Wenn Studierende der Fakultät Medien barfuß über den Rasen laufen, einem leicht skurril gekleideten Mann die Hand reichen, um letztlich in einem mit Wasser gefüllten Bottich zu enden, dann wird sie wieder vollzogen, die langjährige Tradition des Gautschens ...

Am Nachmittag des 10. Juni 2009 konnte man dieses Spektakel am Leipziger Gutenbergplatz miterleben - im Rahmen des Gautschfestes, das vom Fachschaftsrat Medien liebevoll organisiert wurde. Gemäß der Tradition werden durch das Gautschen die Druckerlehrlinge in den Kreis der Jünger Gutenbergs aufgenommen. Nun gibt es an der Fakultät Medien zwar keine Lehrlinge, aber wer sich einmal beim Bleisatzpraktikum die Finger schmutzig gemacht hat, hat damit auch das Recht erworben, gegautscht zu werden.

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Und so standen in diesem Jahr 88 Studierende der Verlagsherstellung, Druck-, Verpackungs- und Medientechnik sowie von Buchhandel/Verlagswirtschaft auf der Liste. Nachdem die Anwärter ("Kornuten") einzeln vom Gautschmeister aufgerufen worden waren und sich per Handschlag von ihrem Kornuten-Dasein verabschiedet hatten, wurden sie von den Packern eingefangen und im bereits erwähnten Bottich gründlich – und zugegebenermaßen nicht gerade liebevoll – äußerlich gereinigt.

Im Anschluss warteten schon die zwei Schwammhalterinnen, um die innerliche Reinigung vorzunehmen. Dabei wurde den Gautschlingen ein Trank, dessen Rezept streng geheim ist, eingeflößt. Doch ganz so einfach verlief das Ritual nicht. Denn die Kornuten ergaben sich ihrem Schicksal nicht willenlos. Sie versuchten zu fliehen, traten, bissen oder klammerten sich an diverse Packer, um diese notfalls mit in die Fluten zu reißen. Zur Belohnung für die überstandene Tortur gab es den wunderschönen traditionellen Gautschbrief und ein T-Shirt. (dsc)