Protestaktionen in Kiel und Wiesloch
Am Donnerstag kam es zu ersten Kundgebungen gegen die geplanten Sparmaßnahmen der Heidelberger Druckmaschinen AG. In Wiesloch fanden sich nach Gewerkschaftsangaben rund 6.000 Demonstranten ein, zeitgleich legten in Kiel viele der 335 Beschäftigten ihre Arbeit nieder.
Hintergrund der Proteste: In der vergangenen Woche hatte der Heidelberg-Vorstand angekündigt, doppelt so viele Mitarbeiter zu entlassen wie ursprünglich geplant – statt 2.500 sollen nun 5.000 ihren Arbeitsplatz verlieren.
Um diesen Stellenabbau juristisch zu ermöglichen, will der Vorstand zum 30. Juni den "Zukunftssicherungsvertrag" kündigen, der eigentlich eine Beschäftigungsgarantie bis zum 31. März 2012 für alle Mitarbeiter vorsah. Diese hatten im Gegenzug zahlreiche Zugeständnisse an das Unternehmen gemacht und unter anderem unbezahlter Mehrarbeit zugestimmt.
Der Vertrag war Anfang 2005 ausgehandelt und im Oktober 2007 verlängert worden. In einer Pressemeldung des Konzern hieß es damals: "Vorstand und die Belegschaftsvertreter haben heute (…) eine Rahmenvereinbarung zur Beschäftigungssicherung, zur Senkung der Personalkosten und zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit an den deutschen Standorten der Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) mit Wirkung bis zum 31. März 2008 unterschrieben. Darin wird - bei Sicherung der bisherigen Arbeitsplätze - ein erhebliches Kosteneinsparvolumen erreicht, das neben Einmaleffekten nachhaltig Einsparungen von rund 100 Millionen Euro ansteigend bis 2008, dann pro Jahr nachhaltig, umfasst."
Zur nun beabsichtigten Kündigung des Abkommens sagte Konzern-Chef Bernhard Schreier: "Bei der Verlängerung des Zukunftssicherungsvertrages vor zwei Jahren war eine derart dramatisch negative Entwicklung der Weltkonjunktur nicht absehbar. Aufgrund der globalen Finanzmarktkrise haben wir leider keine Alternative zur Kündigung des Vertrages. Nur so können wir unsere Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit auch im Interesse der Belegschaft sichern." (red)