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27.04.2017  Wirtschaft
Deutlich mehr Aufträge, aber rote Zahlen
Ein recht rotes Betriebsergebnis vermeldet der Druckmaschinenhersteller für das erste Quartal, verweist aber auf deutlich verbesserte Auftragseingänge. Für das Gesamtjahr 2008/2009 werde man bei Umsatz und Betriebsergebnis unter dem Vorjahr liegen.
Die Heidelberg Gruppe steigerte im Berichtszeitraum die Auftragseingänge um rund 23 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 1,151 Milliarden Euro (Vorjahr: 934 Millionen Euro). Umsatz und Ertrag lagen, wie bereits am 10. Juli 2008 angekündigt, aufgrund der schwierigen Marktbedingungen sowie der Investitionszurückhaltung der Kunden im Vorfeld der Messe deutlich unter den vergleichbaren Vorjahreswerten. Der Umsatz der Heidelberg Gruppe in den ersten drei Monaten (1. April bis 30. Juni) betrug 657 Millionen Euro (Vorjahr: 742 Millionen Euro). Der Auftragsbestand zum Ende des ersten Quartals lag bei 1,298 Milliarden Euro (Vorquartal zum 31. März 2008: 874 Millionen Euro).

Wesentliche Ursache des Zuwachses bei den Aufträgen ist laut Heidelberg die Branchenmesse drupa. Daher hofft der Vorstand auf bessere Zahlen. Aber erst "mittelfristig". Besser als im allerdings sehr schlechten ersten Quartal würden die operativen Geschäftsergebnisse im zweiten und dritten Quartal sein, sagte Bernhard Schreier, Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Druckmaschinen AG. Die "schwierigen Rahmenbedingungen" der Branche wolle man "mittelfristig" ausgleichen; dazu diene das bereits eingeleitete  Maßnahmenpaket zur Verbesserung unserer Kostenstruktur."

Eine Veränderung des Maßnahmenpaketes ist nicht zu erwarten: Auch Dirk Kaliebe, Finanzvorstand von Heidelberg, spricht nur von einer konsequenten Umsetzung.

Betriebsergebnis und Free Cashflow unter dem Vorjahr

Die Heidelberg Gruppe erzielte im Berichtszeitraum ein betriebliches Ergebnis von minus 35 Millionen Euro (Vorjahr: 26 Millionen Euro). Das Ergebnis nach Steuern betrug im ersten Quartal minus 39 Millionen Euro (Vorjahr: acht Millionen Euro).  Der Free Cashflow lag im ersten Quartal bedingt durch die Verbuchung des Kaufpreises für Hi-Tech Coatings, des drupa-Aufwandes und des rückläufigen Umsatzes mit minus 211 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert (Vorjahr: minus 81 Millionen Euro).

Zum 30. Juni 2008 beschäftigte die Heidelberg Gruppe weltweit 19.737 Mitarbeiter (Vorquartal: 19.596). Gründe für die Erhöhung im ersten Quartal 2008/2009 waren die Übernahme der Hi-Tech Coatings-Gesellschaften sowie die erstmalige Konsolidierung des Produktionsstandorts in Qingpu, China. Bereinigt um diese Erstkonsolidierungseffekte hat sich die Mitarbeiterzahl im ersten Quartal um 77 Personen reduziert. 

Geschäftsergebnisse der Sparten Press und Postpress

In beiden Sparten bescherte die drupa außerordentliche Kosten – und Auftragseingänge. Die  drupa hat im ersten Quartal des Berichtsjahrs zu guten Auftragseingängen in der Sparte Press (Offsetdruck) in Höhe von 1,030 Milliarden Euro geführt - damit lagen sie um 26 Prozent über dem Vorjahreswert (Vorjahr: 817 Millionen Euro). Der Umsatz in den ersten drei Monaten betrug 568 Millionen Euro (Vorjahr: 639 Millionen Euro). Die schwache Umsatzentwicklung verbunden mit den zusätzlichen Kostenbelastungen, unter anderem für den Messeauftritt auf der drupa, führte zu einem Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit von minus 29 Millionen Euro (Vorjahr: 21 Millionen Euro).

Auch bei den Auftragseingängen der Sparte Postpress (Weiterverarbeitung) hat sich im ersten Quartal die drupa positiv ausgewirkt. Mit 114 Millionen Euro konnte sich die Sparte um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreswert verbessern (Vorjahr: 109 Millionen Euro). Der Quartalsumsatz lag bei 82 Millionen Euro (Vorjahr: 95 Millionen Euro). Das betriebliche Ergebnis betrug im Berichtszeitraum minus elf Millionen Euro (Vorjahr: minus vier Millionen Euro). Neben den schwachen Umsätzen war auch hier die Kostenbelastung des Messeauftritts für den Verlust verantwortlich.

Auftragszuwachs in fast allen Regionen


In den Regionen EMEA, Nord-Amerika, Latein-Amerika und Asien/Pazifik lagen die Auftragseingänge über den Vorjahreswerten. Insbesondere Deutschland konnte sich hierbei deutlich verbessern, aber auch Frankreich profitierte stark von den Messebestellungen. Einzig in der Region Osteuropa hat die drupa nicht die gleiche Bedeutung wie beispielsweise in Zentraleuropa. Bei den Umsätzen lagen alle Regionen im ersten Quartal unter Vorjahresniveau.

Für das Gesamtjahr 2008/2009 geht Heidelberg davon aus, bei Umsatz und Betriebsergebnis unter dem Vorjahr zu liegen. Eine Prognose zu den wesentlichen Kennzahlen für das gesamte Geschäftsjahr 2008/2009 wird durch die weltweit unsichere Konjunkturentwicklung sowie das volatile Marktumfeld im weiteren Verlauf des Jahres möglich und soll spätestens mit den Halbjahresergebnissen Anfang November 2008 veröffentlicht werden.

Der vollständige Bericht über das erste Quartal 2008/2009 kann unter www.heidelberg.com abgerufen werden.  Die Veröffentlichung der Halbjahreszahlen des Geschäftsjahres 2008/2009 kündigte Heidelberg für den 6. November an. (agh)
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