Einigung in der vierten Runde
Die Tarif-Unterhändler der deutschen Druckindustrie einigten sich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch. In den Tagen zuvor hatte es zahlreiche Warnstreiks in allen Teilen der Bundesrepublik gegeben.
Die Tariflöhne für die 170.000 Beschäftigten der Druckindustrie erhöhen sich zum 1. April 2010 um 2,0 Prozent. Darauf einigten sich der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) und die Gewerkschaft Ver.di in der vierten Verhandlungsrunde der Lohntarifverhandlungen in der Nacht zum Mittwoch in Frankfurt am Main. Die Gespräche im "Hessischen Hof" hatten um 12.25 Uhr begonnen und rund zwölf Stunden gedauert.
Für dieses Jahr vereinbarten die Tarifparteien eine Einmalzahlung im September in Höhe von 280 Euro. Für Auszubildende ebenso wie für Altersteilzeitbeschäftigte beträgt die Einmalzahlung 130 Euro. Die Zahlungen können nicht mehr, wie ursprünglich von den Arbeitgebern via Öffnungsklausel verlangt, auf Betriebsebene reduziert oder ganz aufgehoben werden.
Der Lohntarifvertrag hat eine Dauer von 24 Monaten. Zudem bleibt der derzeit gültige Manteltarifvertrag um ein Jahr länger in Kraft. Gekündigt werden kann dieser frühestens zum 31. Dezember 2010.
Der bvdm-Verhandlungsführer Wolfgang Pütz wertete das Ergebnis als einen "tragfähigen Kompromiss, welcher der wirtschaftlichen Situation gerecht" werde und Planungssicherheit für die Unternehmen biete.
Ähnlich äußerte sich Frank Werneke, Verhandlungsführer der Gewerkschaft. Es sei gelungen, betriebliche Öffnungsklauseln abzuwehren und den Manteltarifvertrag vorerst zu erhalten. Damit seien zwei wesentliche Verhandlungsziele durchgesetzt worden. "Angesichts der derzeit wirtschaftlichen Lage in der Branche ist dies ein tragfähiges Ergebnis", so Werneke. Im Volumen habe man allerdings deutliche Abstriche machen müssen.
Abzuwarten bleibt, wie die Ver.di-Mitglieder auf die Einigung reagieren. Die Gewerkschaft war ursprünglich mit einer Forderung nach einer fünfprozentigen Lohnerhöhung in die Verhandlungen gegangen.
Clemens von Frentz