bvdm sieht keinen "Verteilungsspielraum"
Die Tarifverhandlungen in der deutschen Druckindustrie, die am gestrigen Donnerstag in Berlin begannen, wurden nach drei Stunden ergebnislos vertagt. Nun sollen die Gespräche am 30. April in Frankfurt weitergeführt werden.
Die Forderung der Gewerkschaft nach fünf Prozent mehr Lohn stößt bei den Arbeitgebern angesichts der Weltwirtschaftskrise und den Auswirkungen auf die Druckindustrie auf "absolutes Unverständnis". bvdm-Verhandlungsführer Wolfgang Pütz erklärte nach dem Auftakt der Verhandlungen in Berlin: "Lohnerhöhungen gefährden in massivem Maße Arbeitsplätze in unserer Branche. Unsere Betriebe stehen vor einer noch nie da gewesenen Herausforderung. Um diese zu bewältigen, brauchen die Betriebe Planungssicherheit und Flexibilität."
Die Auftragseinbrüche von über 35 Prozent in der Industrie, so Pütz, schlagen direkt auf das Auftragsvolumen in der Druckindustrie durch. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen seien so schlecht wie noch nie, und die Wirtschaftsexperten revidiertenim Wochentakt ihre Prognosen nach unten.
Auch der Sachverständigenrat habe zuletzt einen beschäftigungsfreundlichen Kurs in der Tarifpolitik angemahnt. Pütz: "Lohnerhöhungen, welche die angeschlagenen Betriebe weiter schwächen und den Beschäftigten schaden, beschleunigen die Krise."
Überdies habe die Druckindustrie enorme strukturelle Veränderungen zu bewältigen. In den vergangenen Jahren seien in der Branche bundesweit über 50.000 Arbeitsplätze abgebaut worden, und das starke Wachstum der Onlinemedien habe die Werbeanteile der Printmedien stark sinken lassen. Gleichzeitig seien Rückgänge bei Anzeigenvolumina und Zeitungsauflagen zu beobachten.
bvdm-Verhandler Wolfgang Pütz: "Ein Tarifabschluss muss von allen mittelständischen Unternehmen unserer Branche tatsächlich getragen werden können. Beschäftigungssicherung muss daher jetzt absoluten Vorrang haben." (red)