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27.04.2017  Wirtschaft
Drucken ohne IPA
Die wachsende Umweltsensibilität hat die Diskussion um den Verzicht auf Alkohol im Offsetprozess neu entfacht. Wie es Druckern ohne ergeht, versuchten Experten auf dem FGD-Symposium IPA-freier Offsetdruck zu klären.
Der Grund dafür, dass sich heute wieder mehr Betriebe mit dem IPA-freien Offsetdruck beschäftigen, liegt nicht allein im wachsenden Bewusstsein für Umwelt und Gesundheit. Es sind auch handfeste wirtschaftliche Aspekte, die eine immer wichtiger werdende Rolle spielen: Über kurz oder lang drohen strengere Umweltauflagen der EU, auch in Deutschland die Kosten für den sowieso schon teuren Betriebsstoff Isopropylalkohol (IPA) deutlich in die Höhe zu treiben.

Allerdings herrscht, obwohl das Thema alkoholfrei Drucken keineswegs neu ist, in der Branche noch immer große Unsicherheit. Wer sich auf das Experiment einlässt, schreibt im Drucksaal auftretende Probleme schnell dem fehlenden IPA zu.

Bis heute gibt es nur sehr wenige Betriebe, die in der Praxis bewiesen haben, dass moderne Maschinenbautechnik in Kombination mit neu entwickelten Feuchtmittelzusätzen ohne Alkohol auskommt. Eine Realität, die im Widerspruch zu den Versprechen der herstellenden Industrie steht.

Untersucht haben diese keineswegs triviale Thematik die Mitgliedsunternehmen der Forschungsgesellschaft Druckmaschinen (FGD) und das Sächsische Institut für die Druckindustrie in Leipzig (SID) mit finanzieller Unterstützung durch die Stiftung Umwelt.

Die Ergebnisse der zweijährigen Forschungsarbeit präsentierten die Beteiligten jetzt auf einem gemeinsamen Symposium in Osnabrück. Dabei kamen in kurzen Fachvorträgen neben Maschinenherstellern und Zulieferern auch Anwender zu Wort, die bereits umfassende Erfahrungen in Sachen IPA-frei gesammelt haben. Darunter Stefan Mikes von der Druckerei FO Print & Media aus Egg in der Schweiz, Hasan Esen von Leunisman in Hannover und Felix Richter von unitedprint.com in Radebeul bei Dresden.

In der Diskussion um erhöhten Reinigungsaufwand, Feuchtmittelbeherrschung, Drucksaalausstattung und die teilweise mangelnde Qualifikation der Mitarbeiter wurde schnell deutlich, dass der Weg zur alkoholfreien Produktion für alle Beteiligten eine große Herausforderung darstellt und nur in Etappen zum Ziel führen kann. Bei Null Prozent Alkohol angekommen ist heute lediglich die Druckerei Leunisman, die beiden anderen Anwender konnten immerhin stabil bis auf drei Prozent reduzieren.

In einem Punkt waren sich in Osnabrück aber alle einig: Es ist nicht einfach, ohne IPA zu drucken – aber möglich. Und: Jedes Prozent weniger im Prozess ist bereits ein großer Erfolg.

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