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03.06.2014  Wirtschaft
Kongobecken: Schritt für Schritt auf dem Weg zu verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung

Bereits in der letzten Newsletterausgabe berichtete die FSC Arbeitsgruppe über die jüngsten Entwicklungen im Kongobecken. Die FSC-Zertifizierung von 1,3 Millionen Hektar Wald in Gabun war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung in dieser Region. Aber auch folgende Meldung weckt Hoffnung auf weitere positive und dringend notwendige Entwicklungen:

Eine Untersuchung der Weltbank, die eine Reform des Forstsektors in der Demokratischen Republik Kongo unterstützt, zeigte, dass im Großteil der Waldkonzessionen des Landes massive Probleme durch illegale Abholzung vorliegen. Als eine Konsequenz will der Umweltminister der Republik 91 der bestehenden 156 Abholzungsverträge kündigen, was einer Fläche von 13 Millionen Hektar Wald entspricht.

Das Kongobecken in Afrika enthält nach dem Regenwald des südamerikanischen Amazonasbeckens das zweitgrößte tropische Urwaldgebiet der Erde. Etwa ein Viertel der global noch existierenden tropischen Regenwälder befindet sich hier und bedeckt die eine Fläche von 1,5 Millionen km² in sechs verschiedenen Ländern. 40 Millionen Menschen sind existenziell auf die Regenwälder im Kongobecken angewiesen. Diese Region ist zudem Hotspot der Biodiversität. Zahlreiche seltene oder gefährdete Tierarten wie Flusspferde, Gorillas, Leoparden, Schimpansen, Waldelefanten sind hier beheimatet.

Gleichzeitig sind diese Wälder jedoch einem massiven Druck durch internationale Holzkonzerne ausgesetzt, die in großem Stil Abholzung ohne Ansatz von Management und Planung betreiben und so für soziales Chaos und ökologische Zerstörung sorgen. Studien der Weltbank (2006) gehen davon aus, dass beispielsweise 70% des in Gabun geschlagenen Holzes illegal geerntet werden. Zusätzlich erschweren die zahlreichen seit Jahren andauernden kriegerischen Auseinandersetzungen sowie Korruption in der Region eine Kontrolle der Situation.

Die Erfordernis einer verantwortungsvollen Waldbewirtschaftung im Kongobecken ist augenscheinlich. Die Kündigung dysfunktinaler Konzessionen in der Demokratischen Republik Kongo ist ein somit wichtiger Appell an die Manager anderer Konzessionen, ihre Geschäftsgebahren zu verbessern und langfristig besser ausgebildete Förster und Waldarbeiter einzusetzen.
Auch die Sensibilisierung auf nordamerikanischen und europäischen Absatzmärkten und gezielte Nachfrage nach verantwortungsvoll produziertem und geerntetem Holz kann einen Einfluss auf die Bewirtschaftungspraktiken nehmen. Nämlich dann, wenn die Leute vor Ort, aber auch die dort agierende Konzessionäre eine Nachfrage nach legalem, zertifiziertem Holz spüren. Nach der FSC-Zertifizierung in Gabun stehen nun 600 000 Hektar Regenwald in der Republik Kongo vor einem Pre-Assessment für eine FSC-Zertifizierung der Konzession von CIB, einer Tochtergesellschaft des internationalen Holzhandelskonzerns DLH.

Quelle: NEPCON International
Autor: Erika Müller
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