Bis zu 80 Arbeitsplätze gefährdet
Bei der Hamburger Tiefdruckerei Broschek sind nach Angaben der Gewerkschaft Verdi mehr Stellen von Streichung bedroht als bislang angenommen.
Die Zahl von bis zu 80 Arbeitsstellen ergibt sich nach Auskunft von Verdi-Verhandlungsführer Andreas Fröhlich aus dem von Broschek geplanten Drei-Schicht-System. Fröhlichs Rechnung: Das neue Modell sehe vor, jährlich noch 30 Tage als Ausgleich für die wöchentlich 40 statt 35 Arbeitsstunden zu gewähren. Das entspreche "sechs freien Wochen statt bisher 13", so Fröhlich gegenüber dem "Hamburger Abendblatt". Im Ergebnis werde die Arbeit so auf weniger Mitarbeiter verteilt, die länger arbeiten müssten.
Angesichts dieses Szenarios erwägt Verdi weitere Warnstreiks in dem Tiefdruck-Betrieb. Laut Fröhlich muss Broschek sich darauf einstellen, dass die Gewerkschaftler nach der ersten Aktion Mitte Januar "nachlegen". Das Unternehmen beschäftigt aktuell 352 Mitarbeiter.
Broschek ist ein Unternehmen des börsennotierten Druckkonzerns Schlott, der derzeit mit massiven Problemen zu kämpfen hat. Daher wurden bereits an den Standorten Freudenstadt, Landau und Nürnberg Sparbeschlüsse umgesetzt. In Hamburg dagegen waren Stellenkürzungen bis Ende 2008 nicht möglich, weil dort ein Beschäftigungssicherungs-Vertrag abgeschlossen worden war.
Die Broschek Tiefdruck GmbH blickt auf eine 100-jährige Geschichte zurück. Der norddeutsche Betrieb produziert mit sechs Rotationen hochwertige Werbemittel, Zeitschriften und Kataloge – und arbeitet dabei besonders intensiv mit internationalen Kunden und Partnern zusammen: 60 Prozent der Aufträge werden mittlerweile für Kunden im europäischen Ausland produziert. (red)