„Open House“ bei THIEME: Schwedische Siebdrucker informieren sich über den aktuellen Stand der SiebdrucktechnologieTeningen, August 2008 - In vielen schwedischen Druckbetrieben steht ein Generationswechsel an: Vorhandene Siebdruckmaschinen sind veraltet und müssen in den nächsten Jahren durch moderne Anlagen ersetzt werden, um die heutigen Anforderungen an Druckqualität und Produktivität zu erfüllen. Beim „Open House“ der THIEME GmbH & Co. KG , führender Hersteller von Siebdruckmaschinen, konnten sich die Vertreter schwedischer Siebdruckbetriebe nun über den aktuellen technischen Stand bei Siebdruckanlagen und Peripherie informieren.
Zwei Tage abwechslungsreiches Programm mit Vorträgen und Maschinenvorführungen erwartete die 44 schwedischen Siebdruckexperten, die rund 1.700 Kilometer ins südbadische Teningen angereist waren. Im werkseigenen Technikum konnten die interessierten Gäste mehrere Thieme-Druckanlagen im praktischen Einsatz erleben. Die Palette der vorgeführten Maschinen reichte vom Dreiviertelautomaten THIEME 3020, ausgestattet mit Sonderoptionen wie zum Beispiel automatische Siebreinigung oder Anti-Tropf-System für Druck- und Flutrakel über die Einfarbenlinie THIEME 5020 bis hin zu der Mehrfarbenlinie THIEME 5070 XL für großformatige Grafikanwendungen. Ferner konnten die Gäste Halbautomaten der Reihen THIEME 500 und THIEME 1000 sowie eine Rakelschneidemaschine vom Typ THIEME TSC in Augenschein nehmen. Die Vorreiterrolle von Thieme bei industriellen Spezialanwendungen wurde durch die Ausstellung einer vollautomatischen Drucklinie für die Beschichtung kristalliner Solarzellen eindrucksvoll dokumentiert.
Das Programm der Veranstaltung beschränkte sich jedoch nicht auf die Vorführung der Thieme-Maschinen, sondern umfasste das komplette Leistungsspektrum rund um den Siebdruck, vom Thema Farben über die Siebvorbereitung bis zum eigentlichen Druckvorgang. Thieme hatte hierzu einige seiner Partnerfirmen aus den relevanten Bereichen eingeladen: die Firmen Marabu/Spacio (Farben), Sefar (Gewebe und CTS-Systeme), Grünig (Siebbeschichtung und -reinigung) und Kiwo (Siebreiniger).
Der Siebdruckmarkt in SchwedenGroße Druckereien sind in Schweden eher die Ausnahme. Der schwedische Siebdruckmarkt ist geprägt durch viele kleine Familien- und mittelständische Unternehmen mit etwa drei bis 50 Mitarbeitern, die sich zumeist auf eine bestimmte „Nischenanwendung“ im technischen Bereich spezialisiert haben. Schätzungsweise über 50 Prozent der schwedischen Druckereien sind heute im technischen Siebdruck tätig. Nadine Gabrysch, Vertriebsmitarbeiterin im Bereich Drucksysteme Grafik bei Thieme, weiß um die Interessen und Bedürfnisse dieser Betriebe: „Kleinere Unternehmen können sich in der Regel keine komplette Mehrfarblinie leisten, würden aber trotzdem gerne den Produktivitätsgewinn dieser Maschinen nutzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Eine THIEME 5000 mit einer Druckstation oder aber eine unserer halb- oder dreiviertelautomatischen Anlagen würde ihnen den gewünschten Fortschritt bringen.“
„German Quality“Ein solcher Betrieb ist die im südschwedischen Tingsryd ansässige Firma Screen AB: Firmenbesitzer Jörgen Ottosson und seine Mitarbeiter haben bereits seit langem eine dreiviertelautomatische THIEME 3020 im Einsatz. „Früher hatten wir auch Svecia-Maschinen, die haben wir dann Anfang der 1990er Jahre durch die THIEME 3020 ersetzt“ erklärt Ottosson. Überzeugt von der „German Quality“ der THIEME Produkte hat Screen AB erst kürzlich seinen Maschinenpark durch eine weitere THIEME 3020 inklusive Trockner und Rakelschiedemaschine modernisiert.
Wie viele Siebdruckbetriebe hat auch Screen AB den Strukturwandel im Siebdruck mitgemacht: „In den 80er Jahren gab es noch viele grafische Siebdrucker“, erinnert sich Jörgen Ottosson, „wir selbst boten ebenfalls grafische Produkte an. In den Neunzigern wurde der Wettbewerb dann zunehmend härter, sodass wir uns auf den technischen Bereich spezialisiert haben.“ Heute bedruckt Screen AB überwiegend beschichtete Metalloberflächen und andere übliche Siebdruckmaterialien.
„Großes Zukunftspotenzial für den Siebdruck“Von der Entwicklung weg von grafischen hin zu technischen Siebdruckanwendungen weiß auch der Präsident des schwedischen Siebdruckerverbands, Karl Erik Asp (Firma Kelo, Ängelholm) zu berichten: „Seit Anfang der 90er Jahre hat sich der Schwerpunkt immer mehr zu Spezialanwendungen hin verlagert, während Standardprodukte vom Digital- und Offsetdruck übernommen wurden.“ Er sieht das Potenzial des Siebdrucks heute vor allem in der Bedruckung spezieller Materialien wie Kunststoff, Metall, Glas oder Holz sowie bei Spezialeffekten und Elektronikanwendungen. „Wer hätte früher daran gedacht, dass man auch Folien für Fahrradhelme oder Photovoltaikmodule im Siebdruck herstellen kann?“ Für Karl Erik Asp gilt deshalb heute die Devise: „Jeder Tag ist ein neuer Tag. Wir müssen schauen, dass wir uns neue Nischenmärkte erschließen. Denn hier liegt noch ein großes Zukunftspotenzial für den Siebdruck.“
„Erhebliche Produktivitätssteigerung“Neben „kleinen“ Siebdruckern wie Screen AB waren beim Thieme Open House auch einige Großbetriebe vertreten - darunter SCA Packaging, mit über 24.000 Mitarbeitern und 300 Niederlassungen in 30 Ländern der zweitgrößte europäische Hersteller von Wellpappe. Bei SCA Packaging werden Karton- und Wellpappe-Verpackungen aller Art sowie Werbematerialien wie Displays und Aufsteller für Verkaufsräume hergestellt und bedruckt. „Wellpappe ist ein schwieriges Druckgut, da es nicht flach und instabil ist“, erklärt SCA Packaging-Produktionsleiter Börje Bjurström, der mit seinem Kollegen Magnus Narveby aus Norrköping nach Teningen gekommen ist. „Im Moment haben wir zwei alte Siebdruck-Mehrfarbenlinien von Svecia im Einsatz, die erste davon haben wir bereits 1995 gekauft.“ Zum Druck der Displays denkt SCA Packaging in Norrköping jetzt über mögliche Produktionsalternativen nach: „Wir drucken zwar auch im Digitaldruck, aber lediglich Auflagen von 150 Stück oder weniger bei Großformaten von über 1.600 mm x 3.300 mm.“ Bjurström und Narveby überlegen sich nun, ob eine Thieme-Mehrfarblinie für die Bearbeitung solcher Aufträge nicht die bessere Alternative wäre.
„Eine sehr interessante Veranstaltung“Während die Druckerzeugnisse von SCA eindeutig zum grafischen Siebdruck gehören, hat das Unternehmen Brand Factory mit seinen circa 300 Mitarbeitern in Skandinavien und im Baltikum eine stärker technische Ausrichtung. Brand Factory bedruckt überwiegend Kunststofffolien, zum Beispiel für Straßenschilder oder Ganzreklamen auf Verkehrsmitteln. „Wir arbeiten sowohl im Sieb- als auch im Digitaldruck“, berichten die Vertreter von Brand Factory, Marcus Katorp und Anders Ekhagen vom Brand-Factory-Betrieb in Linköping: „Im Bereich Siebdruck haben wir bisher nur Einfarbenmaschinen im Einsatz und möchten deshalb mehr über den aktuellen Stand der Technik erfahren.“ Deshalb wollen sie sich ausgiebig bei Thieme umsehen: „Alles was wir hier zu sehen bekommen, ist sehr interessant für uns. Die Veranstaltung bietet eine hervorragende Möglichkeit, uns einen kompletten Überblick über die neuesten Technologien zu verschaffen. Das gefällt uns sehr gut! Auch von der Firma Thieme selbst haben wir einen sehr guten, kompetenten Eindruck gewonnen!“
„Komplettes Wissenspaket“„Viele Kunden freuen sich, hier einmal den kompletten Thieme-Maschinenpark zu sehen, da sich diese Gelegenheit vor Ort in Schweden nicht bietet“, bestätigt Lars Nilsson, der als Geschäftsführer der skandinavischen Marabu-Tochter Spacio zu den Mitveranstaltern gehörte. „Viele interessieren sich für den Druck auf spezielle Substrate - zum Beispiel ist der Glasdruck für die Automobilindustrie ein besonderer Schwerpunkt bei uns in Skandinavien.“ Auch an CTS-Systemen hätten einige der größeren Betriebe Interesse.
Diesen breit gefächerten Interessen der schwedischen Gäste konnte man beim Thieme Open House gerecht werden. Diese wussten es besonders zu schätzen, dass auch einige Thieme-Partnerunternehmen anwesend waren, sodass sie nicht nur die Druckanlagen, sondern das gesamte „System Siebdruck“ in Augenschein nehmen und - wie es die Vertreter des Verpackungsherstellers SCA ausdrückten - ein „komplettes Wissenspaket“ mit nach Hause nehmen konnten. Dort, so steht zu erwarten, wird nun bald die nächste Generation der Siebdrucktechnologie Einzug halten.
Bild:44 schwedische Siebdruckexperten informierten sich beim „THIEME Open House” über den aktuellen Stand der Siebdrucktechnik.
(Foto: THIEME GmbH & Co. KG, Teningen)
Über THIEMEDie THIEME Maschinenfabrik wurde 1960 durch Werner Thieme gegründet. Im Jahr 1965 kam der Bereich Kunststoffe hinzu. Die THIEME GmbH & Co. KG beschäftigt derzeit circa 500 Mitarbeiter weltweit und erwirtschaftete 2007 einen konsolidierten Gesamtumsatz von nahezu 85 Millionen Euro. Hauptsitz von THIEME ist Teningen bei Freiburg im Breisgau. Vertriebs- und Service-Niederlassungen befinden sich in Frankreich, Großbritannien und in den USA.
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