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28.04.2017  Wirtschaft
Gespräche mit Manroland weit gediehen
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters, die sich auf gut informierte Kreise beruft, wollen Heidelberg und Manroland schon bald die Bedingungen für eine Fusion fixieren. Ein Abschluss der Gespräche bis Mitte Oktober ist offenbar durchaus möglich, wie Reuters von zwei mit dem Thema vertrauten Personen erfuhr.
Einer der noch offenen Punkte ist nach Informationen von Reuters die Frage, welcher der beiden Konzerne die Hauptlast des zu erwartenden Stellenabbaus tragen soll. Eine Fusion der zwei Konkurrenten könnte nach Einschätzungen von Experten zu einem Verlust von bis zu 2.500 Arbeitsplätzen führen.

Bereits jetzt laufen sowohl bei Manroland als auch bei Heidelberg umfangreiche Personalabbau-Maßnahmen. Anfang 2009 begann Manroland mit dem Abbau von insgesamt rund 1.000 Arbeitsplätzen. Damit wird die Zahl der Beschäftigten auf etwa 7.600 sinken. Heidelberg dagegen will annähernd 5.000 seiner rund 20.000 Stellen weltweit streichen. Kumuliert hätten die beiden Unternehmen im Anschluss also rund 22.600 Arbeitsplätze.

Treibende Kraft hinter den Fusionsgesprächen ist nach Auskunft der von Reuters zitierten Kreise der Münchner Allianz-Konzern, der über seine Tochter Allianz Capital Partners (ACP) 65 Prozent an Manroland hält. Gleichzeitig ist die Allianz mit einem Anteil von zwölf Prozent Großaktionär bei Heidelberg.

Obwohl der Vorstand von Manroland bislang immer wieder betont hatte, die Allianz sei ein sehr geduldiger Eigentümer, der kein kurzfristigen Interessen verfolge, hatten Kenner der Szene schon lange vermutet, dass der Finanzkonzern einen baldigen Exit anstrebt. Reuters zitiert einen Bank-Experten mit den Worten: "Die Allianz will endlich das Wertpotenzial aus beiden Investments herausholen."

Nach einer außerordentlichen Sitzung des Manroland-Aufsichtsrats hatte am Dienstag bereits ein Vertreter der IG Metall indirekt bestätigt, dass beide Konzerne in sehr konkreten und intensiven Verhandlungen stehen. Nach seinen Angaben ist die von vielen Mitarbeitern befürchtete Schließung des Offenbacher Werks momentan allerdings nicht geplant. Ebenso wenig soll die Bogenmaschinensparte verlagert werden. Manroland-Sprecher Thomas Hauser bestätigte diese Angaben laut "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) auf Anfrage.

Auch die Gewerkschaft hält nach Angaben der "FAZ" eine Neuordnung der Druckmaschinen-Branche für unausweichlich, da der Markt weltweit schrumpfe. Eine Fusion der Produzenten in Heidelberg und Offenbach wäre aus Sicht der IG Metall sinnvoll, falls es sich dabei nicht um eine Übernahme handelt, sondern um "Zusammengehen auf Augenhöhe". Der zu erwartende Personalabbau dürfe jedoch nicht nur zu Lasten von Manroland gehen.


Clemens von Frentz
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