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News / Kahlschlag bei Zanders
31.03.2009  Wirtschaft
Kahlschlag bei Zanders
In der traditionsreichen Papierfabrik Zanders in Bergisch Gladbach werden erneut Stellen gestrichen. Rund 100 der etwa 900 Mitarbeiter verlieren ihren Job.
Die Mitarbeiter erfuhren am Montag, was Geschäftsführung und Betriebsrat während der vergangenen Tage ausgehandelt hatten: Zanders muss nach den harten Restrukturierungsmaßnahmen der letzten Jahre weitere Stellen abbauen, da die weltweite Krise bei den Standardpapieren dem Unternehmen schwer zu schaffen macht.

Geschäftsführer Heikki Husso sagte auf einer Pressekonferenz, es gebe zu diesem Plan "keine Alternative". Die aktuelle Absatzkrise aufgrund der anhaltenden Überproduktion lasse dem Management keine andere Wahl.

Nach Auskunft von Personalchef Jürgen Röcker soll der Personalabbau "so sozialverträglich wie möglich durchgeführt" werden. Die Betroffenen können, wie in solchen Fällen inzwischen oft praktiziert, in eine Transfergesellschaft wechseln, wo sie noch einige Wochen rund 80 Prozent ihres Nettolohns erhalten. Im Anschluss erhalten sie eine Abfindung. Laut Geschäftsführer Husso rechnet das Unternehmen allein für die Abfindungen mit einem Gesamtbetrag von fünf bis zehn Millionen Euro.

Zanders zählt zu den traditionsreichsten und bekanntesten Papierfabriken Deutschlands. Gegründet wurde das Unternehmen im Juli 1829, als Johann Wilhelm Zanders die Schnabelsmühle übernahm. Erst 1980 wurde das Familienunternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, und schon neun Jahre später verkaufte die Eigentümer-Familie ihre Anteile an den US-Konzern International Paper. Der wiederum reichte Zanders im Jahr 2000 an den finnischen Konzern Metsä-Serla weiter, der heute als M-real firmiert.

In den Jahren 2001 bis 2003 wurden bereits rund 700 Arbeitsplätze abgebaut, Ende 2004 strich das Management weitere 220 Jobs. Im September vergangenen Jahres schließlich veräußerte M-Real seine gesamte Sparte Gestrichenes Standardfeinpapier an den südafrikanischen Papierkonzern Sappi. Nachdem unlängst bekannt wurde, dass Zanders im April 2009 die Produktion von Gestrichenem Feinpapier einstellt, war absehbar, dass in Kürze weitere Stellen wegfallen.

Die Aktiengesellschaft M-real, die zur Metsäliitto Group gehört, hat ihren Hauptsitz in Finnland. Das Unternehmen erwirtschaftete 2007 einen Umsatz von 3,5 Milliarden Euro und beschäftigt ungefähr 7.000 Mitarbeiter. M-real ist börsennotiert und an der Nasdaq OMX Helsinki gelistet. (red)
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