drupa-Jahr endet mit Insolvenz-Antrag
Die Mitarbeiter von Schneider Senator, einer Sparte der Senator Technology GmbH, bangen um ihren Job, nachdem das Unternehmen mit Sitz in Buchholz-Sprötze Insolvenz-Eröffnung beantragen musste. Der norddeutsche Betrieb produziert Papierschneidemaschinen und Peripheriegeräte für die Druckindustrie.
Erforderlich wurde der Insolvenz-Antrag nach Angaben des Unternehmens deswegen, weil die Banken der Senator Technology GmbH Sonderkredite für die Zwischenfinanzierung verweigerten. Geschäftsführer Hans-Eckart Joost: "Aufträge haben wir genug. Wir haben Anfang des Jahres aus der Autoindustrie einen Auftrag in mittlerer einstelliger Millionenhöhe bekommen, doch uns fehlt das Geld, um die Materialien einzukaufen."
Hintergrund: Anfang des Jahres hatte Senator Technology aus der Autoindustrie einen Gießmaschinen-Auftrag über fünf Millionen Euro erhalten. Die damit verbundenen Vorfinanzierungseffekte wären unter finanziellen Aspekten gut darstellbar gewesen – hätten die Banken nicht erstmalig eine Kreditlinie für die branchenübliche Zwischenfinanzierung dieser Großprojekte verweigert.
Dank der nach wie vor guten Auftragslage hat der vorläufige Insolvenzverwalter entschieden, dass der Geschäftsbetrieb vollumfänglich durch die Geschäftsleitung fortgeführt wird. Die Teileversorgung, der Werksservice wie auch die Auslieferung bestellter Maschinen sind gesichert. So wird Anfang Januar eine E-Line 260-Anlage in Deutschland installiert, die mit 260 cm Schnittbreite größte Papierschneidemaschine aus deutscher Serienproduktion.
Derzeit wird bei Senator intensiv mit Investoren verhandelt. Angestrebt wird die Fortführung des Unternehmens. Wegen des großen Erfolges mit Schnellschneidern und Peripheriegeräten in den letzten Jahren und der vielbeachteten Innovation der Roboter-gestützen Rüttlerbeladung ist man bei Senator davon überzeugt, kurzfristig eine tragfähige Lösung präsentieren zu können.
Für die Mitarbeiter kam der Insolvenz-Antrag relativ überraschend, da das Jahr 2008 für das Unternehmens eigentlich sehr gut gelaufen war. Geschäftsführer Joost: "Wir hätten jetzt vor unserem besten Geschäftsjahr gestanden und haben eine Umsatzsteigerung von 30 Prozent erwartet. In den anderen Jahren lagen wir bei zwölf bis 13,5 Millionen Euro Jahresumsatz."
Das gute Abschneiden ist auch der drupa 2008 zu verdanken, die nach Angaben des Unternehmens die erfolgreichste drupa in der 60-jährigen Firmengeschichte von Schneider Senator war. Nie zuvor wurden so viele Schneidemaschinen und Anlagen auf einer drupa verkauft. Die Maschinen aus den Messeabschlüssen gingen vor allem nach Deutschland, Europa und in den arabischen Raum.
Clemens von Frentz