Elefantenhochzeit erneut geplatzt
Auch der zweite Versuch, aus der Europa-Sparte von Quebecor World und dem niederländischen Konzern Roto Smeets de Boer (RSDB) einen neuen Tiefdruck-Giganten zu schmieden, ist fehlgeschlagen. RSDB-CEO John Caris reagierte überrascht.
Am Wochenende fiel die Entscheidung: Die Übernahme von RSDB durch den ebenfalls niederländischen Finanzinvestor Hombergh/De Pundert Group (HHBV) findet nicht statt. HHBV hatte im Juni 2008 bereits das Europa-Geschäft des angeschlagenen kanadischen Druckkonzerns Quebecor World übernommen und plante, dieses mit RSDB zu fusionieren. Dieser Plan dürfte nun vorerst zu den Akten gelegt werden.
Begründet wurde die gescheiterte Übernahme von RSDB damit, dass es HHBV nicht gelang, eine sichere Finanzierung des Deals auf die Beine zu stellen. Die Frist für die Vorlage eines Finanzierungskonzepts war am Freitag abgelaufen.
RSDB-CEO John Caris bezeichnete die Nachricht in einer ersten Stellungnahme als "totale Überraschung" in der Schlussrunde der Verhandlungen. Er sagte: " HHBV muss nun darüber nachdenken, ob ein neues Angebot vorgelegt wird." RSDB habe eine gesunde Bilanz und arbeite weiter an der Konsolidierung.
Die Aktie des Unternehmens reagierte am Montag mit einem starken Kursrutsch bei hohen Umsätzen und schloss an der Amsterdamer Börse bei 28,88 Euro – ein Minus von 18,19 Prozent im Vergleich zum Freitag. Der Gesamtwert des Unternehmens fiel damit auf etwa 90 Millionen Euro.
Ende 2007 hatte es schon einmal den Versuch einer Fusion beider Unternehmen gegeben. Damals war geplant, das Europa-Geschäft von Quebecor World an RDSB zu veräußern. Dieses Vorhaben stieß allerdings bei den Aktionären von RDSB auf wenig Gegenliebe. Sie lehnten den Plan mit großer Mehrheit ab. Wenig später musste Quebecor World Gläubigerschutz beantragen.
Clemens von Frentz