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28.04.2017  Wirtschaft
Nobelpreis sorgt für Großauftrag
Groß war die Freude bei den Verlagen Hanser und Kiepenheuer & Witsch, als im Oktober überraschend die Nachricht kam, dass der französische Autor Jean-Marie Gustave Le Clézio den Literatur-Nobelpreis 2008 erhält. Freuen konnte sich auch die GGP Media in Pößneck, die im Anschluss einen Großauftrag erhielt.
Beim Hanser Verlag war im vergangenen Jahr "Der Afrikaner" erschienen, ein Portrait von Le Clézios Vater. Zum Zeitpunkt der Nobelpreis-Bekanntgabe war es das einzige lieferbare Buch des diesjährigen Preisträgers in deutscher Übersetzung. Kiepenheuer & Witsch hatte seit 1987 verschiedene Titel von Le Clézio verlegt, die mittlerweile allerdings vergriffen waren. Rasch entschieden Geschäftsleitung, Marketing, Vertrieb und Herstellung von Kiepenheuer & Witsch, alle früher erschienenen Titel sofort wieder aufzulegen und auf der Frankfurter Buchmesse zu präsentieren.

Monika König, Herstellungsleiterin bei Kiepenheuer & Witsch, erteilte umgehend einen Auftrag an GGP Media in Pößneck, wo zwei der drei Hardcover ursprünglich gedruckt und gebunden worden waren. Die Produktionsdaten waren dort noch vorhanden und konnten übernommen werden.

Gleichzeitig begann in der Werbeabteilung von Kiepenheuer & Witsch der Grafiker unter Hochdruck die Umschläge neu zu gestalten. Schutzumschläge für drei Hardcover und Einbände für sechs Taschenbücher waren zu entwerfen – und das alles in kürzester Zeit, denn wenige Tage später öffnete die Buchmesse ihre Pforten.

Das Papier für die Hardcover-Ausgaben von "Ein Ort fernab der Welt" und "Revolutionen" traf per Sonderkurier am nächsten Tag bei GGP Media ein. Am Samstag und Sonntag wurden die Bogen gedruckt. "Sonderschichten waren nicht notwendig", berichtet Uwe Schulz, Produktionsleiter bei GGP Media, "denn wir arbeiten ohnehin auch am Wochenende. Allerdings mussten wir andere Aufträge unterbrechen, um die Le-Clézio-Ausgaben so schnell wie möglich zu produzieren".

Parallel dazu wurden die Buchdecken hergestellt. Am Montag konnten die Schutzumschläge gedruckt werden.

Am Dienstag wurden zuerst die Buchblocks auf einem Normbinder gefertigt. Auf der Buchlinie Diamant erfolgte die weitere Buchherstellung. Die Schutzumschlagmaschine – wie die beiden vorherigen Maschinen ebenfalls von Müller Martini – legte noch die Schutzumschläge um. Dann wurden die Bücher verpackt und das erste Kontingent in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch nach Frankfurt gebracht.

Auch beim Hanser Verlag steht inzwischen ein weiterer Le Clézio im Programm. Zusätzlich zum "Afrikaner", brachte Hanser mittlerweile den früher erschienenen Band "Diego und Frida" wieder auf den Markt. Beide Bücher wurden in den letzten Wochen beim Grafischen Großbetrieb Pustet in Regensburg nachgedruckt und dort ebenfalls auf einer Müller Martini-Buchlinie produziert.
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