Gratwanderung zwischen Realität und Entfremdung
Silké Mathe malt mit dem besonderen Blick für das Alltägliche.
Nürnberg. Silke Mathé überrascht die Besucher der Ausstellungsreihe „Kunst in der Kantine“ von Baumüller mit ihren Werken voller Zweideutigkeit. Ihre Ölgemälde, die vor allem Portraits und Menschenbilder, aber auch Urlaubseindrücke und Alltagszenen zeigen, sind durch einen sehr realistischen Stil gekennzeichnet. Doch Realität ist nicht für Jedermann das Gleiche.
Silke Mathé kreiert Motive, die sie in ihrer unmittelbaren Umgebung wahrnimmt: Landschaften, Urlaubserinnerungen, Stillleben, Tierbilder – aber vor allem Portraits im naturalistischen Stil haben es ihr angetan. Die vergänglichen Momente sind es, die Silke Mathé interessieren und inspirieren. Genau deshalb zeichnen sich ihre Bilder durch lebendige Farben und bewusst gewählte Formen aus und regen den Betrachter zu tiefgründigen Gedanken an. Schließlich ist Kunst nicht einfach nur ein Hobby für Silke Mathé: „Das ist nicht Begeisterung, es ist ein Drang, Kunst zu schaffen. Man wird nicht Künstler. Man ist einer. Oder eben nicht, “ sagt sie lächelnd.
Um die Charaktere mit all ihrem Ausdruck und ihren Emotionen hervorbringen zu können, malt Silke Mathé grundsätzlich nur mit Modellen, so dass zwischen Künstlerin und Gemalten Intimität entsteht und sie Gefühle und Reaktionen auf das Gesehene und Erlebte ins Werk einfließen lassen kann.
Die junge Malerin hat einen eigenen, sehr realistischen Stil entwickelt, der gleichzeitig ihren Blick auf den Alltag und dessen eigenen Charakter zeichnet: „Ich will die Menschen zum Denken anregen und sie dabei nicht mit Aussagen zu meinen Bildern beeinflussen – denn Kunst eröffnet einen gänzlich neuen Horizont, sobald man sich darauf einlässt.“
Realität ist eben doch nicht immer für jeden gleich. Genau das versucht Silke Mathé mit „ihrer Realität“ in ihren Werken zu zeigen – und lässt durch ihre gezielten Pinselstriche Parallelwelten entstehen, die reich an Tiefe und Emotionen sind und den Betrachter zum Grübeln bringen.
Kunst im industriellen Umfeld
Das Projekt „Kunst in der Kantine“ bietet seit Jahren Künstlern aus der Region Nürnberg die Möglichkeit, ihre Werke in den Räumen von Baumüller auszustellen. „Kunst im industriellen Umfeld“ – dieses Motto scheint bei Initiatoren, Künstlern und Besuchern der Ausstellung gut anzukommen. 39 Ausstellungen konnten Mitarbeiter und externe Kunstinteressierte inzwischen schon in der Kantine besuchen.
Silke Mathé stellt ihre Bilder noch bis zum 16. November 2009 in der Kantine von Baumüller, Ostendstr. 80-90, aus. Ein Besuch der Ausstellung ist nach telefonischer Voranmeldung unter 0911/5432-549 möglich.