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28.04.2017  Wirtschaft
VDMA sieht deutliche Abkühlung
Werbeflaute und Finanzkrise entfalten ihre Wirkung - nach Einschätzung des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) werden die Unternehmen der Druck- und Papiertechnik ihre Investitionen spürbar reduzieren.
Das positive Ergebnis der Branchenleitmesse drupa hat für das Jahr 2008 in der Branche Druck- und Papiertechnik nicht alle negativen Entwicklungen beseitigen können. Wesentliche Ursache für die jetzige Situation ist die weltweite Konjunkturabschwächung, die als erstes zu sinkenden Werbeausgaben geführt hat. Hiervon sind primär die Printmedien betroffen - so die aktuelle Einschätzung des Fachverbandes Druck- und Papiertechnik im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).

Finanzierung wird schwieriger

Verschärft wird die Situation nach Ansicht des VDMA durch die Effekte der Finanzkrise auf die Finanzierung von Druckereimaschinen. In Folge ist die wirtschaftliche Situation der Branche durch eine Investitionszurückhaltung in wichtigen Märkten und Teilbranchen geprägt. Besonders betroffen ist die USA, die der wichtigste Einzelmarkt für Druck- und Papiertechnik ist.

In den nächsten sechs Monaten rechnen die Hersteller von Druck- und Papiertechnik mit einem schwachen Geschäftsverlauf. Die Kapazitätsauslastung liegt aktuell bei 90,9 Prozent. Die Auftragsreichweite für die Gesamtbranche erreicht 5,8 Produktionsmonate. Die Umsatzprognose 2008 für die gesamte Druck- und Papiertechnik wird auf minus 6 Prozent korrigiert und auch für 2009 wird ein Umsatzminus erwartet. In den einzelnen Teilbranchen kann es aber erhebliche Unterschiede geben.

Druckereimaschinen: Umsatzrückgang von minus 9 Prozent erwartet

Besonders betroffen ist der Markt für Druckereimaschinen. Obgleich gestiegene Papierpreise und die Lohnabschlüsse in der deutschen Druckindustrie das Inlandsgeschäft erschweren, erweist sich der Inlandsmarkt mit einem Plus von 1,0 Prozent für den Zeitraum Januar bis August 2008/2007 bisher als stabilisierender Faktor. Das Ergebnis der drupa  hat die Nachfrageentwicklung in dieser Branche zwar positiv beeinflusst, das Nachmessegeschäft verläuft bisher eher zögerlich und zurückhaltend. Sowohl im Umsatz als auch im Auftragseingang verzeichnet der Fachzweig Minusraten.

Die Auftragsreichweite liegt bei 4,8 Produktionsmonaten. Das konsumgüternähere Bogenoffsetmaschinengeschäft läuft schlechter als das Rollenmaschinengeschäft. Je nach Produktionsprogramm spüren die einzelnen Unternehmen die Lage unterschiedlich stark. Insgesamt rechnen die Hersteller dieses Bereichs für 2008 mit einem Umsatzrückgang von minus 9,0 Prozent. Für 2009 wird unter den gegebenen Rahmenbedingungen ein weiterer Umsatzrückgang von minus 4,0 Prozent erwartet.

Paypierverarbeitung bislang ohne Konjunktureinbruch

Die Papierverarbeitungstechnik hat nach der Nachfrageschwäche zum Jahresbeginn 2008 bisher keinen schweren Konjunktureinbruch erlitten. Allerdings blieb auch das "große Hoch" aus. Träger der Nachfrage sind nach wie vor die Auftragseingänge aus den EU-Ländern mit plus 28 Prozent für den Zeitraum Januar bis August  2008/2007.

Durch die schwache Nachfrage aus den Drittländern und dem Inlandsmarkt kommt die Branche insgesamt nur auf minus 9,0 Prozent für den Vergleichszeitraum. Insgesamt ist die Branche stark EU-lastig orientiert, wie man auch bei den Exportmärkten erkennen kann.

Das Bild dieser Teilbranche muss differenziert bewertet werden, da hier unterschiedliche Produkte und Systeme zusammengefasst sind, wie Druckweiterverarbeitung, Buchbinderei, Mailing, Tissue, Veredelung, Verpackungen mit unterschiedlichen Endkunden und unterschiedlicher Konsumgüternähe. Daher ergeben sich je nach den Produkten verschiedene Konjunkturverläufe. Die Branche rechnet deshalb für 2008 mit einem Umsatzrückgang von minus 3,0 Prozent.

Umsatzplus von 5 Prozent für Papiertechnik erwartet

Nach einem verhaltenen Start ins Jahr 2008 verzeichnet die Papiertechnik einen außerordentlichen Auftragsschub im ersten Halbjahr. Großaufträge aus dem Ausland brachten die Branche nach vorn. Obgleich sich die Nachfrage aus den Drittländern gut erholte, kam die eigentliche Dynamik aus den EU-Partnerländern.

Der Auftragsbestand liegt mit 11,2 Monaten so hoch wie seit Jahren nicht mehr. In wie weit diese Aufträge 2008 noch produktionswirksam werden wird das Jahresergebnis in der Papiertechnik maßgeblich beeinflussen.

Derzeit wird für 2008 aufgrund der Auftragslage mit einer positiven Entwicklung und einem Wachstum von etwa 5 Prozent gerechnet. Für 2009 werden plus 9 Prozent erwartet. Die aktuelle Finanzkrise kann jedoch auch hier noch zu Veränderungen führen.
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