Das „Schwarzbuch Wald“ - wie gut ist Forstwirtschaft in Deutschland wirklich?
In den letzten Wochen hat das vom BUND vorgelegte "Schwarzbuch Wald" in den Medien und insbesondere in der Forstwelt für Aufregung gesorgt. In dem Schwarzbuch werden verschiedene deutliche Verstöße gegen die bestehende Forst- und Naturschutzgesetzgebung in Deutschlands Wäldern aufgeführt. Der BUND betont, dass es sich vermutlich um Einzelfälle handelt und sicher hat der Naturschutzverband nach entsprechenden Verfehlungen aktiv gesucht. Dass er aber so häufig fündig wurde und dramatische Fälle aufgedeckt hat, ist dabei doch bemerkenswert.
Das Schwarzbuch beschreibt Einzelfälle innerhalb der großen Landesforstverwaltungen wo gegen unterschiedlichste Gesetze und Verordnungen verstoßen wird. Diese befinden sich im Besitz des Bürgers und sind vorbildlich zu bewirtschaften. Als Eigentümer, also als Bürger, stellen sich viele die Frage, ob der Wald grundsätzlich im Eigentümerinteresse bewirtschaftet wird. Ist der Bürgerwald in den richtigen Händen, fragt man sich? Denn, selbst wenn es sich um Einzelfälle handelt bleibt doch ein ungutes Gefühl und die berechtigte Frage: wie wird auf der sonstigen Fläche gewirtschaftet?
Wir gehen davon aus, dass der überwiegende Teil der Landeswälder in Deutschland auf hohem Niveau und gesetzeskonform bewirtschaftet wird. Den Nachweis können Waldbesitzer aber nur durch unabhängige Kontrollen beispielsweise nach einem unabhängigen Zertifizierungssystem das hohe ökologische und soziale Standards einfordert und regelmäßig kontrolliert, erbringen. Die Beteuerungen der Bewirtschafter auf ihrer Fläche vorbildlich zu wirtschaften sind nur bedingt glaubwürdig, da helfen auch teure Hochglanzbroschüren wenig. In Deutschland eignet sich für den Nachweis vorbildlicher Waldbewirtschaftung besonders die Zertifizierung nach FSC. Sie ist für große Forstverwaltungen nicht nur die günstigste Form der Zertifizierung, sondern schafft auch die höchste Glaubwürdigkeit beim Bürger. Die Landesforsten im Saarland, in Schleswig-Holstein, in Berlin und Hamburg sind diesen Weg bereits gegangen. Wir hoffen, dass die kritisierten Landesforsten sich zukünftig dem Thema nicht mehr verschließen und mit dem FSC ihre Controllingprobleme lösen und die FSC-Zertifizierung für ihre Imagebildung nutzen.