Bewegte Firmengeschichte
Die Höhn-Gruppe aus Ulm feiert dieses Jahr ihr einhundertjähriges Bestehen. Sie ist heute in den Sparten Displays, Verpackungen sowie Druck aktiv und geht zurück auf einen Firmengründer, der auf Umwegen zur Druckbranche kam.
Die Unternehmensgründung geht zurück auf Karl Höhn, der 1880 in Ulm geboren wurde. Im Mai 1910 ließ er seine Dissertation als Doktor der Chemie bei der Buchdruckerei Heinrich Frey Ulm drucken. Fasziniert von der Drucktechnik kaufte er im Oktober die wirtschaftlich angeschlagene Druckerei.
Schon 1912 gründete er eine Filiale in Biberach an der Riss, die sich auf die Herstellung von Geschäftsbüchern spezialisierte. Dafür war es notwendig, eine Buchbinderei aufzubauen, die wiederum mit dem Einsatz von Kartonagen verbunden war. Karl Höhn begann mit der eigenen Kartonagenproduktion. Warenverpackungen, Lebensmittel- und Genussmittelverpackungen waren in jener Zeit sehr gefragt.
Blütezeit vor dem 2. Weltkrieg
1925 führte er als einer der ersten Druckereien den neuen Offsetdruck ein. Mit dem Zukauf von Druckereien und Verlagen wie dem "Lindauer Tagblatt", der "Allgäuer Neuesten Nachrichten", des "Blaubeurer Tagblattes" und der "Tübinger Chronik" erweiterte Karl Höhn seine Aktivitäten kontinuierlich. In diesen Jahren beschäftigte das Unternehmen 1.000 Mitarbeiter in Ulm und 200 Mitarbeiter in Biberach an der Riss.
Abrupt gebremst wurde die Geschäftsentwicklung durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges. Das Unternehmen wurde auf staatliche Anordnung in Teilen verkauft oder verstaatlicht. Am 17. Dezember 1944 wurden alle Gebäude des mitten in Ulm liegenden Firmensitzes bei einem Luftangriff zerstört. Karl Höhn erlebte dieses Schicksal nicht mehr – er verstarb am 1. April 1942 im Alter von 62 Jahren. In den Nachkriegsjahren erfolgte der Wiederaufbau des Unternehmens als Dr. Karl Höhn KG unter der Leitung des Komplementärs Erich Haug, den eine enge verwandtschaftliche Beziehung mit Karl Höhn verband.
**break**Heute konzentriert sich die Höhn Displays+Verpackungen GmbH Ulm auf die Entwicklung und Produktion von Aufstellern aus Karton oder Wellpappe für den Einsatz am Ort des Verkaufs. Neben Faltschachteln für die Pharma- und Kosmetikindustrie sind werbewirksame Verpackungen für die Konsumgüterindustrie und den Non-Food-Bereich in der Herstellung.
Leistungen der Druckvorstufe und logistische Dienstleistungen wie zum Beispiel Lagerung und Konfektionierung von Werbemitteln runden das Portfolio ab. Für diese Bereiche zeichnen die Unternehmen Höhn Digital Services GmbH und Höhn Logistik Services GmbH verantwortlich. Drucksachen werden in Biberach an der Riss bei der Höhn Paper Print GmbH gedruckt. Alle vier spezialisierten Unternehmensbereiche operieren eigenständig unter dem Dach einer Holding: der Höhn GmbH&Co.KG.
Geleitet wird die Gruppe von den Geschäftsführern Lothar Ruhnke und Sebastian Haug. Vor kurzem hat das Unternehmen, das derzeit 280 Mitarbeiter beschäftigt, 420.000 Euro in den Digitaldruck investiert. (kü)