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03.06.2014  Wirtschaft
Leykam Let's Print vertraut mehrfach auf Baldwin
Im Werk Neudörfl der Leykam Let's Print AG produziert die erste Rollenoffsetmaschine Österreichs mit der Fähigkeit, pro Zylinderumdrehung 80 DIN-A4-Seiten zu drucken. Die extrabreite Rotation bietet alle Voraussetzungen für den flexiblen Druck von Magazinen, Katalogen und weiteren Produkten. In dem High-Volume-Großkaliber wie auch in weiteren Heatset-Rollenoffsetmaschinen des Unternehmens leisten Peripheriesysteme von Baldwin ihren Beitrag zur Sicherstellung einer hohen Produktivität und Produktqualität.

Peter Unterscheider legt eine pragmatische Sichtweise des Geschäfts an den Tag: „Im Akzidenz-Rollenoffsetdruck ist Qualität heute eine elementare Voraussetzung. Das Wichtigste ist der Preis, das Zweitwichtigste der Liefertermin. Alle zusätzlichen Fähigkeiten sind gut, haben jedoch nur bei wenigen Kunden Einfluss auf die Auftragsvergabe.“ Für den Betriebsleiter des Produktionsstandortes Neudörfl geht der Trend daher eindeutig zu hoch automatisierten, breiteren High-Volume-Druckmaschinen, die auf höchste Produktivität ausgelegt sind. Am deutlichsten fällt dies bei der neuen 80-Seiten-Lithoman IV von manroland ins Auge. Die Maschine mit vier Doppeldruckwerken bringt eine maximale Leistung von 40.000 Zylinderumdrehungen pro Stunde und bedruckt bis zu 2.250 mm breite Papierbahnen.

Damit in puncto Produktivität und Qualität der Druckerzeugnisse kontinuierliche Spitzenleistungen möglich sind, kommt es in einer solchen Hightech-Produktionsanlage auch auf die Peripheriesysteme an. So ist es kein Zufall, dass die neue 80-Seiten-Maschine mit einer Baldwin ProTech CW-Anlage für die vollautomatische Gummituchreinigung ausgestattet ist – wie auch die vier weiteren Rollenoffsetlinien, die Leykam Let's Print im Rahmen des jüngsten, 55 Millionen Euro schweren Investitionsprogramms angeschafft hat. Dabei handelt es sich um je eine 72-Seiten- und 64-Seiten-Lithoman IV sowie eine 16-Seiten-Rotoman für Neudörfl und um eine 48-Seiten-Lithoman IV im liegenden Format, die im slowenischen Betrieb der Gruppe produziert (s. Kasten „Ein Blick aufs Ganze“).

Gummituchreinigung, auf die Verlass ist

In den Doppeldruckwerken der Rotationen ist jedem Gummituchzylinder eine ProTech CW-Reinigungseinheit zugeordnet. An Verbrauchsmaterialien benötigt die Baldwin ProTech CW-Anlage lediglich Gummituchwaschmittel und Wasser. Gereinigt werden die Gummitücher von einer gegenläufig rotierenden, seitlich changierenden Bürstenwalze. Ein neuartiges Sprühdüsensystem verteilt Waschmittel und Wasser gleichmäßig auf der Bürste, wodurch die auf den Gummitüchern aufgebauten Papier- und Farbrückstände rasch angelöst und dann von der Bürste entfernt werden. In den ProTech CW-Anlagen verwendet die Druckerei ein kostengünstiges, VOC-freies Reinigungsmittel eines Herstellers, der auch die mit Schmutz befrachtete Reinigungsemulsion zurücknimmt und entsorgt.

Es hat im Wesentlichen zwei Gründe, dass man bei Leykam Let's Print dem Bürsten-Reinigungssystem von Baldwin den Vorzug gegenüber einem Tuch-System gibt. „Für uns ist entscheidend“, so Peter Unterscheider, „dass wir eine Rotation – vor allem bei Großauflagen – nicht anhalten müssen, weil gerade in einer oder mehreren Reinigungseinheiten das Waschtuch zu Ende ist.“ Außerdem verweist der Betriebsleiter auf den unkomplizierten, zuverlässigen Betrieb der Anlage: „Wir bauen nur bei der jährlichen Maschinenrevision die Reinigungseinheiten aus und ersetzen die Bürsten sowie eventuell defekte Lager. Dann funktioniert alles wieder ohne Probleme.“

Die Reinigungsintervalle werden maßgeblich vom eingesetzten Papiertyp bestimmt. Bei einer sortenübergreifenden Durchschnittsgrammatur von unter 60 g/m2 überwiegen bei dem Unternehmen mengenmäßig die ungestrichenen Papiere, hauptsächlich in Form von Zeitungsdruckpapier und SC-Papieren. Wie der Betriebsleiter konstatiert, bereitet der Staub von diesen Papieren in Bezug auf ein Aufbauen auf den Gummitüchern heute geringere Probleme als gelöste Strichpartikel von gestrichenen Qualitäten. „Bei ungestrichenem Papier erreichen wir ohne Weiteres Intervalle von 80.000 Zylinderumdrehungen, während bei gestrichenen Papieren die Gummitücher schon nach bestenfalls 50.000 Überrollungen gereinigt werden müssen“, berichtet Peter Unterscheider.

Selbstverständlich muss eine moderne Gummituchreinigungsanlage so schnell und mit so wenig Makulaturanfall wie nur möglich arbeiten, um den heutigen Anforderungen nach hoher Produktivität und Wirtschaftlichkeit der Druckmaschinen zu genügen. Dafür bietet die  Baldwin ProTech CW-Anlage diverse Reinigungsarten und -programme, u. a. für das Anlauf- und Auslaufwaschen. Entscheidend für die Aufrechterhaltung der Druckqualität über die gesamte Auflage ist jedoch das Fortdruckwaschen bzw. Produktionswaschen.

Nach welcher Methode – Druck-An-Waschen bei voller Produktionsgeschwindigkeit oder Druck-Ab-Waschen bei etwa 25 % reduzierter Geschwindigkeit – die Gummituchreinigung durchgeführt wird, bleibt laut Peter Unterscheider der jeweiligen Maschinenbesatzung überlassen. Ohnehin geht es ihm nicht darum, das „letzte“ Exemplar Waschmakulatur einzusparen. Wichtiger sei, bei jedem Reinigungsvorgang tatsächlich saubere Gummitücher zu bekommen: „Ich bin der Meinung, dass die Bürsten-Reinigungsanlage  für den Rollenoffsetdruck nach wie vor das beste Produkt ist. Abgesehen von zwei alten 48-Seiten-Rotationen ist sie bei uns in allen Maschinen installiert.“ Die neue ProTech CW- Gummituchreinigungsanlage konnten bereits in mehr als 200 Druckmaschinen auf der ganzen Welt installiert werden.

Inline-Falzklebung mit WebTack

In allen fünf neuen Druckmaschinen stammt auch die Technik für die Inline-Längsleimung von Baldwin. Baldwin Webtack-Anlagen sorgen dafür, dass bei Maschinenendprodukten wie Beilagen zusammenhält, was zusammengehört.  Außerdem nutzt man die Anlagen für die sogenannte Sicherheitsleimung, mit der bei Produkten, die für die Sammelheftung vorgesehen sind, der innere Falzbogen gesichert wird. WebTack trägt den Leim über spezielle Hartmetalldüsen im Kontakt mit der Papierbahn auf. Für Peter Unterscheider sind es gleich mehrere Eigenschaften, die WebTack zum System der Wahl machten: die Präzision des Leimauftrags, der Bedienerkomfort und der geringe Einricht- und Umstellaufwand beim Wechsel der Produktionsarten mit und ohne Leimung.

Die im Falzapparatüberbau, an den Falztrichtern und vor dem Querfalz positionierten WebTack-Auftragsköpfe sitzen entweder einzeln oder paarweise auf Traversen. Vordefinierte sowie individuell programmierbare Leimmuster tragen ebenso zum schnellen, Makulatur senkenden Einrichten der Anlage bei wie die Möglichkeit, die Auftragsköpfe sowohl horizontal (seitlich) als auch vertikal (zur Bahn hin) motorisch fernzuverstellen.

Leim punktgenau platziert

Inline-Längsleimung, das klingt nach einer profanen Aufgabe. Ist es aber keine, zumal bei Bahngeschwindigkeiten bis 14 Meter pro Sekunde. Zu schwach darf der Leimauftrag nicht sein, damit die Klebebindung hält. Zu breit soll die Leimspur aber auch nicht werden, damit sich die Produkte vollständig aufschlagen lassen und überlaufende Bildmotive in Gänze zu sehen sind. Außerdem kommt es auf eine präzise Lage der Leimspur im Falz an – sowohl seitlich als auch in Abwicklungsrichtung. Letzteres ist sehr wichtig, denn die Klebstoffspur wird im Kopf- und Fußbereich der Produkte unterbrochen. Die wenige Millimeter langen Leerstellen müssen immer exakt positioniert sein und dürfen selbst bei maximaler Produktionsgeschwindigkeit nicht „wandern“. Nur so lassen sich Probleme durch eine Verunreinigung von Schneidmessern oder den Austritt von Leim aus den Produkten im Falzapparat vermeiden. Der Auftrag im Kontakt mit der Papierbahn und der Einsatz von relativ hoch viskosem Leim machen es aus, dass die Baldwin WebTack-Anlage randscharfe, definierte Leimspuren erzeugt. „Die exakteste Leimspur entsteht dann, wenn Sie einen dickflüssigen Leim verwenden und wenn Sie direkten Kontakt zur Papierbahn haben. Diese Anlage drückt ja die Leimdüse regelrecht ins Papier. Das bringt eine optimale Qualität der Leimspur“, berichtet Peter Unterscheider. „Dafür geht man beim Kontaktauftrag prinzipiell das Risiko ein, dass sich an den Düsen Leimnasen aufbauen. Unsere Spezialisten haben das aber durch die richtige Winkeleinstellung der Auftragsköpfe zur Papierbahn im Griff.“

Für die unmittelbare Versorgung der Auftragsköpfe mit Leim, Spülwasser und Strom sind Satelliteneinheiten zuständig. Diese werden von der WebTack-Zentrale mit den Flüssigmedien und Energie beliefert. Die Zentraleinheit saugt den Leim aus Bag-in-Box-Containern an und pumpt ihn mit regelbarem Druck zu den Auftragsköpfen. Die Container mit 1.000 kg gebrauchsfertigem Leim in großen Kunststoffsäcken entlasten das Personal von allzu häufigen Gebindewechseln und die Umwelt von Verpackungsmüll. Ein weiterer Vorteil dieser Container ist, dass sie geschlossen sind und folglich kein Schmutz eindringen kann, der sich möglicherweise in Leitungen oder Düsen absetzen würde.

Zum geringen Reinigungs- und Wartungsbedarf der Baldwin WebTack-Anlage trägt auch die Flüssigkeitsversorgung durch feste Rohrleitungen mit vergleichsweise großem Querschnitt bei. Die Festverrohrung verhindert ein Eindiffundieren von Luft und damit ein Antrocknen des Leims während der Produktion ohne Falzklebung. Bei Ende der Leim-Produktion muss lediglich das kurze Schlauchleitungsstück am Auftragskopf gespült werden.

Sicherheit im täglichen 24-Stunden-Rennen

In den Lithoman IV-Rotationen des Unternehmens wirkt indes noch mehr Technik von Baldwin. In jeder dieser Druckmaschinen überwacht eine automatische WebCatcher S18-Bahnfangvorrichtung die Papierbahn im Bereich zwischen dem letzten Doppeldruckwerk und dem Heatset-Trockner und verhindert bei einem Bahnbruch Schlimmeres.

Erkennt die Sensorik einen Papierbahnriss, wird der Baldwin WebCatcher sofort aktiv. Er zieht die nachlaufende Bahn aus der letzten Druckeinheit, bevor sie sich um Zylinder oder Farbwerkswalzen wickeln kann. So werden Papierwickler vermieden, die gravierende Maschinenschäden verursachen können. Im Fall des Falles sorgt eine Eigenschaft des Baldwin WebCatcher S18 dafür, dass die Druckproduktion binnen kürzester Zeit wieder in Gang kommt: Statt das sichergestellte Papier auf eine Walze zu wickeln, wird es aus dem Prozess ausgeschleust. Der Nutzen für die Drucker besteht darin, dass Sie nicht erst zahlreiche Papierlagen von einer Fangwalze schälen müssen, bevor die Bahn neu eingezogen und der Auflagendruck fortgesetzt werden kann.

Wie zuverlässig arbeiten die WebCatcher? Die Erfahrung hat Peter Unterscheider Folgendes gelehrt: „Man muss unterscheiden, wo die Bahn reißt. Wenn es im Trockner bzw. im unmittelbaren Trocknerumfeld passiert, wird eine Fangquote von fast 100 % erreicht.“ Daher kann es nicht überraschen, dass er hinzufügt: „Mit dieser Anlage ist Baldwin ein großer Wurf gelungen.“


Ein Blick aufs Ganze
Die Leykam Let's Print AG mit insgesamt rund 570 Mitarbeitern ist die größte Akzidenz-Rollenoffsetdruckerei Österreichs und nach eigenem Bekunden Marktführer im österreichischen Werbe- und Magazindruck. Neben dem Hauptsitz in Graz unterhält das Unternehmen Produktionstätten in Neudörfl und Müllendorf (beide im österreichischen Burgenland) sowie in Ho?e bei Maribor (Slowenien). In allen Betrieben der Gruppe läuft die Produktion an sechs bzw. sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr. Leykam Let's Print druckt für den gesamten europäischen Markt; Exportschwerpunkte sind Deutschland, Osteuropa und der skandinavische Raum.

Zeitschriften, Magazine und Kataloge in Auflagen zwischen 40.000 und 300.000 Exemplaren sowie vierfarbig gedruckte Telefonbücher bilden den Produktionsschwerpunkt in Neudörfl, während an den anderen Standorten der Druck von Werbebeilagen, teils in Millionenauflagen, vorherrscht.

Die gesamte Rollenoffset-Druckkapazität von Leykam Let's Print setzt sich heute aus 17 Maschinen in einem breit gefächerten Formatspektrum zusammen: drei 16-Seiten-, vier 32-Seiten-, vier 48-Seiten-, drei 64-Seiten-, eine 72-Seiten- und eine 80-Seiten-Maschine sowie eine Coldset-Zeitungsdruckmaschine. Bis auf zwei 32-Seiten-Maschinen und die Journal-Zeitungsrotation von KBA, auf der in Ho?e die zweitgrößte Tageszeitung Sloweniens gedruckt wird, stammen alle Druckmaschinen von manroland.

Mit ca. 240 Beschäftigten und sechs Heatset-Rollenoffsetrotationen ist Neudörfl der größte Standort der Gruppe. Vier der Rotationen, darunter die am 19. Mai 2008 offiziell in Betrieb genommene 80-Seiten-Lithoman IV, wurden nach dem verheerenden Großbrand installiert, dem im Oktober 2006 fünf Druckmaschinen zum Opfer fielen. Das eine knappe Autostunde südlich von Wien gelegene Neudörfl ist der einzige Leykam-Standort, der über eine umfangreiche Endfertigung und Buchbinderei verfügt.

Bild:
Das Werk Neudörfl, die größte Produktionsstätte der Leykam Let's Print AG, liegt  rund 60 km südlich von Wien.

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