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27.04.2017  Wirtschaft
Jede vierte Stelle wird gestrichen
Nachdem der Auftragseingang des vierten Quartals schwächer als erwartet ausfiel, sollen nun die Einsparungen massiv ausgeweitet werden. Konkret ist geplant, die Zahl der abzubauenden Stellen auf etwa 5.000 zu verdoppeln. Daher wurde der so genannte Zukunftssicherungsvertrag zum 30. Juni 2009 gekündigt.
Der Vorstand der Heidelberger Druckmaschinen AG hat angesichts der anhaltenden Nachfrageschwäche aufgrund der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise weitere Maßnahmen beschlossen, um die Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit des Konzerns zu sichern. Das Unternehmen will bis zum Geschäftsjahr 2010/11 durch diese Maßnahmen inklusive der bereits laufenden Programme Gesamteinsparungen von rund 400 Millionen Euro (bislang 200 Millionen Euro) gegenüber Geschäftsjahr 2007/08 erzielen.

Begründet wird dies damit, dass die seit Herbst 2008 zu verzeichnende Investitionszurückhaltung sich auch im laufenden Jahr fortgesetzt hat. Zurückzuführen sei dies unter anderem auf eine geringe Auslastung der Druckereien sowie die restriktive Kreditvergabe der Banken. Heidelberg muss daher nach eigenen Angaben davon ausgehen, dass der Auftragseingang des laufenden vierten Quartals 2008/09 unter 500 Millionen Euro und damit unter dem Wert des bereits schwachen Vorquartals liegen wird (Q 3: 560 Millionen Euro).

Kurzfristig ist laut Vorstand keine Besserung zu erwarten, so dass im nächsten Geschäftsjahr 2009/10 mit einem Umsatzrückgang im Jahresvergleich zu rechnen ist. Das Unternehmen plant daher eine weitere Senkung der Kapazitäten und Strukturkosten, um entschieden auf den Auftragsrückgang zu reagieren.

Die geplanten Maßnahmen umfassen eine weitere Reduktion der Personal- und Sachkosten bei Forschung und Entwicklung (F&E), in der Produktion und Verwaltung sowie im Vertrieb. Die Höhe der Investitionen wird verringert. Die Produktion der Packaging-Produkte wird im Hauptwerk Wiesloch-Walldorf konzentriert. Der überwiegende Teil der Einsparungen wird im Geschäftsjahr 2009/10 realisiert.

Um diese Einsparung zu erreichen, ist in etwa eine Verdoppelung der ursprünglich vorgesehenen Abbauzahl von 2.500 Mitarbeitern geplant. Den Aufwand für die Kostensenkungsprogramme insgesamt beziffert das Unternehmen mit 170 bis 190 Millionen Euro.

Um die notwendigen Personalanpassungen auch durch betriebsbedingte Kündigungen realisieren zu können, kündigt Heidelberg den zuletzt im Oktober 2007 verlängerten Tarifvertrag zur Zukunftssicherung zum 30. Juni 2009. Das Unternehmen beabsichtigt, mit Arbeitnehmervertretern und der Gewerkschaft in entsprechende Verhandlungen über die weiteren Personalanpassungen einzutreten.

CEO Bernhard Schreier: "Bei der Verlängerung des Zukunftssicherungsvertrages vor zwei Jahren war eine derart dramatisch negative Entwicklung der Weltkonjunktur nicht absehbar. Aufgrund der globalen Finanzmarktkrise haben wir leider keine Alternative zur Kündigung des Vertrages. Nur so können wir unsere Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit auch im Interesse der Belegschaft sichern." (red)
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