Schlechtes, aber stabiles Ergebnis
Im Vergleich zum Vorjahresquartal brach der Umsatz im zweiten Quartal 2009 um über 38 Prozent ein, zudem fallen Restrukturierungskosten an. Operativ war das Ergebnis allerdings fast ausgeglichen. Das Segment Global Document Solutions soll künftig eigenständig auftreten.
Nach dem dramatischen Umsatzrückgang im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2009 ist technotrans nun wieder in etwas ruhigeres Fahrwasser gelangt. Während der Umsatz im ersten Quartal im technotrans-Konzern noch von 36,1 (4. Quartal 2008) auf 23,2 Millionen Euro regelrecht abstürzte, wurde im zweiten Quartal 2009 ein Umsatz von 20,5 Millionen Euro erwirtschaftet.
Damit hat sich die Dramatik des Rückgangs wie erwartet etwas abgeflacht. Für das erste Halbjahr steht damit ein Umsatz von 43,7 Millionen Euro fest, nach 70,7 Millionen Euro im Vorjahr. Besonders betroffen ist nach wie vor das Segment Technology, dessen Umsatz sich im Vergleich zum Vorjahr fast halbierte. Das Segment Services hingegen verzeichnet nach sechs Monaten einen vergleichsweise harmlosen Rückgang.
Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket hat sich Technotrans bereits seit der zweiten Jahreshälfte 2008 auf den erwarteten drastischen Umsatzrückgang vorbereitet, der aber trotzdem deutliche Spuren beim Ergebnis hinterließ. Für das zweite Quartal weist Technotrans einen Verlust (EBIT) von 1,1 Millionen Euro aus, nach einem Gewinn von 1,8 Millionen Euro im Vorjahr, nach dem ersten Quartal war es ein Minus von 0,9 Millionen Euro gewesen.
Unter Berücksichtigung der Restrukturierungsaufwendungen von rund 1,0 Millionen Euro, die sich in erster Linie auf die Verlagerung der Produktionen aus den USA und aus Gersthofen nach Sassenberg beziehen, wäre das Quartal bei einem Umsatz von 20,5 Millionen Euro operativ annähernd ausgeglichen gewesen.
Nach Zinsen und Steuern wird für das erste Halbjahr ein Verlust von 2,5 Millionen Euro ausgewiesen. Das entspricht einem Verlust je durchschnittlich im Umlauf befindlicher Aktie von 0,41 Euro (Vorjahr +0,41 Euro).
Am 30. Juni 2009 waren 681 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Konzern beschäftigt, vor einem Jahr waren es (ohne Leiharbeiter) noch 823. Die Reduzierung der Kapazitäten ist damit zur Mitte 2009 weiter fortgeschritten als ursprünglich geplant. Durch die Kurzarbeit werden aktuell die Arbeitsplätze von mehr als 90 Mitarbeitern erhalten, die für die Zeit nach der Wirtschaftskrise im Unternehmen gebraucht werden.
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Die nächsten Monate werden schwierig
"Derzeit gibt es aus unserer Sicht noch keine Anzeichen für eine nachhaltige Erholung der Weltwirtschaft, des deutschen Maschinenbaus oder der Druckindustrie," sagt Henry Brickenkamp, Sprecher des Vorstandes der technotrans AG zu den aktuellen Rahmenbedingungen des Unternehmens.
"Wir sehen auch noch keine spürbare Verbesserung in den Orderbüchern der Druckmaschinenhersteller und erwarten, dass dies voraussichtlich auch in den nächsten Monaten so bleiben wird. Wir gehen deshalb für die zweite Jahreshälfte von einem ähnlichen Umsatzniveau wie im ersten Halbjahr aus, wobei das dritte Quartal 2009 aufgrund der ausgedehnten Betriebsferien unserer Kunden das Schwächste sein sollte. Für das vierte Quartal rechnen wir hingegen mit einer sehr behutsamen Belebung aufgrund eines Nachholeffektes und aufgrund des fortschreitenden Lagerabbaus bei unseren großen Kunden."
Dirk Engel, Finanzvorstand der technotrans AG, präzisiert: "Diese Annahmen zur kurzfristigen Geschäftsentwicklung decken sich weitestgehend mit unserem Szenario von einem Umsatz in der Größenordnung von 85 bis 95 Millionen Euro für 2009, wobei das untere Ende dieser Spanne eine höhere Eintrittswahrscheinlichkeit hat als das obere."
Die vom Management eingeleiteten Maßnahmen zur Stabilisierung und Optimierung der Profitabilität greifen planmäßig, nicht zuletzt zeigt sich dies an den operativen Zahlen des zweiten Quartals. "Dies ist für uns ein Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind," sagt Engel. "Wir gehen deshalb davon aus, dass wir unser Ziel, das Jahr 2009 bei einem gegenüber dem Vorjahr um rund 60 Millionen Euro niedrigeren Umsatz operativ profitabel abzuschließen, zwar knapp erreichen werden, jedoch vor Restrukturierung. Die Schritte zur weiteren Konsolidierung unserer Fertigungskapazitäten halten wir für wichtig und notwendig, sie werden ihr Potenzial an Kostenreduktion im nächsten Geschäftsjahr entfalten."
Eigener Auftritt für Global Document Solutions
Darüber hinaus hat der Vorstand beschlossen, den Geschäftsbereich Global Document Solutions (gds) in Kürze zu verselbständigen, um dessen eigenen Auftritt am Markt zu unterstützen. Das "neue" Unternehmen, das sich zukünftig als eigenständiger Dienstleister im Bereich der Technischen Dokumentation und als Anbieter von Softwareprodukten rund um die Dokumentation profilieren muss, soll weiter wachsen und dazu beitragen, die Aktivitäten von Technotrans jenseits der Druckindustrie kontinuierlich zu erweitern. (dsc)