Quartalszahlen lassen hoffen
Die Heidelberger Druckmaschinen AG veröffentlichte am Dienstag-Morgen die Zahlen fürs erste Quartal. Das Unternehmen wies erneut einen Umsatzrückgang und einen millionenschweren Verlust aus, aber die Auftragserosion scheint gestoppt. Laut CEO Bernhard Schreier ist "eine erste Bodenbildung zu erkennen".
Laut Vorstand lagen die Auftragseingänge im Berichtszeitraum mit 550 Millionen Euro über dem Wert des Vorquartals von 474 Millionen Euro, so dass eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau zu erkennen ist. Gegenüber dem von der drupa geprägten Vorjahresquartal gingen sie allerdings um 52 Prozent zurück (Vorjahr: 1,151 Milliarden Euro).
Der Auftragsbestand des Konzerns reduzierte sich bis zum 30. Juni auf 616 Millionen Euro; damit liegt er um 53 Prozent unter dem Vorjahreswert von 1,298 Milliarden Euro.
CEO Bernhard Schreier: "Wir haben im ersten Quartal im Vergleich zu den vergangenen Monaten eine leichte Stabilisierung bei den Auftragseingängen gesehen. Damit ist eine erste Bodenbildung zu erkennen. Die weitere Entwicklung bleibt jedoch abzuwarten."
Beim Umsatz gab es im ersten Quartal einen Rückgang um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert. Eingenommen wurden 514 Millionen Euro, während es i ersten Quartal des vergangenen Geschäftsjahrs noch 657 Millionen Euro waren.
Das betriebliche Ergebnis ohne Sondereinflüsse lag im Berichtszeitraum bei minus 63 Millionen Euro (Vorjahr: minus 35 Millionen Euro). Das Ergebnis nach Steuern betrug im ersten Quartal minus 69 Millionen Euro (Vorjahr: minus 39 Millionen Euro).
Den Mittelabfluss aus dem Free Cashflow konnte Heidelberg gegenüber dem Vorjahresquartal aufgrund der aktiven Steuerung des Working Capital und Einsparungen im Investitionsbereich deutlich begrenzen. So verbesserte sich dieser - im Wesentlichen aufgrund eines weiteren Abbaus der Vorräte - auf minus 29 Millionen Euro (Vorjahr: minus 211 Millionen Euro).
**break**"Die Umsetzung unseres Maßnahmenprogramms verläuft planmäßig", erklärte Finanzvorstand Dirk Kaliebe. "So haben wir in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres gegenüber dem Vorjahr die Personalkosten weiter reduziert, die Vorräte gesenkt, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung verringert und die Investitionen deutlich gedrosselt. Die Einsparungen tragen dazu bei, die Ergebnisbelastungen aufgrund rückläufiger Umsätze teilweise zu kompensieren."
Heidelberg hat bereits rund die Hälfte des angekündigten Stellenabbaus in Höhe von 5.000 Mitarbeitern sozialverträglich umgesetzt beziehungsweise fest vereinbart. Um weitere kurzfristige Einsparungen im Personalbereich zu erzielen, nutzt das Unternehmen weiterhin deutschlandweit das Instrument der Kurzarbeit.
Allein im ersten Quartal haben knapp 600 Mitarbeiter den Konzern verlassen (inklusive rund 60 Arbeitnehmerüberlassungen). Zum 30. Juni 2009 beschäftigte Heidelberg weltweit 18.353 Mitarbeiter (Vorquartal: 18.926).
Aufgrund der unverändert schwierigen Rahmenbedingungen geht Heidelberg für das Gesamtjahr 2009/10 weiterhin davon aus, dass der Umsatz unter dem sehr niedrigen Niveau des Geschäftsjahrs 2008/09 liegen wird.
Mit den eingeleiteten Maßnahmen zur Kostensenkung will Heidelberg die Gewinnschwelle zwar möglichst schnell senken, die massiv gestiegenen Refinanzierungskosten, die auch die Bürgschaftskosten für die Garantien aus dem Konjunkturpaket II beinhalten, werden das Finanzergebnis jedoch voraussichtlich stark belasten. Aus diesen Gründen geht der Vorstand davon aus, dass das laufende Geschäftsjahr mit einem Verlust endet. (cvf)