Ende Dezember reichte die Nürnberger G&P Rechtsanwaltsgesellschaft beim Landgericht Mannheim eine Klage gegen die G. Schneider & Söhne GmbH & Co. KG, die Schneidersöhne Deutschland GmbH & Co. KG sowie die Papyrus GmbH ein. 115 deutsche Druckereien wollen sich damit gegen ein Papierkartell und überhöhte Preise wehren.

Die Klageschrift umfasst knapp 40 Aktenordner. Der Vorwurf: Durch Preisabsprachen hätten sich Papier-Großhändler wie die Schneidersöhne-Gruppe von Druckereien für geliefertes Bilderdruck- und Offsetpapier überhöhte Preise zahlen lassen.

115 deutsche Druckereien verlangen nun Schadenersatz: In ihrer Berechnung gehen die Kläger einschließlich Zinsen von einem Betrag von bis zu 1,5 Millionen Euro aus. Die in der Klageschrift dargestellten Preisabsprachen beziehen sich auf die Jahre 1995 bis 2000. Betroffen sind Druckereien in allen deutschen Bundesländern - mit Ausnahme von Bayern und Baden-Württemberg. Das Langericht Mannheim ist zuständig, da die Beklagten ihren Firmensitz in Ettlingen haben.

Hintergrund: Im Oktober 2008 endeten in Düsseldorf die Verfahren gegen mehrere Papiergroßhändler, denen rechtswidrige Absprachen nachgewiesen werden konnten. Es handelt sich um Preisabsprachen im Lagergeschäft mit Bilderdruck-, Offset- und Selbstdurchschreibe-Papieren zwischen Mai 1995 und April 2000 mit einem Gesamtumsatzvolumen von etwa einer Milliarde Euro. Mit dem Düsseldorfer Urteil konnten die geschädigten Unternehmen Schadenersatz geltend machen.

Matthias Ilske, Geschäftsführer von Druckerei & Medienverlag Ilske und Begründer der Internetplattform der Interessengemeinschaft Geschädigter Druckereien e.V. kommentiert: "Viele Jahre haben Drucker zähneknirschend die überhöhten Preise gezahlt. Nun wehren wir uns - mit professioneller Hilfe." Die G&P Rechtsanwaltsgesellschaft ist im Kartellschadensersatzrecht seit 2003 tätig. (kü/dsc)