Die KAMA GmbH - Ein Dresdner Traditionsbetrieb auf Zukunftskurs
Zwischen der 1894 als SCAMAG gegründeten Firma und der heutigen KAMA GmbH liegen Jahrzehnte einer wechselvollen Firmengeschichte.
1937 präsentiert das Unternehmen die erste automatische Stanzmaschine der Welt. Rund 40 Jahre später blickt die Branche erneut nach Dresden, denn die damals neu entwickelte Faltschachtel-Klebemaschine gilt als eine der leistungsstärksten auf dem Markt.
1985 dann der folgenschwere Beschluss des DDR-Wirtschaftsministeriums, die Herstellung der KAMA-Produkte einzustellen. Als Betriebsteil von Planeta Radebeul produzieren die Mitarbeiter bis zur Wende Baugruppen für Druckmaschinen.
Anfang der 90er übernimmt der Würzburger Druckmaschinenhersteller König & Bauer AG (KBA) Planeta und damit auch KAMA. Das Wegbrechen der Ostmärkte koppelt KAMA vom alten Absatzgebiet ab – und bringt den Betriebsteil in eine schwierige Lage. In der Auffanggesellschaft „ABS Maschinen und Anlagenbau GmbH, Leipzig“ ist das Überleben von KAMA ungewiss. Erste Hoffnung gibt ein Unternehmensgutachten im Rahmen des ATLAS-Projekts, einer Initiative zur Privatisierung sächsischer Unternehmen.
Dann wendet sich das Blatt zu einer bis heute währenden Erfolgsstory: Ein erster Auftrag über zehn Stanzautomaten sichert zunächst das Überleben. Im April 1994 haben drei leitende Manager den Mut zum Neuanfang und stellen KAMA mit anfangs 21 Mitarbeitern fortan auf zwei tragende Geschäftssäulen: Zum einen die Entwicklung und Produktion moderner Stanzautomaten, zum anderen die Fertigung hochwertiger Baugruppen für den Maschinenbau. In diesem Geschäftsfeld ist KBA (Radebeul) bis heute wichtigster Kunde.
1999 beginnt die Walzenproduktion und damit verbunden die Fertigung mit CNC-Technik. Schritt für Schritt kann die traditionelle Absatzabhängigkeit von osteuropäischen Auftraggebern beendet werden, erste Verträge mit Kunden aus Westeuropa und den USA beleben die Auftragsbücher.
Im Jahr 2000 gelingt den cleveren Unternehmern aus Dresden ein weiterer Erfolg versprechender Schritt: Auf der wichtigsten Branchenmesse Drupa präsentieren sie im Mai 2000 mit dem Stanzautomaten KAMA TS 74 die passgenaue Ergänzung zu zwei Verpackungsdruckmaschinen von MAN Roland. Das Konzept geht auf, ein Produktionsauftrag aus den USA über sieben Maschinen gilt als Durchbruch auf dem internationalen Parkett. Mittlerweile stanzen, prägen und veredeln KAMA Stanzautomaten auf vier Kontinenten.
Anfang 2002 investiert KAMA drei Millionen Euro am Produktionsstandort Dresden und verdoppelt das Fertigungsvolumen. Die Produktionsfläche wächst auf 4.000 Quadratmeter. Modernste Bearbeitungszentren – darunter auch eine Rilsananlage zur Kunststoffbeschichtung – ermöglichen jetzt die Fertigung der Druckwalzen von A bis Z unter einem Dach.
Mit der Heidelberger Druckmaschinen AG gewinnt KAMA 2003 den größten Druckmaschinenhersteller als Vertriebspartner für Osteuropa, GUS, USA, Kanada und Mexiko.
Am 1. April 2004 feiert die KAMA Belegschaft das Firmenjubiläum „100and10 years“ – 100 Jahre als SCAMAG und Polygraph KAMA und 10 Jahre seit der Neugründung 1994 als GmbH. Der Maschinenbauer stellt auf der Drupa mit großem Erfolg den Stanzautomaten KAMA TS 105 vor, ein funktionsreicher „Allrounder“ für das weltweit häufigste Bogenformat 74 x 105 cm. Zweites Exponat ist die neue Generation des Stanzautomaten KAMA TS 74 mit nachrüstbarem Heißfolien-Prägesystem KAMA HF 74.
2005 bringt KAMA ein Heißfolienmodul für den Stanzautomaten TS 105 auf den Markt. Zweite Innovation ist ein Heißstanz-System für KAMA Stanzmaschinen, mit dem Plastikmaterialien schnell und präzise verarbeitet werden können, beispielsweise zu Kunststoff-Foldern, Faltboxen oder CD-Hüllen. Mit einer Investition von 750.000 Euro in die Komponentenfertigung weitet KAMA die Kapazitäten aus, vorrangig für das Rilsanieren von Druckwalzen. Es entstehen zehn neue Arbeitsplätze.
Zum 111-jährigen Firmenjubiläum erscheint zum Jahreswechsel 2005/2006 die KAMA-Chronik „Menschen – Leben – Maschinen: Gestanzte Geschichte“. Das Buch erzählt die spannende Entwicklung des Dresdner Traditionsbetriebes durch vier Gesellschaftssysteme hindurch.
Auf der IPEX 2006 in Birmingham präsentiert KAMA den Stanzautomaten TS 74 im neuen Design mit zahlreichen Veredelungsoptionen, sehr schnel-lem Umrüsten und gesteigerter Leistung bis 5.000 Druckbögen je Stunde.
Ab 1. Juli 2006 weiten KAMA und die Heidelberger Druckmaschinen AG ihre Vertriebskooperation auf Deutschland und die Schweiz aus. Die Partnerschaft gilt weiterhin für Kanada, die USA, Südamerika, Afrika sowie einige Länder Zentral- und Osteuropas. Darüber hinaus besteht eine Kooperation mit den Heidelberg-Vertriebspartnern Middle East und der Buhrmann-Gruppe.
Im März 2007 bringt KAMA für die Veredelungsstanze ProCut 74 eine Einrichtung zum Hologrammprägen auf den Markt. Neben Hologrammfolien und Security-Folien verarbeitet das Modul auch Heißfolien aller Art. Im Juni präsentiert KAMA den Stanzautomaten ProCut 105 im neuen Design, mit neuer Elektronik und komfortablen Touchpanel.
Im Oktober 2007 erweitert KAMA sein Portfolio um eine neue Produktlinie und präsentiert die neu entwickelte Falt-/Klebemaschine ProFold 74. Für das einzigartige Werkzeugträgersystem läuft ein Patentantrag.