Please wait...
News / Wege in die Zukunft
28.04.2017  Wirtschaft
Wege in die Zukunft
Auf dem Strategie-Symposium in Wiesbaden fahndeten Referenten und Besucher nach erfolgsträchtigen Strategien für die Zukunft.
Der unscheinbare Konferenzraum im Crown Plaza Hotel Wiesbaden war bis auf den letzten Platz gefüllt als bvdm-Präsident Rolf Schwart das erste Strategie Symposium seines Verbandes eröffnete. Viel Presse war im Saal, viele Verbandsvertreter, Hersteller und Referenten aber auch zahlreiche Drucker aus ganz Deutschland. Insgeamt 130 Teilnehmer.
Drei Themenfelder hatte der organisierende bvdm als besonders zukunftsträchtig identifiziert: Printed Electronics, die intelligente Vernetzung von Print mit anderen Medien und die Veredelung. Die Themen sind zwar nicht mehr ganz neu, aber in den Vorträgen und Diskussionsrunden wurde deutlich, dass sie nichts desto trotz für viel versprechende Zukunftsperspektiven stehen.

Das größte Stück von der Werbetorte
Die Keynote hielt Frank Mackenroth von Pricewaterhouse Coopers, ein Finanzspezialist. "Druckmedien waren lange Zeit in einer sehr komfortablen Position. Sie halten klar den höchsten Anteil am Werbekuchen im Vergleich zur Mediennutzung," warnte er und forderte ein neues Verständnis für veränderte Märkte, für neue Erlösströme und rief zur Kostensenkung auf.

Der Trend zu stärkerer Nutzung der digitalen Medien werde sich nicht mehr umkehren. Doch die gute Nachricht ist, so Mackenroth, dass "in einer digitalen Welt die haptischen Medien wieder an Bedeutung und Reiz gewinnen. Print kann man begreifen." Seine Prognose: "Papier als Medium wird in einer Welt des Multikanal-Marketings eher an Bedeutung gewinnen: Direct Mailing, Below the line-Aktivitäten, Outdoor-Werbung werden wachsen."
**break** 
Elektrik drucken
Die Einsatzmöglichkeiten von gedruckter Elektronik und die Chancen für die Druckindustrie beleuchteten Wolfgang Mildner, Vorstand des Verbandes Organic Electronics Association, Robert Weiss von Manroland, Christian Schreiner (Schreiner Group), Oliver Muth (Bundesdruckerei) sowie Reinhard Plaschka, (Giesecke & Devrient).

Printed Electronics versetzt durch neue Produktionsverfahren Unternehmen in die Lage, mittels Offsetdruck, Siebdruck, Tiefdruck und Flexodruck Datenspeicher und RFID-Chips aus leitfähigen Kunststoffen auf verschiedene Oberflächen zu drucken. Diese Verfahren überbrücken die Grenze zwischen Druck- und elektronischen Medien. Sie sind Basis für eine Vielzahl neuartiger, innovativer Druckprodukte mit zusätzlichen elektronischen Funktionen. Genannt wurden elektronische Papierkarten, RFIDs integriert in Produktaufkleber, Chips in Mailing-Beilagen, aufgedruckt auf Anzeigen in Printmagazinen oder auf Verpackungen.


Die erste Geige im Medienorchester
Um IT-Kompetenz und neue Printmedien drehte sich das zweite große Thema der bvdm-Tagung. Corporate Publishing ist ein Stichwort, weitere sind Individualisierung und zielgruppengerechte Druckprodukte. "Wir befinden uns inmitten eines medialen Bebens, bei dem kein Stein auf dem anderen bleiben wird", warnte Manfred Hasenbeck, geschäftsführender Gesellschafter von Burda Yukom Publishing, München, und ließ auf der Leinwand ein Bild San Franciscos nach dem Erdbeben und Brand von 1906 erscheinen.

Seine Forderung: "Print muss sich als Navigationsinstrument verstehen und zum Treiber neuer Medienkanäle werden". In der Printbranche gehe die Angst vor der großen Online-Lawine um. Doch moderne Printmedien könnten in Verbindung mit kreativen Internetlösungen hoch erfolgreich sein.  Der "heißeste" Trend heiße Medienorchestrierung und stelle die Unternehmenspublikationen als Navigationstool in den Mittelpunkt einer integrierten Gesamtlösung.

Die Erfahrungen von Dieter Raff, Geschäftsführer der Raff Holding, Riederich, zu Corporate Publishing (CP): "Immer mehr Unternehmen ziehen sich aus der klassischen, mit vielen Streuverlusten behafteten Werbung zurück und investieren eher in eine Corporate-Publishing-getragene Kommunikation. Die CP-Branche wächst seit vielen Jahren kontinuierlich im zweistelligen Bereich. CP-Unternehmensmedien bieten neben spannenden Inhalten auch eine ansprechende Gestaltung und die glaubwürdige Vermittlung von Informationen."


Edler ist besser
Klare Wachstumsfelder und Stärken von Print liegen auch in der Veredlung. Hendrik Heidenreich (Heidenreich Print, Bünde) demonstrierte, wie hochveredelte Printprodukte Träger der eigentlichen Werbebotschaft werden können. Sein Beispiel: Volkswagen wollte für die Markteinführung des Golf VI neue Maßstäbe an die Qualität und Verarbeitung stellen. Dieser Qualitätsoffensive entsprechend sollten außergewöhnliche Werbemittel diese neue Wertigkeit vermitteln. So wurden von seinem Unternehmen die Beilagen zur Vorstellung des Golf VI in höchster Druck- und Veredelungsqualität im Hybrid-Technologie-Verfahren erstellt.

Megaformate in der Außenwerbung und neue aufmerksamkeitsstarke Prints präsentierte Roland Niggemeyer, Geschäftsführer der Niggemeyer Bildproduktion, Bochum. Sein Unternehmen wurde Großformat- und Digitaldruckerei des Jahres 2008.

Vincenz Schmidt, geschäftsführender Gesellschafter der Wirtz Druck, plädierte dagegen für zielgruppenspezifische Mailingkonzepte mit Eroberungspotenzial, die aufwecken und begeistern: "Tod dem Schlafwagenmailing! Wir verstehen Mailings als einen handlungsorientierten Film auf Papier." Der Erfolg gibt ihm Recht: Im Jahr 2008 wurde sein Unternehmen zum als Directmaildrucker des Jahres gekürt.

Die Botschaft des Symposiums: Mit neuen Geschäftsfeldern, intelligenten Produkten und guter Dienstleistung und Beratung werden die Unternehmen der Druckindustrie die aktuelle Konjunkturkrise meistern und Kunden überzeugen.
Sie wollen immer auf dem Laufenden sein? Bestellen Sie jetzt den Newsletter von Druck & Medien!