dienstag-Morgen auf der Bilanzpressekonferenz erklärte. Schreier: "Wir sind auf der Suche nach Partnerschaften in allen Unternehmensbereichen, lokalen Partnerschaften in einzelnen Regionen sowie weltweiten Kooperationen, um über unser ausgedehntes Vertriebsnetz künftig auch neue Dienstleistungen und Produkte anbieten zu können."
Die Börse reagierte auf die Veröffentlichung der Zahlen leicht verschnupt. Die Aktie des Unternehmen notierte am Dienstag gegen 10.30 Uhr bei 7,90 Euro - ein Minus von über neun Prozent im Vergleich zum Vortages-Schlusskurs. Allerdings hatte das Papier seit Jahresanfang auch stark zugelegt und mit einem Plus von rund 50 Prozent die meisten anderen Titel im M-Dax deutlich übertroffen. (cvf)