Eschborn, 22. April 2009
VR LEASING: Gut behauptet in der Finanzkrise / Neugeschäft 2008 mit 4,64 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau / Erfolgsfaktor FinanzVerbund/Boom beim Factoring
Der Eschborner Finanzdienstleister hat sich im Geschäftsjahr 2008 insgesamt gut geschlagen. In der Absatz- und Investitionsfinanzierung – also mit Leasing, Mietkauf und Investitionskredit – kam die VR LEASING-Gruppe auf 4,64 Milliarden Euro, das waren knapp 0,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Neugeschäfte im Inland (2,32 Milliarden Euro) und Ausland (2,31 Milliarden Euro) rangierten dabei annähernd gleichauf. Fast auf Vorjahresniveau lag die Zahl der abgeschlossenen Neuverträge mit 155.817 Stück (-0,6 Prozent). Der komplette Vertragsbestand stieg indes deutlich: auf 507.584 (+6,9 Prozent). Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) ging auf 19,2 Millionen Euro zurück (-65,8 Prozent).
Reinhard Gödel, Vorstandsvorsitzender der VR LEASING, äußerte sich auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt am Main unterm Strich zufrieden: „Für die VR LEASING sehe ich gerade jetzt, inmitten in der Finanz- und Wirtschaftskrise, gute Möglichkeiten. Denn wir sind für die Herausforderungen gut gerüstet. Trotz der beginnenden Rezession haben wir uns 2008 als eine der drei größten deutschen herstellerunabhängigen Leasinggesellschaften behauptet.“
Stärke im FinanzVerbund
Die Volksbanken Raiffeisenbanken leisteten auch 2008 wieder einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg der VR LEASING. Das über diesen Weg erzielte Neugeschäftsvolumen lag bei gut 1,5 Milliarden Euro, was einem Plus von 9,7 Prozent entspricht. An zwei von drei Neugeschäften seien die Partnerbanken beteiligt gewesen, so Gödel. Das über das Online-Tool VR-LeasyOnline in den Volks- und Raiffeisenbanken abgewickelte Neugeschäft stieg um fast 84 Prozent. Dazu erläuterte Reinhard Gödel: „Wir legen den Schwerpunkt auf kleinere Objektwerte und größtmögliche Standardisierung. Daher setzen wir beharrlich auf eine weitere Stärkung des Online-Geschäfts. Fest verankert im FinanzVerbund der Volksbanken Raiffeisenbanken sind wir für den Mittelstand gerade in dieser schwierigen Zeit ein starker und verlässlicher Partner.“ Über die DZ BANK und die Volksbanken Raiffeisenbanken stehe bei der VR LEASING die Refinanzierung traditionell auf sicheren Füßen, so der Vorstandsvorsitzende. Durch den Fokus auf das kleinvolumige Geschäft minimiere die VR LEASING darüber hinaus ihre Risiken ebenso, wie durch die breite Streuung in unterschiedliche Objektgruppen.
Erfolgreiche Töchter
Positiv entwickelten sich die Geschäfte der VR DISKONTBANK sowie der VR FACTOREM, an der die VR LEASING seit 2008 mit 74,9 Prozent die Mehrheit hält. Der Factoring-Umsatz der VR FACTOREM kletterte um mehr als ein Drittel auf fast 1,9 Milliarden Euro. Die Zahl der Kunden wuchs um mehr als 50 Prozent. Dabei wurden rund 95 Prozent aller Neuverträge über die Volksbanken Raiffeisenbanken vermittelt. „Eine starke Leistung“, erklärte Reinhard Gödel wörtlich. Der Umsatz in der Zentralregulierung der VR DISKONTBANK stieg leicht auf 6,57 Milliarden Euro (Vorjahr: 6,55 Milliarden Euro). Damit wurde die Marktführerschaft in der bankgestützten Zentralregulierung für Einkaufskooperationen und Verbundgruppen weiter ausgebaut.
Die Eigenkapitalausstattung der VR LEASING ist mit 407 Millionen Euro (-0,7 Prozent) robust. Die Eigenkapitalrendite reduzierte sich auf 7,1 Prozent (-12,6 Prozentpunkte). Die Cost-Income-Ratio stieg auf 68,6 Prozent (2007: 62,6 Prozent). Daran sei ablesbar, „dass die VR LEASING im vergangenen Jahr einiges aufgewendet hat, um sich organisatorisch neu aufzustellen.“ Positiv entwickelte sich der Substanzwert. Er stieg auf 675 Millionen Euro (+9,2 Prozent). Das rückläufige Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erklärte Reinhard Gödel so: „Da ist zum einen die, finanzkrisenbedingt, deutlich höhere Risikovorsorge in Höhe von insgesamt 46 Millionen Euro.“ Zum anderen vollziehe sich die Marktbewertung von Sicherungsgeschäften stichtagsbezogen. Dadurch bedingt habe man rund 20 Millionen Euro eingebüßt. „Vor Bewertung lag unser Ergebnis mit 85,5 Millionen Euro nahezu stabil auf Vorjahresniveau“, betonte der Vorstandsvorsitzende.
Ausland: Expansion mit Augenmaß
Die VR LEASING-Gruppe ist in Mittel- und Osteuropa eine der führenden herstellerunabhängigen Gesellschaften. Trotz der, besonders die MOE-Staaten treffenden, Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise war Ungarn erneut umsatzstärkster Auslandsmarkt. Das Neugeschäft der Lombard Lízing stieg 2008 um 20,1 Prozent auf 699,8 Millionen Euro, gefolgt von Tschechien und Polen. In Ungarn wurden im vergangenen Jahr die Geschäftsaktivitäten der ungarischen VB Pénzügyi Lízing Rt. und VB Lízing Kft. in die Lombard Lízing überführt – eine Maßnahme, die laut Gödel dazu beitragen soll, dort die Kräfte zu konzentrieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Die stärksten Zuwächse verzeichnete erneut das Geschäft in Russland.
Blick nach vorne
Reinhard Gödel nannte Leasing und Factoring einen „Investitionsmotor, der der Konjunktur hilft. Wir ermöglichen dank unserer relativ günstigen Risikoposition Investitionen, wo es bei klassischen Kreditfinanzierungen stockt.“ Zugleich jedoch, kritisierte der Vorstandsvorsitzende, werde die Leasingbranche gegenwärtig durch steigende regulatorische Anforderungen auf staatlicher Seite gehemmt. Mit dem in Kraft getretenen Jahressteuergesetz 2009 zählen Leasing und Factoring zu den Finanzdienstleistungen und unterliegen damit der Aufsicht der BaFin. Inwieweit die dadurch entstandenen Belastungen auch zur konkreten Belastung der Finanzierung des Mittelstands führten, müsse in den nächsten Monaten genau beobachtet werden, so Reinhard Gödel. Die VR LEASING sei den Herausforderungen jedoch gewachsen und gut gewappnet. Nach der organisatorischen Neuaufstellung im vergangenen Jahr zeige die VR LEASING zudem nun noch mehr „Flagge in der Fläche“ und kümmere sich noch intensiver um ihre Vertriebspartner, die Volksbanken Raiffeisenbanken sowie die Hersteller und Händler.
Solider Start ins Jahr
Die VR LEASING verzeichnete einen zufriedenstellenden Auftakt ins Geschäftsjahr 2009. Bei den Fahrzeugen verbuchte der Finanzdienstleister im ersten Quartal in Stückzahlen einen Zuwachs von 31,1 Prozent. Im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie schlug ein Plus im Neugeschäftsvolumen von 15,1 Prozent zu Buche. In der Medizintechnik steigerte man sich um 36,4 Prozent. Damit zeigen sich laut Reinhard Gödel Absatz- und Investitionsfinanzierung im Inland weitgehend stabil. Im Ausland sei die aktuelle Entwicklung mit einem Minus von 47 Prozent hingegen weniger positiv. In Bezug auf die mittel- und osteuropäischen Länder gelte daher die Devise: „kontrolliertes Wachstum“.