Auslaufmodell Gratiszeitung?
Das schwedische Medienunternehmen Metro International S.A. stellt seine Gratiszeitung "Metro" in Spanien ein. Steht damit der Wachstumsmarkt "Gratiszeitung" vor einer Trendwende?
Die Diskussion um Gratiszeitungen lebt wieder auf. Galt das auf dem Anzeigenverkauf basierende Geschäftsmodell von Gratiszeitungen bisher als zukunftsweisend, so scheint dieses heute insbesondere vor dem Hintergrund der Finanzkrise und den damit verbundenen Rückgängen der Werbeetats sehr anfällig zu sein.
In Spanien wurden bisher insgesamt vier Gratiszeitungen vertrieben, das Land galt als Hochburg dieses Geschäftsmodells. Mit täglich 1.8 Millionen Leser belegte die "Metro" in Spanien Platz fünf unter den Tageszeitungen. Die Macher melden jetzt für Spanien kumulierte Verluste in Höhe von 25,5 Milionen Euro und stellen das Blatt ein.
Metro International unterhält unter anderem Niederlassungen in Schweden, Dänemark, den Niederlanden, Griechenland, Italien, Spanien, Frankreich, Portugal, Ungarn, Kroatien, Russland, Kanada, USA, Mexiko, Chile, Brasilien, Hongkong und Süd-Korea und publiziert nach eigenen Angaben 81 Ausgaben von "Metro" in 22 Ländern.
Gratiszeitungen wurden von der World Association of Newspapers im Jahre 2007 als Wachstumsmarkt bezeichnet. In Deutschland ist die Diskussion um Qualität und journalistischen Anspruch im Zusammenhang mit Gratisblättern groß. 2005 gestartete Kooperationsversuche zwischen Axel Springer mit dem schwedischen Verlag für eine deutsche Ausgabe der "Metro" scheiterten.
Dennoch: Das Thema Gratiszeitung bleibt auch in Deutschland aktuell. Schon heute stellen sich die Verleger darauf ein, künftig einen Medien-Mix aus Zeitung, Online-Portal, Web-Blog, Video- und Radio-Nachrichten anzubieten. Um es mit den Worten von Hermann Elstermann, Verleger der Neuen Osnabrücker Zeitung, zu sagen: "Die Frage ist nicht ob Gratiszeitungen den Markt beeinflussen werden, sondern wann."