Umsatz sinkt drastisch
Technotrans legt die Geschäftszahlen für das Jahr 2009 vor: Der Umsatz sank im Bilanzzeitraum um 42 Prozent. Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen einen moderaten Anstieg, plant aber auch den Einstieg in Geschäftsfelder außerhalb der Druckbranche.
Nach 141,7 Millionen Euro im Vorjahr brach der Umsatz 2009 um 42 Prozent auf 82,2 Millionen Euro ein. Besonders gravierend zeigten sich bei Technotrans die Auswirkungen im Segment Technology. Hier betrug der Umsatzrückgang sogar minus 53 Prozent. Durch die heftige Eintrübung des konjunkturellen Umfeldes brachen die Bestellungen neuer Druckmaschinen im Jahresverlauf teilweise um mehr als 60 Prozent ein, zusätzlich waren Finanzierungen für diese Investitionen schwierig.
Für Technotrans wirkte sich darüber hinaus die Tatsache aus, dass einige Kunden im Jahresverlauf 2008, dem drupa-Jahr, erhebliche Lagerbestände aufgebaut hatten, deren langwieriger Abbau den Umsatz zusätzlich drückte. Der Umsatzrückgang im Segment Services fiel mit 11,7 Prozent vergleichsweise moderat aus. Als Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) wird für das Geschäftsjahr 2009 ein Fehlbetrag von 11,9 Millionen Euro ausgewiesen. Im Vorjahr waren es 0,0 Millionen Euro. Bereinigt um die Vielzahl von Sondereffekten hätte das EBIT etwa minus 1,8 Millionen Euro betragen.
Schadensersatzzahlung belastet Bilanz
Die größte Belastung stellte die Schadensersatzzahlung an einen Wettbewerber dar, mit der im September 2009 im Rahmen eines außergerichtlichen Vergleichs der langjährige Patentrechtsstreit beendet werden konnte. Der zweitgrößte Einzelposten ist die Wertminderung auf den Geschäfts- und Firmenwert in Höhe von 2,4 Millionen Euro, der angesichts der veränderten Marktlage vollständig wertberichtigt wurde.
Die Wertminderung der Immobilie am Standort Gersthofen stellt mit 1,7 Millionen Euro den drittgrößten Einzelposten dar. Hier wurde der Buchwert an den aktuellen Marktwert angepasst. Darüber hinaus belasteten die weltweiten Restrukturierungsmaßnahmen das Ergebnis erwartungsgemäß insgesamt mit weiteren 3,4 Millionen Euro. Im Gegenzug konnten hier auch rund 1 Million Euro positiv als Einmaleffekt verbucht werden. Für das Geschäftsjahr 2009 wird ein Jahresergebnis in Höhe von minus 10,3 Millionen Euro ausgewiesen, verglichen mit minus 2,9 Millionen Euro im Vorjahr. Auch für 2009 müssen die Aktionäre deshalb auf eine Dividende verzichten.
"Die Geschäftsentwicklung 2009 wies eine ungewöhnlich negative Dynamik auf. Mit einem Umsatzrückgang um 42 Prozent hatten wir den schärfsten Einbruch in der Geschichte des Unternehmens zu verkraften," sagt Henry Brickenkamp, Sprecher des Vorstandes. "Im Verlauf des Jahres haben wir das Unternehmen auf das niedrigere Umsatzniveau eingestellt und sind daher zuversichtlich, im Geschäftsjahr 2010 zur Profitabilität zurückzukehren. Insgesamt haben wir aber unser Ziel, für das Gesamtjahr ein ausgeglichenes Ergebnis auszuweisen, nicht erreicht und sind rückblickend mit diesem Resultat natürlich nicht zufrieden."
**break**Am 1.1.2010 waren im Technotrans-Konzern 625 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, das waren 186 weniger als zum Jahresende 2008 und 206 weniger als Ende 2007. In absoluten Zahlen war der Stellenabbau in Deutschland am größten, hier wurde die Belegschaft um 105 Mitarbeiter von 565 auf 460 reduziert. Relativ stärker hat sich der Konsolidierungsprozess im Ausland bemerkbar gemacht, hier ging die Zahl der Beschäftigten von 246 auf 165 um 81 Mitarbeiter zurück.
Kurzarbeit und Stellenabbau
Der Personalaufwand 2009 belief sich auf insgesamt 32 Millionen Euro, verglichen mit 41,6 Millionen Euro 2008. Von der Reduktion um fast 10 Millionen Euro sind rund 2,2 Millionen Euro auf die Entlastung durch Kurzarbeit zurückzuführen. Für 2010 rechnet der Vorstand mit einem gegenüber dem Vorjahr nochmals reduzierten Personalaufwand, da die konzernweite Mitarbeiterreduktion aus 2009 dann voll wirksam wird.
Für das Geschäftsjahr 2010 von Technotrans erwartet der Vorstand eine behutsame Belebung des Geschäfts, einerseits aufgrund der Prognosen, die zumindest für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres eine leichte Erholung der Investitionsbereitschaft in der Druckindustrie erwarten lassen. Andererseits erwartet er aus dem fortschreitenden Lagerabbau bei den Kunden eine gewisse Normalisierung ihrer Nachfrage und damit eine Anpassung an die allgemeine Marktentwicklung. "Ein dritter Aspekt, der uns zu einem vorsichtigen Optimismus veranlasst, ist die Tatsache, dass wir in der Krise Marktanteile gewinnen konnten," hebt Henry Brickenkamp hervor.
Neue Märkte gesucht
"Zusätzlich haben wir eine Reihe von Produkten im Portfolio, die ihr Potenzial noch nicht voll entfalten konnten. Und nicht zuletzt könnte die Messe Ipex, die im Mai und damit stets in der Mitte des drupa-Zyklus alle vier Jahre stattfindet, eine Wende in der Investitionszurückhaltung der Druckereien markieren." Finanzvorstand Dirk Engel konkretisiert die Ziele für das Geschäftsjahr 2010: "Wir gehen aus den genannten Gründen und unter Berücksichtigung der Unsicherheiten des konjunkturellen Umfeldes davon aus, dass der technotrans-Konzern seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2010 auf rund 85 bis 90 Millionen Euro steigern kann."
Daneben will der Vorstand innerhalb von drei bis fünf Jahren eine zusätzliche Basis für Wachstum außerhalb der Druckindustrie aufbauen "Die Rahmenbedingungen unseres Stammmarktes lassen mittel- und langfristig nicht die Wachstumsraten zu, die wir für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung als hinreichend bezeichnen würden. Ein wichtiges Thema 2010 wird es deshalb sein, für die Kernkompetenzen von Technotrans zusätzliche Anwendungsbereiche außerhalb der Druckindustrie zu erschließen." (kü)