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05.03.2009  Wirtschaft
Aktionäre segnen Dividenden-Kürzung ab
Mehr als 450 Anteilseigner und Gäste hatten sich am Dienstag im Freudenstädter Kurhaus zur Hauptversammlung des börsennotierten Druckdienstleisters eingefunden. Konzernchef Bernd Rose, wie immer ein Mann offener Worte, sparte nicht mit Kritik am Gebaren der Wettbewerber, als es um die Ursachen des anhaltenden Preisdrucks ging.
Die Hauptversammlung verlief trotz der aktuellen Probleme von Schlott und der schwachen Aktien-Performance in einem sehr harmonischen Rahmen. Gut 46 Prozent des Grundkapitals waren vertreten, und alle Tagesordnungspunkte wurden mit großer Mehrheit verabschiedet.

Einer der wichtigsten Punkte auf der Agenda: Die Dividende, die vor einigen Jahren erst auf 1,00 Euro erhöht worden war, sollte - so der Vorschlag des Managements - wegen der schwachen Ertragslage auf 50 Cent reduziert werden. Die Aktionäre zeigten sich einsichtig und stimmten zu.

Auch die weiteren Vorschläge der Verwaltung wurden mit hohen Abstimmungsquoten angenommen. Gegenanträge zur Tagesordnung waren keine zu behandeln, Vorstand und Aufsichtsrat wurden mit sehr großer Mehrheit entlastet.

Konzernchef Bernd Rose ging in seiner Ansprache auch auf das Verhalten der Wettbewerber ein und fand einige deutliche Worte, als es um die Ursachen der aktuellen Probleme im Tiefdruck-Segment ging. Zum Thema Prinovis sagte er: "Man hat in England eine neue Druckerei auf die grüne Wiese gebaut mit vier großen superbreiten Maschinen und etwa 200.000 Tonnen Kapazität und im Gegenzug nicht, wie von uns erwartet, in Deutschland Kapazitäten reduziert, sondern die deutschen Kapazitäten unverändert am Markt gelassen."

Rose weiter: "Dies war so aus unserer Sicht nicht vorhersehbar, und dies ist auch ein wesentlicher Grund, warum der Preis so negativ in Bewegung geraten ist. (...) Zusammenfassend kann man sagen, Prinovis hat ganz offensichtlich versucht, durch starkes Wachstum und Ausspielen der Marktmacht eine Umverteilung des Marktes zu erreichen, was nicht gelungen ist."

Kritische Worte fand der Vorstandsvorsitzende auch zum Hamburger Heinrich Bauer Verlag. Rose: "Hier hat man sich entschieden, nahe der deutschen Grenze in der Nähe von Görlitz auf der polnischen Seite eine neue große Tiefdruckerei zu bauen. Nebenbei bemerkt: hoch subventioniert von der EU. Und hat auch damit ein deutliches Kapazitätswachstum ausgelöst." (red)
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