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27.04.2017  Wirtschaft
Druckindustrie erwartet sinkende Nachfrage
Die Druckereien in Deutschland rechnen laut Bundesverband im zweiten Halbjahr mit einem Nachlassen der Nachfrage in der Branche.
Für das laufende Jahr erwartet der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) nur noch ein reales Umsatzwachstum von 1,5 Prozent, nachdem es zwischen Januar bis Mai noch bei 3,3 Prozent gelegen hatte. Seit Juni habe sich die Lage verschlechtert, sagte Verbandspräsident Rolf Schwarz am Mittwoch in Frankfurt.

"Die Druckindustrie wird die Krise auf dem Werbemarkt stärker zu spüren bekommen", so Schwarz. Sie hängt zu zwei Dritteln von den Werbeausgaben der Wirtschaft ab. 2009 werde nicht besser werden als das laufende Jahr.

Probleme auf dem Werbemarkt


Wie W&V am 18. Juli berichtete, trübt sich die Stimmung der Werbewirtschaft ein. Sie rechnet in den kommenden Monaten mit schrumpfenden Ausgaben. Auf die Frage, wie sich die Werbeumsätze im dritten Quartal entwickeln werden, überwogen zwar noch optimistische Prognosen. Doch der Anteil derer, die Rückgänge befürchten, stiegt von neun  auf  16 Prozent. Erfreulich sehen die Erwartungen für Online-Medien aus. Hier sagen 98 Prozent, dass deren Werbeeinnahmen steigen werden. Anders bei den Zeitschriften: Hier erwarten dies nur 22 Prozent.

Die  überwiegend mittelständischen Offset- und Tiefdrucker hoffen laut bvdm dennoch, endlich höhere Preise bei ihren Kunden durchsetzen zu können, um die steigenden Energiekosten aufzufangen. In den zurückliegenden zwölf Monaten sei das allerdings gescheitert, räumte Geschäftsführer Thomas Mayer ein. "In der Summe sind die Preise zurückgegangen", sagte er. Ohne höhere Preise drohe ein "Hauen und Stechen" in der Branche, sagte Schwarz voraus. Die Energieausgaben machten im Zeitungsdruck (Rollenoffset) mittlerweile mehr als zehn Prozent der Kosten aus.

Verbandspräsident Rolf Schwarz:
"Preiserhöhungen unvermeidlich"

Vor allem die hohen Kosten für Energie, Farbe und Papier belasten die Ertragslage der Unternehmen inzwischen erheblich. Allein Druckpapier hat sich im Jahr 2007 durchschnittlich um 3,5 Prozent verteuert, während die Preise für Druckleistungen stagnierten und in einigen Segmenten, wie beispielsweise bei Katalogen, zurückgegangen sind. Diese Tendenz hat sich auch 2008 fortgesetzt. „Kein Unternehmen kann Produkte und Leistungen auf Dauer zu Selbstkosten oder darunter anbieten. Deshalb sind Preiserhöhungen in unserer Branche unvermeidlich und müssen von den Kunden akzeptiert werden", so Verbandspräsident Rolf Schwarz.

Vor allem im Tiefdruck - für Kataloge und Zeitschriften - werde sich die Bereinigung der Branche fortsetzen, sagte Geschäftsführer Mayer. Die Nummer zwei auf dem deutschen Markt, Schlott, meldete am Mittwoch weiterhin rote Zahlen. Branchenführer im Tiefdruck ist Prinovis, eine Gemeinschaftsfirma von Bertelsmann, der Tochter Gruner + Jahr und dem Axel Springer Verlag.

Umsatz von 23,8 Milliarden Euro

Dabei geht es den Unternehmen mit hohem Exportanteil noch besser als den vom Inlandsgeschäft abhängigen. 2007 stieg der Umsatz im Ausland um 6,9 Prozent, in Deutschland wuchs er nur um 1,6 Prozent. Weltweit kamen die Firmen mit mehr als 50 Beschäftigten, die von der Statistik erfasst werden, damit auf ein Plus von 2,4 Prozent.

Insgesamt setzte die Branche 23,8 Milliarden Euro um. Die Zahl der Beschäftigten ist seit 2001 um 50.000 auf fast 173.000 Beschäftigten gesunken. In diesem Jahr habe es sogar erstmals wieder einen Anstieg der Mitarbeiterzahl gegeben. Zwischenzeitlich hatten viele Druckereien zu viel qualifiziertes Personal entlassen, das bei einem Auftragsandrang dann fehlte. (agh)
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