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24.04.2017  Wirtschaft
Kein Kommentar zu Fusionsgerücht
Nachdem der "Platow Brief" in seiner aktuellen Ausgabe gemeldet hatte, die Heidelberger Druckmaschinen AG befinde sich in "intensiven Verhandlungen über eine Fusion" mit Manroland, halten sich die Unternehmen selbst bislang bedeckt.
Der "Platow Brief" hatte in seiner Ausgabe Nr. 84 vom 27. Juli berichtet, der deutschen Druckmaschinenbranche stehe "möglicherweise eine einschneidende Konsolidierung" ins Haus. Zwischen der Heidelberger Druckmaschinen AG und der Manroland AG gebe es derzeit Gespräche über eine Fusion, nachdem der Allianz-Konzern "offenbar die Geduld verloren" und entsprechende Schritte gefordert habe.

Hintergrund: Der Finanzkonzern ist an beiden Unternehmen maßgeblich beteiligt. Bei Heidelberg liegt der Allianz-Anteil bei rund zwölf Prozent, bei Manroland – über die Tochter Allianz Capital Partners GmbH (ACP) – sogar bei 65 Prozent, nachdem die MAN AG ihre Druckmaschinentochter 2006 mehrheitlich an ACP veräußert hatte.

Auf Anfrage von Druck&Medien reagierten die zwei Druckmaschinen-Hersteller weitgehend gleich. Ein Sprecher der Heidelberger Druckmaschinen AG erklärte: "Marktgerüchte kommentieren wir nicht". Ähnlich das Statement von Manroland AG, wo es hieß, man nehme zu Marktgerüchten grundsätzlich keine Stellung.

Die Aktie der Heidelberger Druckmaschinen AG hatte am Montag auf die Platow-Meldung mit einem kräftigen Kurssprung reagiert; am Dienstag allerdings ließ die Euphorie wieder etwas nach, und die Aktie, die am Montag-Nachmittag noch bei über 4,90 Euro gehandelt worden war, fiel bis 16.30 Uhr auf 4,77 Euro zurück.

Das dürfte auch der Allianz nicht gefallen, die allein mit ihrem Heidelberg-Paket (rund 9,3 Millionen Aktien) in den vergangenen zwei Jahren einen Buchverlust von weit über 200 Millionen Euro erlitten hat. Ähnlich unerfreulich sieht vermutlich die Wertentwicklung der Manroland-Beteiligung von ACP aus. Laut Allianz wurde bei der Veräußerung im Jahr 2006 ein Manroland-Unternehmenswert von 856 Millionen Euro zugrunde gelegt; angesichts der aktuellen Branchen-Verhältnisse muss man davon ausgehen, dass eine Bewertung zum gegenwärtigen Zeitpunkt deutlich niedriger ausfallen würde.

**break**Aber nicht nur diese Umstände sprechen dafür, dass die Allianz tatsächlich – wie von "Platow" gemeldet – Druck auf die Unternehmen ausübt, nachdem die Performance des Druckmaschinen-Investments bislang nicht übermäßig positiv für den Münchener Konzern ausgefallen ist.

Ein weiteres Indiz für eine neue Gangart könnte sein, dass es bei ACP einschneidende Veränderungen gibt. Wie die Allianz am Dienstag ankündigte, werden Ende September die bestehenden Geschäfts-Einheiten Allianz Private Equity Partners (APEP), Allianz Infrastructure Partners (AIP) und Allianz Specialised Investments mit ACP zusammengelegt.

Im Zuge dieser Umstrukturierung gibt es auch einen Wechsel an der Spitze. Vorsitzender des neuen Executive Committee von Allianz Capital Partners wird Karl Ralf Jung, der bislang CEO der Allianz Alternative Assets Holding war. Jung löst damit den bisherigen ACP-Chef Thomas Pütter ab, der sich – wie es in einer Allianz-Meldung heißt – "auf eigenen Wunsch" in Zukunft "auf Portfolio-Investments konzentrieren" wird.

Clemens von Frentz
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