Entrüstung über Mäc-Geiz
Mit einem drängend vorgetragenen Geburtstagswunsch der eigenen Art sorgte die Handelskette Mäc-Geiz für Verärgerung bei ihren Druckereien. Zum zehnjährigen Jubiläum forderte das Unternehmen einen Bonus – rückwirkend für 2009.
Die Versuche, die schwierige Situation der Druckindustrie und auch anderer Lieferanten mit fragwürdigen Methoden auszunutzen, treiben immer neue Blüten. Ein besonders dreistes Beispiel machte die Branchenvereinigung der Rollenoffsetdrucker European Web Association (EWA) jetzt bekannt.
So fordert das Unternehmen "Mäc-Geiz, Der Haushalts-Discounter" in einem Schreiben an seine Lieferanten vom 19. November 2009 einen Bonus von 2,5 Prozent rückwirkend für bereits hart verhandelte und fakturierte Umsätze aus 2009. Das Schreiben will nicht auf eine Antwort warten, sondern stellt im letzten Satz ultimativ fest: "Ihr Einverständnis vorausgesetzt, würden wir die Beiträge ermitteln und im Laufe der kommenden 14 Tage in Rechnung stellen." Eingeleitet wird das Schreiben, das auch Druck&Medien vorliegt, durch markiges Selbstlob auf die wirtschaftlichen Erfolge der vergangenen zehn Jahre.
Nach Informationen von Michael Dömer, Sprecher der EWA, haben die betroffenen Drucker das Ansinnen schon freundlich zurückgewiesen. Ein Unternehmer aus dem Rollenoffset: "Die Dreistigkeit ist kaum zu überbieten. Ich hoffe, dass auch andere Kollegen sehr genau überlegen, mit wem Sie als Partner auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Die Branche braucht auch in der Krise Selbstbewusstsein."
Es war allerdings nicht der erste bekannt gewordene Fall: Im März 2009 war der Versandhändler Klingel mit der Bitte um einen "Konjunkturausgleich" im zweistelligen Bereich an seine Zulieferer herangetreten.