Kritik an Vertragsverlängerung für Schreier
Die Hauptversammlung der Heidelberger Druckmaschinen AG verlief am Donnerstag weitgehend harmonisch. Verärgert regierten einige Aktionäre jedoch darauf, dass der Vertrag von CEO Schreier erst kurz vor der HV verlängert worden war.
Rund 1.700 Aktionäre nahmen am Donnerstag im Mannheimer Congress Center Rosengarten an der Hauptversammlung der Heidelberger Druckmaschinen AG zum Geschäftsjahr 2008/2009 (1. April 2008 bis 31. März 2009) teil. Damit waren bei der Veranstaltung rund 57 Prozent des Heidelberg-Grundkapitals vertreten.
Die Aktionäre hatten über sechs der sieben Tagesordnungspunkte abzustimmen. Dabei standen die Verwendung des Bilanzgewinns sowie die Beschlussfassung über die Schaffung neuen genehmigten Kapitals im Mittelpunkt.
Vorstands-Chef Bernhard Schreier erklärte in seiner Rede, es seien inzwischen Anzeichen für "eine Bodenbildung beim Auftragseingang" festzustellen. Auch der Trend bei den Order-Zahlen aus dem asiatischen Raum gebe Anlass zur Hoffnung.
Im ersten Quartal des laufen Jahres erhielt Heidelberg laut Schreier annähernd so viele Aufträge wie in den zwei Vorquartalen mit jeweils um die 500 Millionen Euro. Im Vergleichquartal des vergangenen Geschäftsjahrs hatte der Auftragseingang bei rund 800 Millionen Euro gelegen.
Nach Einschätzung des Vorstands ist kurzfristig nicht mit einer Besserung des Auftragsniveaus zu rechnen. Daher müsse man sich erneut auf einen deutlichen Jahresverlust einstellen.
Gegensteuern will Heidelberg unter anderem mit möglichen Kooperationen, über die bereits gesprochen werde. Selbst eine Zusammenarbeit mit deutschen Wettbewerbern wie Koenig & Bauer und Manroland hält Schreier für denkbar. "Es würde nicht schaden, wenn wir mit anderen Druckmaschinenbauern gemeinsam Gussteile oder Elektronik herstellen würden", erklärte der Vorstandsvorsitzende. Weniger sinnvoll wäre dagegen ein gemeinsamer Einkauf mit den Konkurrenten.
Kritik seitens der anwesenden Aktionäre gab es wegen der vorzeitigen Vertragsverlängerung für Schreier, die erst kurz vor der Hauptversammlung gemeldet worden war. Siegfried Pfündl von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kommentierte das mit den Worten: "Das ist der Hammer – wie konnten Sie noch 14 Tage vor der heutigen Hauptversammlung den Arbeitsvertrag mit Herrn Schreier verlängern?" Die Zustimmung aus dem Auditorium zeigte, dass der Aktionärs-Vertreter mit dieser Kritik offenbar nicht allein stand. (cvf)