Linotype beim Schriftwettbwerb TDC2 2009 gleich doppelt erfolgreich
Textschriften von Dan Reynolds und Alex Rütten erhalten Certificate of Excellence in Type Design
Bad Homburg, 09. März 2009 – Beim diesjährigen TDC2 waren gleich zwei bei Linotype veröffentlichte Schriften erfolgreich
Ausgezeichnet mit dem Certificate of Excellence in Type Design wurden die Textschriften Malabar von Dan Reynolds und Ginkgo von Alex Rütten. Die beiden jungen Typedesigner des Traditionsunternehmens konnten sich in einem Bewerberfeld von insgesamt 165 Einreichungen durchsetzen. Der gebürtige Amerikaner Reynolds studierte Schriftgestaltung an der HfG in Offenbach sowie an der University of Reading und arbeitet als Schriftspezialist bei Linotype in Bad Homburg. Rütten studierte Kommunikationsdesign an der FH Trier und ist selbstständiger Grafikdesigner in Berlin-Kreuzberg. Seine Ginkgo ist die erste Schrift, die er bei Linotype veröffentlicht hat. Mit dem TDC2 prämiert der Type Directors Club of New York (TDC) jedes Jahr herausragende Schriftendesigns für Texte und Displays.
Preisgekrönte Kombination von Klassik und Moderne
Für die Malabar, eine Serifenschrift für umfangreiche Texte, ließ sich Reynolds sowohl von modernen Einflüssen als auch von den Meistern des 16. Jahrhunderts leiten. Die Buchstaben sind im Stil der Renaissance Antiqua gezeichnet, und die kräftigen Serifen stärken die Textlinie bei kleinen Schriftgrößen. Zusammen mit den hohen Mittellängen und eher kleinen Großbuchstaben ist die Malabar daher besonders für Zeitungstexte geeignet. Von den homogenen Größen profitiert gerade das Schriftbild deutschsprachiger Texte, in denen verhältnismäßig viele Großbuchstaben vorkommen.
Die Schriftfamilie umfasst drei Strichstärken, jede mit einer eigenen Kursivvariante. Alle Fonts verfügen über Versalziffern (Ziffern, die sich auf der Grundlinie der Schrift befinden). Die Schnitte Malabar Regular und Italic beinhalten auch klassische Ziffern. Diakritische Zeichen und zusätzliche Buchstaben sind für viele europäische Alphabete vorhanden. Dazu gehören die baltischen Sprachen, das Rumänische sowie die Sonderzeichen der türkischen Sprache. Benannt ist die Malabar nach einer Kaffeesorte. Reynolds, der das Design während seines Studiums begonnen hatte, finalisierte die Schrift in Kreuzberg. Unterstützt wurde er dabei von großen Mengen India Monsooned Malabar, die er im nächstgelegenen Café zu sich nahm.
Stilvolle Textschrift mit holländischen Einflüssen
Die Ginkgo von Alex Rütten ist eine stilvolle Textschrift mit Serifen. Mit offenen Punzen (nichtdruckenden Innenflächen der Buchstaben), großzügiger Buchstabenbreite und klaren Formen sind die Buchstaben der Ginkgo auch in kleinen Größen und langen Fließtexten sehr gut lesbar. In großen Formaten und Überschriften kommen die Details in den Serifen, Querlinien und Abschlusselementen besonders zur Geltung. Das Design der Ginkgo lässt einen holländischen Einfluss erkennen. Als einer der Angelpunkte für zeitgenössisches Schriftendesign haben die Niederlande und die dort ausgebildeten Designer stark zu unserem heutigen Verständnis moderner Schrift beigetragen. Das holländische Flair, von dem sich Rütten inspirieren ließ, ist ein Teil dessen, was die Ginkgo so einzigartig macht. Mit den vier Schnitten Regular, Italic, Bold und Bold Italic ist sie eine kleine Familie, deren Zeichensatz 48 auf dem lateinischen Alphabet aufbauende Sprachen unterstützt. Die Schnitte der Ginkgo enthalten Features wie Kapitälchen, Mediävalziffern, Ligaturen und Ornamente im OpenType-Format.
Der Schriftenwettbewerb TDC2 wird einmal im Jahr in den Kategorien Display, Script Display, Text und Text System vom TDC ausgerichtet, einer Organisation, die sich hochwertiger typographischer Arbeit verschrieben hat. Von den 165 Wettbewerbern 2009 sind lediglich 18 mit einer Auszeichnung versehen worden. Alle Gewinner werden auf der TDC Awards Exhibition in New York präsentiert. Die Wanderausstellung macht im Laufe des Jahres auch in Deutschland Station.