Broschek streicht weitere 120 Jobs
Der norddeutsche Tiefdrucker reduziert seine Belegschaft auf rund 150 Mitarbeiter und schließt sein Werk im niedersächsischen Stelle, wo bislang die Broschek Service GmbH ihren Sitz hatte.
Nach einem rund 35-stündigen Verhandlungsmarathon hatten sich die Vertreter der Schlott Gruppe und der Vereinigten Dienstleistungs-Gewerkschaft Ver.di geeinigt: In den meisten Betrieben des börsennotierten Druckkonzerns wird es – zumindest bis Ende 2013 – keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Dafür müssen 120 Mitarbeiter der Hamburger Tochter Broschek das Unternehmen verlassen; zudem wird die Broschek Service GmbH in Stelle abgewickelt, wobei 50 der rund 100 Mitarbeiter ins benachbarte Hamburg wechseln sollen.
In einem Gewerkschaftsschreiben an die Mitglieder hieß es dazu, man habe "versucht, den Vorstand von einem Konzept mit Arbeitszeitverkürzung zu überzeugen, das Entlassungen verhindert und Arbeitsplätze sichert. Die Arbeitgeber blieben aber stur und verwiesen monoton auf die Vorgaben der Banken zur Weiterfinanzierung der Schlott Gruppe. Am Ende gab es einen Kompromiss aus Beschäftigungssicherung und Beschäftigtenbeitrag."
Schlott-Vorstand Heiko Arnold kommentierte den Abschluss laut "Hamburger Abendblatt" mit den Worten: "Mit dem Schritt, den Arbeitnehmer und Management gegangen sind, können auch die finanzierenden Banken leben."
Das Unternehmen hatte vor einigen Wochen den früheren Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi (SPD) als Vermittler eingeschaltet, da mit heftigen Protesten gegen den geplanten Stellenabbau zu rechnen war. Schlotts Sparprogramm war mit Hilfe der Unternehmensberatung Roland Berger ausgearbeitet worden. Es sah vor, insgesamt rund 350 Arbeitsplätze abzubauen. Aktuell beschäftigt das Unternehmen noch 2.300 Personen im Zeitschriften- und Katalogdruck.
Clemens von Frentz