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03.06.2014  Wirtschaft
Dritte CoatingConference bei ACTEGA Terra in Lehrte

•    Über 80 Besucher bei CoatingConference in Lehrte
•    Gezielter Einsatz von Lack, Rasterwalze, Klischee und Trockner stößt auf großes Interesse
•    Experten berichten über Technik und Mehrwert im Wellpappen-Direktdruck
   
Lehrte, 16. März 2010 – Mehr als 80 Besucher haben am 09. März 2010 die dritte CoatingConference bei ACTEGA Terra in Lehrte besucht. Die verschiedenen Beiträge rund um das Thema Lackieren im Flexodruck stießen auf großes Interesse beim Fachpublikum. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Anforderungen des Printbuyers sowie deren Umsetzung im Lackierprozess. Dafür beleuchteten die fünf Referenten von ACTEGA Terra, Zecher, Rudolf, DuPont und DUO-Technik den Einfluss von Lack, Rasterwalze, Klischee und Trockner im Wellpappen-Direktdruck. Einen deutlichen Einblick in die Ansprüche des Handels vermittelte die Wesemann Werbeagentur aus Braunschweig.

Warum Lackieren im Flexodruck an Bedeutung gewinnt

90% der Kaufentscheidungen werden impulsiv, das heißt direkt am Point of Sale (POS) getroffen. Während große Markenartikler lange Zeit das Bild im Handel prägten, setzen Handelskonzerne nun vermehrt auf Eigenmarken. Diese Handelsmarken dienen zum einen der Ertragssteigerung. Zum anderen stärken sie die Identität des Händlers, der sich so von seinen Mitbewerbern abheben kann.
Doch tragen Eigenmarken nur dann zum Erfolg bei, wenn sie auch vom Endkunden als „wertvoll“ wahrgenommen werden. Rolf Wesemann, Gründer und Mitinhaber der Wesemann Werbeagentur mit mehr als 25 Jahren Erfahrung im Absatzmarketing und Verpackungsdesign: „Noch bis vor wenigen Jahren standen viele Produkte des Handels im Schatten der bekannten Marken. Dies lag nicht zuletzt an der fehlenden Identität. So wurde weder dem Design noch dem Aspekt, dass Verpackungen im Regal auffallen müssen, besondere Bedeutung zugemessen.“

Erschwerend kommt hinzu, dass gerade im Discount-Bereich Waren nicht ausgepackt werden. Insbesondere hier übernimmt die Sekundärverpackung aus Wellpappe neben einer Transport- auch eine Verkaufsfunktion. So wird auch die Veredelung der Sekundärverpackung immer wichtiger.

Während aber einige Veredelungsmöglichkeiten im Flexodruck technisch oder wirtschaftlich kaum umsetzbar sind – hierzu gehören zum Beispiel die Blind- und Folienprägung – stellen Lacke eine effiziente und aufmerksamkeitsstarke Alternative dar.

Und gerade hier ergeben sich für den Flexodruck bemerkenswerte Vorteile. So müssen Offsetdruckmaschinen extra mit einem oder mehreren Flexo-Lackwerken ausgestattet werden, um Wasserlacke verarbeiten zu können. Im Gegensatz dazu verfügen Flexodruckmaschinen generell über die Möglichkeit, Wasser basierende Lacke in allen Werken einzusetzen. Der Flexodruck bietet daher eine hohe Flexibilität bei der Applikation von Lacken.

Lacke machen den Unterschied
Ob bei einer Vier-Farben-Flexodruckmaschine vier Farben oder drei Farben plus Lack zum Einsatz kommen, hängt letztendlich von dem Wunsch des Printbuyers ab. Fest steht jedoch, dass mit Lacken eine wirtschaftliche und aufmerksamkeitsstarke Differenzierung vom Wettbewerb möglich ist.

Und das ist noch nicht alles: Druckerzeugnisse zu veredeln ist nicht die einzige Aufgabe von Lacken. Sie schützen auch die Druckfarbe vor Abrieb und die Umverpackung vor Kratzern. Zusätzlich erweitern sie das Printprodukt bei Bedarf um wertvolle Funktionen, wie zum Beispiel einem Antirutsch-Effekt oder einer Barrierewirkung.

Welche Alternativen beim Lackieren zur Verfügung stehen, erläuterte Frank Kamphuis, Leiter F&E und Anwendungstechnik von ACTEGA Terra: „Generell unterscheiden wir neben Lacken für den Pre- und Postprint  zwischen Wasserlacken, UV Lacken und Effektlacken. Hinzu kommen bei ACTEGA Terra innovative Lacke auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Alle Lacke sind speziell auf den Flexodruck abgestimmt.“

In jeder Kategorie gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, Verpackungen aus Wellpappe optimal und nach Kundenwunsch zu veredeln. So können Wasser basierte Hochglanz-, Glanz- oder Mattlacke eingesetzt werden. Für den besonderen Effekt stehen Gold-, Silber- und Perlglanzlacke zur Verfügung. UV basierte Hochglanz- und Mattlacke sind ebenfalls Teil des Produktprogramms.

Für einen funktionierenden Lackierprozess ist es wichtig zu erkennen, dass sich jeder Lack durch spezifische Anforderungen auszeichnet. Frank Kamphuis: „Wasser basierte Hochglanzlacke müssen zum Beispiel höchsten Glanz bei schneller Trocknung gewährleisten. Für Gold- und Silberlacke ist es wichtig Pigmente fehlerfrei zu übertragen, um einen optimalen Effekt zu erzielen.“

Bei der Umsetzung des gewünschten Lackierergebnisses spielen viele Faktoren eine Rolle. Hierzu gehört neben dem Druckmotiv und der Druckmaschine auch die Qualität des Substrats. Doch sind viele dieser Komponenten vorgeschrieben oder kurzfristig nicht austauschbar. Drei Faktoren, die im Lackierprozess gezielt verändert werden können, sind Rasterwalze, Klischee und Trocknereinstellung. Werden sie richtig eingesetzt, unterstützt dies die Druckerei bei der Realisierung von Lackierungen, die sowohl
a)    die funktionalen Anforderungen an ein Druckerzeugnis erfüllen (zum Beispiel eine gute Scheuer- und Kratzfestigkeit) als auch
b)    den optischen Ansprüchen gerecht werden (zum Beispiel Glanz, Verlauf oder Kantenschärfe).

Lackierergebnisse optimal umsetzen mit Rasterwalze, Klischee und Trockner
So ist es zum Beispiel wichtig, die Rasterwalze auf die jeweilige Lackanwendung abzustimmen. Jürgen Brauckmann, Key Account Manager von Zecher, hierzu:“ An die Rasterwalze stellen sich die unterschiedlichsten Anforderungen. Hierzu gehören neben einem kontrollierten Lackauftrag und einer homogenen Lackoberfläche auch die gute Benetzung und Entleerung der Walze.“

Um die optimale Rasterwalze auswählen zu können, müssen bestimmte Parameter des Druckprozesses bekannt sein. So spielen sowohl die Druckmaschine, das Substrat, das Klischee und der Lack eine entscheidende Rolle. Bei pigmentierten Lacksystemen ist ebenfalls die Pigmentgröße zu definieren, da nur so eine fehlerfreie Übertragung sichergestellt werden kann.

„Haben wir alle relevanten Informationen, können wir das Leistungsprofil der Rasterwalze bestimmen“, so Brauckmann. „Hierbei reicht es allerdings nicht aus, dass wir uns auf das Schöpfvolumen in cm³/m² beschränken. Auch die Lineatur in l/cm spielt eine wichtige Rolle für den problemlosen Lackauftrag. Hinzu kommt die Formgebung des Näpfchens sowie Tiefe, Winkel und das Steg/Napfverhältnis.“

Wichtige Voraussetzungen für den einwandfreien Lackierprozess werden auch in der Vorstufe geschaffen. So ist die Auswahl des passenden Klischees ein bedeutender Bestandteil. Bernhard Stradner, Geschäftsführer von Rudolf, hierzu: „Im Flexodruck dominiert Weich das Geschehen. Wir empfehlen für den Post-Print Cyrel DEC von DuPont. Mit diesem Klischee erzielen wir sehr gute Ergebnisse.“

Neu ist die Möglichkeit, neben Layout, Farbgebung oder Seitenstand des Druckmotivs auch Lackierungen repräsentativ darzustellen. Diese moderne Proof-Technologie hat für die Druckerei den Vorteil, dass Printbuyer nun bereits vor der Druckabnahme beurteilen und fühlen können, welche Wirkung der Lack auf ihren Druckerzeugnissen erzielt. So wird nicht nur die Entscheidung für den Printbuyer erleichtert, sondern auch der gesamte Abstimmungs- und Druckabnahmeprozess.

Eine wesentliche Komponente im Druckprozess ist die Trocknung. Nicht ausreichend getrocknete Lacke können zum Beispiel zu einem Verblocken der Druckbogen im Stapel führen. Reinhardt Listmann von DUO-Technik: „Im Wellpappen-Direktdruck hat sich in den letzten 15 Jahren gezeigt, dass die Ansprüche der Printbuyer stetig wachsen. Wichtig ist es, gute Druckqualität mit akzeptabler Produktionsgeschwindigkeit zu kombinieren. Als wichtigste Hilfseinrichtung haben sich hier Trocknungssysteme erwiesen.“

Dabei hat sich für Wasser basierte Systeme insbesondere der Warmlufttrockner durchgesetzt. Hier wird das Trocknen des Lackes durch die erhöhte Wasseraufnahmefähigkeit der erwärmten Luft über speziell konstruierte Düsensysteme erreicht. Für Anlagen, bei denen nur ein geringer Raum zur Verfügung steht, empfiehlt sich der patentierte Hochdrucklufttrockner. Im Gegensatz zu Wasser basierten Systemen werden UV Lacke gehärtet, nicht getrocknet. Hier ist der Einsatz eines speziellen UV Trockners notwendig.

Von der Theorie in die Praxis
Welche Lackierergebnisse im Flexodruck durch die richtige Abstimmung zwischen Lack, Rasterwalze, Klischee und Trockner erzielt werden können, verdeutlichte der Praxisteil der Veranstaltung. Druckmuster aus den Bereichen Wasser basierte Hochglanz-, Glanz- und Mattlacke, Wasser basierte Gold-, Silber- und Perlglanzlacke sowie UV Hochglanz- und Mattlacke bildeten die Grundlage für die Empfehlungen der Referenten.

Zum Beispiel sind die Anforderungen an einen Wasser basierten Mattlack die Realisierung des gewünschten Mattgrades sowie eine struktur- und streifenfreie Oberfläche. Hier empfiehlt sich der Einsatz einer Rasterwalze mit Schöpfvolumen von 9-11 cm³/m². Wird zu viel Lack übertragen, können die Mattpigmente übereinander liegen. Das Resultat ist eine optisch unruhige Oberfläche. Als Lackklischee empfiehlt sich die Cyrel DEC. Bei partieller Lackierung sollten die Klischees nicht stärker als 3,94 mm gewählt werden, um starke Quetschränder zu vermeiden. Ohne Trocknung ist der Druckprozess nur mit sehr geringen Produktionsgeschwindigkeiten möglich. Um eine wirtschaftliche Geschwindigkeit zu erreichen, empfiehlt sich der Einsatz eines Warmluftendtrockner bei 80 °C Lufttemperatur oder alternativ der eines Infrarot Endtrockners mit 30 kW Lampenleistung pro Meter Arbeitsbreite. Ebenfalls sollte ein Warmluftzwischentrockner bei 60 °C oder Infrarot Zwischentrockner mit 25 kW Lampenleistung pro Meter Arbeitsbreite genutzt werden.
Das Fazit der Veranstaltung: Die Anforderungen der Printbuyer an den Wellpappen-Direktdruck steigen. Sekundärverpackungen übernehmen neben einer Transport-Funktion immer mehr auch eine Verkaufsfunktion. Um Druckerzeugnisse voneinander zu differenzieren, stellen Lacke eine wirtschaftliche und aufmerksamkeitsstarke Alternative dar. Der Flexodruck ist hervorragend für den  Einsatz von Lacken geeignet. Für einen fehlerfreien Lackierprozess ist es wichtig, die Prozessparameter Rasterwalze, Klischee und Trockner auf die Anforderungen des jeweiligen Lackes abzustimmen. Erfahrene Experten aus den unterschiedlichen Bereichen unterstützen Sie dabei gern.

Sie möchten die Musterbox „Lacke für den Flexodruck“ erhalten? Dann kontaktieren Sie Frau Dominique I. Wichura, ACTEGA Terra GmbH, unter der Telefonnummer +49 (0)5132 5009 123 oder per Email dominiqueisabel.wichura@altana.com.

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