Mahnt auch Printbuyer zu Vorsicht
Der Unternehmensberater befürchtet eine "kritische" Entwicklung der Druckbranche in den nächsten Monaten. Das könne auch unvorsichtige Printbuyer in Schwierigkeiten bringen.
Wiederholt haben Druckunternehmen in den letzten Monaten die Weitergabe von Kostensteigerungen an die Druckkunden gefordert. Das ist auch eine der Maßnahmen, die der Unternehmensberater und Gründer der European Web Association (EWA), Michael Dömer aus Hamburg, fordert.
Besonders Rollenoffset und Tiefdruck sähen sich "vor gewaltige Herausforderungen gestellt". Dömers Untersuchung basiert auf Gesprächen und Analysen mit Druckunternehmen und Lieferanten. Offenbar befürchte die Lieferindustrie ihrerseits Gewinnrückgänge und Zahlungsausfälle.
Dömer: "Die Situation ist nicht auf Überkapazitäten, sondern auf eine verfehlte Preispolitik zurückzuführen. Es darf keinen Zweifel geben, dass Kostensteigerungen sofort am Markt weiterzugeben sind. Wer bei über 70 Prozent Papieranteil Jahreskontrakte ohne Papiergleitklausel gemacht hat, den wird es kalt erwischen." Die Preisgestaltung der letzten Jahre lasse kein Cent Spielraum.
Der Berater empfiehlt unter anderem, die Preisgestaltung sofort zur Chefsache zu machen und den Verkauf mit den entsprechenden Fakten zu briefen. Die nach der drupa verbreitete Jubelstimmung bezeichnet Dömer als trügerisch. "Die Druckindustrie hat weniger ein Kapazitäts- und Marktproblem als vielmehr eine Krise des Selbstbewusstseins, die zu fehlender Konsequenz in der Unternehmensführung führt."
Dömer weiterr: "Printbuyer, die nur nach dem billigsten Angebot vergeben, könnten im Herbst vor der Gefahr stehen, dass ihre Produkte plötzlich nicht erscheinen, weil bei ihren Lieferanten die Lichter ausgehen." Und in der kommenden, besonders auslastungsstarken Zeit, werde es für Printbuyer schwer sein, "mal eben im Galopp den Drucker zu wechseln". (agh)