Druckmaschinen: Koenig & Bauer AG
KBA will ab Januar Kurzarbeit an den Standorten für Rollendruckmaschinen beantragen
Würzburg. Wie bereits bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quar-tal am 14. November gemeldet, spürt der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer AG (KBA) wie andere Unternehmen der sehr export-orientierten Branche seit Monaten deutlich die negativen Konjunktur-auswirkungen der Finanzkrise in den Auftragsbüchern. Im Geschäfts-bereich Bogenmaschinen lag durch den Nachfrageeinbruch in wichti-gen Auslandsmärkten der Auftragseingang in den ersten neun Mona-ten des laufenden Geschäftsjahres um 15,8 % unter dem Vorjahres-zeitraum. Im vom Anlagenbau geprägten Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen betrug der Rückgang der Bestellungen ge-genüber dem schon schwächeren Vorjahr nochmals 9,1 %. Der ins-gesamt um gut 160 Mio. € auf 721,6 Mio. € gesunkene Auftragsbe-stand führt bereits seit Anfang Oktober zu erheblichen Auslastungs-schwankungen in der Produktion. An den Standorten für Rollen-druckmaschinen werden diese bis nach dem Jahreswechsel noch durch den Abbau von Gleitzeitguthaben, Resturlaub und verlängerten Weihnachtsferien abgefedert. Für das Bogenoffsetwerk in Radebeul bei Dresden hat der Vorstand am 14. November bereits einen be-triebsbedingten Personalabbau um 400 Mitarbeiter angekündigt. Schon seit Anfang November wird dort offiziell kurz gearbeitet.
Durch die kundenseitige Verschiebung vieler Projekte ist der Bestell-eingang bei Rollenrotationen für den Akzidenz- und Zeitungsdruck auch in den vergangenen beiden Monaten deutlich hinter den Erwar-tungen zurück geblieben. Angesichts der daraus resultierenden sehr schwachen Auslastung der Werke in Würzburg, Frankenthal/Pfalz und Trennfeld hält das KBA-Management die Ausdehnung der Kurz-arbeit auf die westdeutschen Standorte ab Januar 2009 für unver-zichtbar. Entsprechende Gespräche mit der Arbeitsverwaltung sollen in Kürze aufgenommen werden. Betroffen sollen neben fertigungsna-hen Abteilungen auch alle anderen Bereiche sein, soweit diese nicht direkt in der Marktbearbeitung und Kundenbetreuung erforderlich sind. Angesichts der erst im Sommer 2008 abgeschlossenen Perso-nalreduzierung um mehrere Hundert Mitarbeiter in den Werken für Rollendruckmaschinen will der Vorstand in diesem Geschäftsbereich zunächst das Arbeitsmarktinstrument Kurzarbeit im Rahmen der ge-setzlichen Vorgaben verstärkt nutzen, um hoch qualifizierte Fachkräf-te im Unternehmen zu halten. Dahinter steht auch die Hoffnung, dass sich der aufgrund der wachsenden Verunsicherung hinsichtlich der weiteren Konjunkturentwicklung eingetretene Auftragsstau bei größe-ren Druckanlagen in den nächsten Monaten zumindest teilweise auf-lösen wird.
Im Falle einer länger anhaltenden Nachfragezurückhaltung und an-gesichts der marktbedingt unerlässlichen weiteren Kostensenkung kann der KBA-Vorstand allerdings die Notwendigkeit weitergehender Personalmaßnahmen im neuen Geschäftsjahr nicht generell aus-schließen. Knapp 3.300 der insgesamt rund 8.000 Konzernmitarbeiter waren Ende Oktober bei KBA an den westdeutschen Standorten für Rollendruckmaschinen tätig.
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Die Unsicherheit über die weiteren konjunkturellen Auswirkungen der Finanzkrise führt derzeit auch bei Rollendruckmaschinen zu Verzöge-rungen bei Investitionsentscheidungen