25 Jahre IADM und Jahrestagung 2008: Wertdruck seit den Anfängen - technische Probleme und elektronische Perspektiven
Die gerade zu Ende gegangenen Olympischen Spiele 2008 in Beijing haben gezeigt, wie eine stark nach technischem Fortschritt strebende Nation die Technikgeschichte trotzdem wach hält und daraus Kraft schöpft. In der Eröffnungsfeier am 8.8.08 wurden mit einem Heer von 2008 synchronen Trommlern die Trommel-Kommunikation, die Erfindung des Papiers und der frühe Druck mit beweglichen Schrifttypen in den Mittelpunkt der spektakulären Feier gestellt. Im Jahre 105 n. Chr. erfand der Chinese Cai Lun das Papier und Mitte des 11. Jahrhunderts Bi Sheng die beweglichen Schriftzeichen aus gebranntem Ton. Das erste, noch erhalten gebliebene gedruckte Buch, die Diamant-Sutra, stammt aus dem Jahre 868. Der International Arbeitskreis Druck- und Mediengeschichte wurde vor 25 Jahren in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel gegründet und widmet sich seither in vielfältiger Weise dem Wachhalten dieses kulturellen Erbes. 25 Jahrestagungen zu wechselnden Schwerpunkten im In- und Ausland zeugen neben einer regen Publikationstätigkeit von diesem Einsatz. Bei der Jahrestagung am 14. und 15. November 2008 im Museum für Druckkunst in der Nonnenstraße 38 in Leipzig, der Stadt, in der der IADM als e.V. amtlich registriert ist, gilt es, dieses Jubiläum zu feiern und jedermann dazu einzuladen.
„Aus dem Rückblick die Zukunft gestalten“ – mit diesem Vortrag des IADM-Vorsitzenden Dr. Harry Neß beginnt am Freitag, 14. November 2008, um 14 Uhr die Jubiläumsfeier. Bereits am Vormittag steht um 11 Uhr schon ein Museumsrundgang mit der Leiterin, Dr. Susanne Richter, auf dem Programm. Zweiter Festredner ist nachmittags dann Dr. Thomas Keidering, Wissenschaftler des Studiengangs Buchwissenschaft und Buchwirtschaft an der Universität Leipzig. Er spricht über „Innovations- und Biographieforschung zum Buchdruck und Buchhandel: der Ansatz der Oral History“, gefolgt von Dr. Rüdiger Zimmermann von der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, der über „Das gedruckte Gedächtnis der Drucker – zur Quellenüberlieferung gewerkschaftlich organisierter Arbeiter und Arbeiterinnen im graphischen Gewerbe in der Friedrich-Ebert-Stiftung“ referieren wird. Den Abschluss der Jubiläumsfeier bildet ein Vortrag von Bernhard Niemela, dem Chefredakteurs der Fachzeitschrift Deutscher Drucker, über „ Historische Verantwortung einer Fahzeitschrift: die fortgesetzte Chronologie technischer Veränderungen“. Ein gemeinsames Abendessen mit einem Grußwort des Gründers und Ehrenvorsitzenden Dr. Claus W. Gerhardt beschließt den ersten Tag.
Am Samstag startet um 9 Uhr am selben Platz die eigentliche Jahrestagung 2008 zum übergeordneten Thema: „Wertdruck seit den Anfängen: technische Probleme und elektronische Perspektiven“, beginnend mit einem Vortrag von Dr. Volker Benad-Wagenhoff vom Landesmuseum für Technik und Arbeit Mannheim zu „Münzprägung im Mittelalter und in der frühen Neuzeit“, gefolgt von Dr. Andreas Hahn vom Museum für Kommunikation Frankfurt-Main zu „ Sicherheitsaspekte beim Druck der ersten Briefmarken“. Über „Erste Briefmarken im Mezzotinto-Tiefdruck bei F. Bruckmann in München“ spricht Dipl.-Ing. Boris Fuchs. Dr. Felix Berg von der Drent Goebel GmbH in Darmstadt und Geschäftsführer des Sächsischen Institutes für die Druckindustrie GmbH (SID) beschließt diese Sektion vor der Mittagspause mit einem Vortrag über „Rollenwertzeichendruck – seine Herkunft und Entwicklung“.
Das Nachmittagsprogramm bringt vor der Abschlussdiskussion noch zwei Vorträge: Prof. Dr. Hans Demanowski von der Technischen Fachhochschule Berlin über „Technische Verfahren der Banknotenherstellung im 20. Jahrhundert“ und Dr. Franziska Jungmann-Stadler von der HVB Stiftung Geldscheinsammlung in München über „Papiergeld als Sammlungs- und Ausstellungsgut im Museum“.
Es verspricht, wie die vorausgegangenen Jahrestagungen, die sich übergeordneten Themen, wie der Mediengeschichte (Berlin 2007), der Papierherstellung (Basel, CH, 2006), dem Zeitungsdruck (Wadgassen, 2005). der Lithographie und dem Offsetdruck (Valkenswaard, NL, 2004), dem Formulardruck (Hamburg, 2003), dem maschinellen Bleisatz (Leipzig, 2002), der Druckfarbe (Stuttgart, 2001), dem Spielkartendruck (Grevenmacher/Luxemburg 2000) und dem Fotosatz (Dortmund, 1999) widmeten, wieder eine interessante Zusammenkunft von Druckhistorikern, Museumsfachleuten und interessierten Sammlern zu werden.
Die Tagungsgebühr beträgt 50 Euro für IADM-Mitglieder, 80 Euro für Nichtmitglieder und 40 Euro für Studenten. Die Anmeldung erfolgt bei der Geschäftsstelle des IADM im Deutschen Zeitungsmuseum in Wadgassen: Am Abteihof 1, 66787 Wadgassen, Tel. 06834-9423-0.
Näheres ist über die IADM-Homepage www.arbeitskreis-druckgeschichte.de und das vierteljährig als Einbinder in der Fachzeitschrift „Deutscher Drucker“ erscheinende „Journal für Druckgeschichte“ zu erfahren.