Das Beratungsunternehmen Pier 18, spezialisiert auf die Druckbranche, erwartet für 2010 "einen vorsichtigen Hoffnungsschimmer". Die Stimmung habe sich mittlerweile wieder aufgehellt, dennoch werden nicht alle Unternehmen gestärkt aus der Krise hervor gehen.
Während der Umsatzrückgang und die Anzahl der Insolvenzen in der Druckindustrie im ersten Halbjahr 2009 in Deutschland zugenommen haben, zeigt das Konjunkturtelegramm im September zum wiederholten Male einen positiven Trend.
„Für die ersten Monate im laufenden Jahr ist eine weitere Verschlechterung der Geschäftslage eingetreten“, so Christoph Näpelt von Pier 18. Gingen die Umsätze bei Druckereien mit mehr als 50 Beschäftigten in den ersten drei Monaten des Jahres noch um 5,7 Prozent zurück, so sind die Umsätze in den ersten sechs Monaten um 7 Prozent zurückgegangen. Damit hat sich der negative Trend weiter verstärkt.
Zeitschriftenbranche unter DruckNeben den gestiegenen Materialpreisen wirkt sich die Entwicklung bei den mit nur 2,4 Prozent rückläufigen Personalkosten negativ auf den Ertrag der Unternehmen aus. Gleichzeitig stiegen die Insolvenzen im ersten Halbjahr um 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In den ersten drei Monaten des Jahres lag der Zuwachs noch bei 29,7 Prozent.
Für 2009 rechnet das Beratungsunternehmen aus Hamburg mit einem
Umsatzminus von 5,9 Prozent. „Insbesondere die Zeitschriftenproduktion wird mit ca. 9 Prozent deutlich zurückgehen. Die sonst so optimistischen Manager in der Werbewirtschaft gehen sogar davon aus, dass die Werbeumsätze in den Printmedien nicht wieder die Niveaus früherer Zeiten erreichen werden.
**break**Der für 2009 und 2010 von Pier 18 prognostizierte Umsatzrückgang in Höhe von ca. 1.5 Milliarden Euro entspricht dem durchschnittlichen Umsatzvolumen von rund 1.000 Druckereien. Allein für 2009 geht der Berater aus Hamburg von einer
Verringerung der Betriebe um rund 550 sowie einem Rückgang der Beschäftigten um etwa 6.200 auf 166.000 Beschäftigte aus.
„Während etwa 10 bis 20 Prozent der Druckereien in Deutschland sehr gut aufgestellt sind, wird es bei der großen Gruppe von rund 40 Prozent der in Deutschland tätigen Druckereien zu Betriebsaufgaben, Verkäufen und Insolvenzen kommen. Weitere 20 bis 30 Prozent der Unternehmen werden die Chance nutzen, und durch Kooperationen und Übernahmen aus der Krise gestärkt hervorgehen“ so der Berater Christoph Näpelt in seinem Ausblick für das Druckgewerbe.
Verbesserte GeschäftslageErfreulich ist die Entwicklung der Geschäftslage, die sich in der Druckindustrie in den Monaten August und September deutlich verbessert hat. „Wie in der gesamten Industrie in Deutschland, hat sich die Stimmung aufgehellt, die Auftragssituation wird zunehmend positiver eingeschätzt. Es scheint, als sei die Talsohle erreicht und der Negativtrend beendet.
Bei aller Freude über die positiven Entwicklungen darf aber nicht vergessen werden, dass das aktuelle Niveau der Zufriedenheit mit der Geschäftslage immer noch weit unter dem Wert liegt, der Ende 2008 erreicht war,“ gibt Christoph Näpelt zu bedenken. Der Branchenreport kann über die Homepage von
Pier 18 kostenlos bestellt werden. (kü)