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News / Langsame Markterholung
03.05.2010  Wirtschaft
Langsame Markterholung
Die Wirtschaftskrise hat die grafische Industrie der Schweiz besonders hart getroffen. Die seit Jahren rückläufige Wertschöpfung in Kombination mit massiv höheren Papierpreisen werden gemäß Einschätzung des Arbeitgeberverbandes Viscom in der zweiten Jahreshälfte 2010 Preiserhöhungen für Druckerzeugnisse unumgänglich machen.
"Die Situation gleicht zurzeit einem Marathon in Skischuhen", sagt Viscom-Direktor Thomas Gsponer. Die grafische Industrie leide stärker unter den Auswirkungen der Wirtschaftskrise als andere Branchen. Im ersten Quartal 2010 lag die reale Bruttowertschöpfung der grafischen Industrie um 5,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Wirtschaft als Gesamtes betrachtet ist in diesem Zeitraum durchschnittlich um 1 Prozent gewachsen.

Diese leicht verbesserte Situation deutet auf eine langsame Erholung hin. Das bestätigt die Frühjahresumfrage des Viscom. "Sowohl bei der Umsatzentwicklung als auch bei der Auftragslage zeichnet sich eine Trendwende im Vergleich zum Vorjahr ab. Diese widerspiegelt sich auch in einer besseren Kapazitätsauslastung", erklärt Verbandspräsident Peter Edelmann, der an der Delegiertenversammlung in Bern vom 30. April 2010 für weitere drei Jahre einstimmig in seinem Amt bestätigt wurde.

Klar negativ beurteilen die befragten Viscom-Mitglieder allerdings die Preissituation. Weiterhin negative Impulse gingen im ersten Quartal 2010 vom Außenhandel aus. Trotz der weltwirtschaftlichen Erholung lagen die Exporte grafischer Erzeugnisse rund ein Fünftel unter dem Vorjahreswert. Und auch die Binnennachfrage kommt immer noch deutlich unterhalb des Vorjahresniveaus zu stehen. Dennoch lassen sich laut Peter Edelmann erste Anzeichen einer Stabilisierung erkennen. So fielen beispielsweise die negativen Nachfrageimpulse der Werbebranche im ersten Quartal 2010 deutlich geringer aus als im Jahresverlauf 2009.

"Während in den vergangenen Jahren die höheren Produktionskosten noch durch Rationalisierungsmaßnahmen aufgefangen werden konnten, kommt die grafische Industrie jetzt nicht mehr um Preiserhöhungen herum", erklärt Thomas Gsponer. Es gelte zu bedenken, dass sich die Preise für Druckerzeugnisse in der Schweiz seit dem Jahr 2000 real zurückgebildet hätten und die Branche dementsprechend unter einer permanenten Ertragsschwäche leide. "Viscom erwartet deshalb für die zweite Hälfte 2010 Preiserhöhungen für Druckerzeugnisse, die zwischen fünf und zehn Prozent liegen." (kü)
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