Grauer Donnerstag
Es war eine ganze Flut schlechter Nachrichten, die Donnerstagnachmittag über die Presseticker hereinbrach. So viele Hiobsbotschaften auf einmal hatte die Druckwirtschaft bis dato nicht erlebt.
Zwar gab es schon in den letzten Wochen und Monaten nicht mehr viel wirklich Gutes aus der Branche und von ihren Zulieferern zu berichten. Dennoch schwang bei dem, was aus den Unternehmen zu hören war, meist trotz aller Zurückhaltung noch immer eine Spur Optimismus mit, dass es auch weniger schlimm als befürchtet kommen könne.
Nun wissen wir es besser. Als Heidelberger Druck zusätzliche 2.500 Stellenstreichungen ankündigte, kam quasi eine Lawine in Rollen. KBA meldete aufgrund eines hohen Vorsteuerverlustes von mehr als 85 Millionen Euro den Rücktritt des Vorstandschefs und will massive Kosteneinsparungen einleiten. Auch Goss International will in seinen Werken in England und Frankreich in erheblichem Maß Arbeitsplätze abbauen. Schlechte Nachrichten kamen zudem aus dem Tiefdruck: Schlott meldet in Hamburg, Landau, Nürnberg und Freudenstadt Kurzarbeit an, Prinovis lässt die Mitarbeiter in Ahrensburg und Itzehoe zuhause.
Neben Auftrags- und Umsatzeinbrüchen sind es jetzt die mehreren tausend wegfallenden Arbeitsplätze, die der Wirtschaftskrise in der Druckindustrie und bei ihren Zulieferern erschreckend klare Konturen geben. Das zusätzlich bittere daran ist, dass viele der Kosteneinsparungen die heute beschlossen werden, nur ein Vorgriff auf den Strukturwandel in der Branche sind – und mit dem müssen sich die Unternehmer, auch wenn diese Wirtschaftskrise irgendwann einmal ihre Talsohle erreicht hat, wohl oder übel noch sehr viel länger beschäftigen.