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03.06.2014  Wirtschaft
Vorbildfunktion für Waldbewirtschaftung in Deutschland – der FSC-Wald Lübeck

Der Stadtwald Lübeck war einer der ersten Forstbetriebe in Deutschland, der sich 1998 nach den Waldbewirtschaftungsstandards des FSC zertifizieren ließ. In den vergangenen elf Jahren konnten einige Erfahrungen gesammelt und positive Entwicklungen beobachtet werden.

Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BFN), Prof. Dr. Beate Jessel lobt den Lübecker Stadtwald und bezeichnet diesen als „Referenzmodell einer zukünftigen Bewirtschaftung des Waldes“ in Deutschland. Besonders spannend ist, dass das Konzept der Lübecker, das eher als „ökologisches Konzept“ angesehen wird, finanzielle Reinerträge liefert, die gleich und höher als in den Deutschland sonst üblichen Waldbaukonzepten sind.

Dies belegt eine umfassende Studie die jetzt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) vorgelegt wurde. Die Ergebnisse der Studie „Nutzung ökologischer Potenziale von Buchenwäldern für eine multifunktionale Bewirtschaftung“ deuten darauf hin, dass eine noch weitergehende Minimierung forstlicher Maßnahmen im Sinne einer ökologischen und ökonomisch tragfähigen Forstwirtschaft möglich sind. Was ist aber das Besondere an der Bewirtschaftung des Lübecker Stadtwaldes: Im Wesentlichen sind es folgende Aspekte:

- Orientierung an natürlichen Prozessen im Wald
- Nicht-Nutzung von 10% der Waldfläche
- Kein Chemieeinsatz
- Konzentration auf heimische Baumarten

Bei dem Anteil der nicht genutzten Fläche gehen die Lübecker noch über den Deutschen FSC-Standard hinaus, sonst wirtschaften alle FSC-zertifizierten Wälder in Deutschland nach diesen Prinzipien. Im Übrigen sind diese Eckpunkte auch die wesentlichen Aspekte der „Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt“ für die Waldbewirtschaftung, wie sie von der Bundesregierung verabschiedet wurde.

Die Stadtwälder von München, Hamburg, Hannover, Rostock, Göttingen, Tübingen, Freiburg, Berlin, Bonn, Saarbrücken, Wiesbaden und viele andere mehr, die gemäß des FSC-Standards wirtschaften, scheinen auf dem richtigen Weg. Sie sind nicht nur Vorreiter bezüglich der umweltpolitischen Ziele der Bundesregierung, sondern erfüllen heute schon nachweisbar hohe ökologische Anforderungen in ihrer Waldbewirtschaftung. Was beim Thema „Bewirtschaftung“ natürlich besonders freut, ist der Umstand, dass eine Waldwirtschaft nach FSC auch betriebswirtschaftlich rentabler ist, als sonstige klassische Bewirtschaftungsformen. Wenn man sich vor Augen führt, dass die Vermarktung von FSC-zertifiziertem Holz noch zusätzliche finanzielle Vorteile (neue Kunden, Mehrpreise) bringt, darf man gespannt sein, wann weitere FSC-zertifzierte Waldbesitzer dem Vorbild Lübeck folgen werden.

Das die FSC-Zertifizierung eine pragmatische und rentable für Waldbesitzer ist, zeigt nicht zuletzt das jüngste Beispiel aus Schweden. Der schwedische Waldbesitzerverband Södra bietet seinen Mitgliedern seit Juni diesen Jahres aufgrund starker Marktnachfrage auch die FSC-Zertifizierung an. Innerhalb der letzten vier Monate konnten bereits 400.000 Hektar Privatwald gemäß des FSC-Standards zertifiziert werden.
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