Alkoholfreier Offsetdruck im Fokus
Fast 400 Besucher kamen zur Veranstaltung von Heidelberger Druckmaschinen auf dem diesjährigen Druckforum in Stuttgart. Mehrere Anwender berichteten Ende Januar dieses Jahres aus der Praxis.
"Wir haben uns als klimaneutrale Druckerei aufgestellt und erheben nicht nur für uns selbst den Anspruch, immer wieder einen Schritt weiter zu gehen, sondern wir sehen das auch als Verpflichtung gegenüber unseren umweltbewussten Kunden. Folglich war nach der Maschinenumstellung und den diversen umweltschonenden Zertifizierungen der alkoholfreie Offsetdruck der nächste Schritt", berichtete beispielsweise Gerrit Schneider, Produktionsleiter der Druckerei Bastian in Föhren bei Trier.
Seit Herbst 2009 laufen bei Bastian zwei neue Speedmaster XL 105 mit null Prozent und die Speedmaster SM 52 mit vier Prozent Alkohol. "Wir haben gute Erfahrungen gemacht, vor allem mit den neuen Maschinen, und wir drucken sowohl Akzidenzen, Verpackungen und Etiketten mit viel mehr Glanz und Echtheit der Farben", fasst Gerrit Schneider zusammen.
"Für uns ist der Umweltaspekt die Triebfeder für den alkoholreduzierten Druck", erklärte Hansjörg Stark, technischer Leiter und Gesellschafter bei Woge Druck in Karlsbad. Seit 2009 wird auf der neuen Speedmaster SM 74 von Heidelberg mit null Prozent und mit der Speedmaster SM 52 mit drei Prozent Alkohol gedruckt. Stark beschrieb die Umstellung als Prozess, der dreimal gescheitert ist, jetzt aber funktioniert.
Umweltabgabe in der Schweiz
"Man muss wollen und Mut zur Änderung haben“, bestätigte auch Werner Semmler von der Schweizer Speck Print AG, die in Baar im Kanton Zug ansässig ist. "Wichtig ist, dass das Thema von der Geschäftsleitung vorgelebt, standardisiert gedruckt und auf Sauberkeit und Disziplin geachtet wird". In der Schweiz kommt hinzu, dass dort eine Umweltabgabe von zwei Euro pro Kilogramm VOC (flüchtige Kohlenwasserstoffe) erhoben wird.
Das Thema alkoholreduziertes Drucken wurde auf Kunden- und Publikumswunsch der letzten Druckforum-Veranstaltung aufgegriffen. "Heidelberg ist mit seinen Experten und Servicetechnikern gerne bereit, Beratung anzubieten und Wege aufzuzeigen, wie der alkoholreduzierte Druck umgesetzt werden kann", sagte Reinhold Hanske, Geschäftsführer Produktmanagement, der die Veranstaltung auch moderierte. Seine Empfehlung lautete, den Alkoholgehalt im Druckprozess zuerst auf drei Prozent zu reduzieren und danach die null Prozent umzusetzen.
Das Bild zeigt Werner Semmler, Speck Print AG, Schweiz (zweiter von rechts), Gerrit Schneider, Druckerei Bastian, Föhren bei Trier (dritter von rechts) und Hansjörg Stark, Woge Druck, Karlsbad (vierter von rechts) sowie Moderator Reinhold Hanske (ganz rechts). (kü)