Schwache Halbjahresbilanz
Der Druckkonzern legte am Mittwoch mit den vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal auch die Daten für die erste Hälfte des laufenden Geschäftsjahrs vor. Sowohl Umsatz als auch Ertrag lagen deutlich unter dem Vorjahreswert.
Die vorgelegten Zahlen sind insbesondere für diejenigen Aktionäre eine Enttäuschung, die nach dem zufriedenstellenden Start ins neue Geschäftsjahr mit einem Anhalten der positiven Tendenz gerechnet hatten. Wie sich zeigt, blieb auch Schlott von der aktuellen Rezession nicht verschont.
Der Wertschöpfungsumsatz (WSU) sank im zweiten Quartal um 17,5 Prozent auf 44,3 Millionen Euro (Vorjahr: 53,7 Millionen Euro) Im ersten Halbjahr 2008/09 betrug der WSU 100,2 Millionen Euro; im Vergleichzeitraum des Vorjahres waren es noch 115,1 Millionen Euro gewesen.
Der Konzernumsatz belief sich im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres auf 89,0 Millionen Euro (Vorjahr: 102,8 Millionen Euro). Für die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahres ergibt sich ein Umsatz von 193,7 Millionen Euro nach 222,7 Millionen Euro im Vorjahr. Alle Angaben wurden um die zum 1. November 2008 wieder verkaufte Tochter Sachsendruck bereinigt.
Trotz weiterer Kosteneinsparungen im Personalbereich sowie deutlicher Verbesserungen in der Materialwirtschaft konnte der starke Rückgang der Tonnage ergebnismäßig nicht vollständig kompensiert werden. Damit ging das operative EBT (Earnings before Taxes = Gewinn vor Steuern), obwohl wie schon im ersten Quartal weiterhin gestützt durch ein positiv beeinflusstes Währungsergebnis, im Berichtsquartal auf -3,9 Millionen Euro nach -2,7 Millionen Euro im Vorjahr zurück.
**break**Ähnlich unerfreulich fällt die Betrachtung für das Halbjahr aus: Während in der ersten Hälfte Vorjahres noch ein operatives EBT von 500.000 Euro erwirtschaftet wurde, fiel nun ein Vorsteuerverlust von 1,0 Millionen Euro an.
Nachdem in Vorjahres-Quartal und -Halbjahr Restrukturierungskosten in Höhe von 6,3 Millionen Euro angefallen waren, fielen im Geschäftsjahr 2008/09 nachlaufende Restrukturierungsaufwendungen von 0,4 Millionen Euro im Berichtsquartal und 0,6 Millionen Euro im Halbjahr an. Das ausgewiesene EBT belief sich damit für das zweite Quartal 2008/09 auf -4,3 Millionen Euro nach -9,0 Millionen Euro im Vorjahr und für das erste Halbjahr auf -1,6 Millionen Euro nach -5,8 Millionen Euro.
Der Geschäftsbereich Print hat im zweiten Quartal 2008/09 einen WSU von 43,6 Millionen Euro nach 52,8 Millionen Euro im Vorjahr realisiert. Nach den ersten sechs Monaten liegt der WSU bei 98,4 Millionen Euro nach 113,3 Millionen Euro. Das operative EBT beläuft sich im Berichtsquartal auf -3,3 Millionen Euro nach -1,6 Millionen Euro und im Halbjahr auf 0,8 Millionen Euro nach 2,5 Millionen Euro im Vorjahr.
In den kommenden Monaten stehen laut Vorstand zusätzliche Einsparungen auf der Agenda: Hinsichtlich personeller Maßnahmen sind die Verhandlungen am Standort Hamburg, wo bis Ende 2008 noch eine Beschäftigungssicherungsvereinbarung bestand, mittlerweile abgeschlossen. Die Maschinenkapazität wird von sechs auf viereinhalb reduziert und bis Ende 2009 werden rund 60 Mitarbeiter abgebaut. Außerdem wird an allen Standorten weitere Verbesserungen auf der Beschaffungsseite angestrebt und die genehmigte und vereinbarte Kurzarbeit umgesetzt. Wo dies noch nicht der Fall ist, wird der Einsatz von Kurzarbeit geprüft.
**break**Die Schlott Gruppe hatte in ihren Planungen für 2009 von Beginn an eine schwache wirtschaftliche Entwicklung in den relevanten Absatzmärkten unterstellt. Vor allem wurde der kräftigste Rückgang zum Beginn des Kalenderjahres 2009 und damit in unserem ohnehin saisonal schwächsten zweiten Quartal von Januar bis März erwartet.
Dies ist so eingetreten, allerdings war die Entwicklung noch schlechter als befürchtet, wie die Monate Februar und März gezeigt haben. Eine konkrete Prognose hinsichtlich der Entwicklung von WSU und EBT für das Gesamtjahr 2008/09 will der Vorstand daher momentan nicht mehr abgeben.
Dennoch ist nach Angaben des Unternehmens "festzustellen, dass - anders als in anderen Branchen - in der Druckindustrie bisher von keinem generellen Wegbrechen der Nachfragebasis gesprochen werden kann. Die saisonüblichen Verlaufsmuster bewegen sich zwar auf einem insgesamt niedrigeren Niveau, sind bisher aber unverändert." Daher wird die Schlott Gruppe nach Einschätzung des Vorstands "auch im Laufe des dritten Quartals wieder eine spürbar höhere Auslastung verzeichnen".
Über die endgültigen Zahlen inklusive der Bilanz berichtet die Schlott Gruppe im Rahmen der Quartals-/Halbjahresberichterstattung am 6. Mai. (red)